'Ludwig II.' mit Helmut Berger war der erste Film in meinem Leben, in den ich an zwei Tagen hintereinander gegangen bin. Dass ich ihn spaeter einmal treffen sollte, habe ich natuerlich nicht zu traeumen gewagt.
Ich war also mit zwei Oesterreicherinnen in Rom in einer Trattoria. Ploetzlich sehe ich uns entgegen Helmut Berger taenzeln. Wie das ging, weiss ich nicht mehr, aber auf einmal sitzt er hinter mir, Ruecken an Ruecken. Da hoere ich ihn raunen: 'Sind Sie aus Oesterreich? Ich bin naemlich auch aus Oesterreich!' Sagt die Annemarie: 'Ja, man erkennt Sie noch', woraufhin das Gespraech auch schon wieder erlahmt ist. So etwas haette ich nie gesagt.
Da raunt er wieder in mein Ohr: 'Das ist verboten!' und deutet dabei auf meine Jacke. Ich: 'Wieso? Das ist doch normales Rind!' Er: 'Nein, das ist geschuetzt, ein geschuetztes Tier, das lebt in den Bergen und hat zwei Hoerner...' Ich weiss bis heute nicht, was er meinte. Dabei tastet er dauernd meine Jacke ab, steht sogar auf und massiert mir den Ruecken! Da sagt er:'Die Jacke passt Ihnen gar nicht, sie ist Ihnen zu klein, die steht Ihnen nicht, geben Sie sie mir, ich gebe Ihnen meine! Die ist von Yves Saint Laurent, aber sie ist schlecht. ' Wir haben das ausprobiert, aber die Aermelchen meiner Jacke reichten ihm gerade bis unter die Ellbogen, und vorne ging sie nicht zu. Woher meine Jacke sei? 'Von der Caritas', sagte ich. Er:'Wer ist das?' Er dachte wohl, das sei irgendeine Designerin, die er nicht kannte. Ich:'Caritas ist dort, wo die armen Leute gebrauchte Kleider einkaufen.' Da hat er die Nase geruempft.
Es endete damit, dass er mit so einem Zuhaeltertypen Spargel gegessen hat, und als wir gegangen sind, war er noch ganz nett und hat uns Kusshaendchen nachgeworfen.
Usho
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