Interessante Frage. Ich kann sie ja mal an meinen Coherausgeber weiterreichen.
Interessante Frage. Ich kann sie ja mal an meinen Coherausgeber weiterreichen.
Ich weiss nicht, ob das hier der Fall ist und möchte erst recht nichts unterstellen, aber ein solide vorbereiteter Konkurs kann viel Geld bringen. Die Hauptzutaten sind eine eingermassen gut veräusserbare Konkursmasse, ein Insolvenzverwalter, der keinen Bock hat auf Stress (trifft auf 99,9% zu) und einen schäbig bezahlten Gutachter (ähnlich hohe Quote).
Zur Schätzung der geldwerten Besitztümer, also der Konkursmasse, der insolvent gemeldeten Firma wird von Insolvenzverwalter A Gutachter B herangezogen. Der Gutachter hat nun die Aufgabe, vor allem die veräusserbaren Güter im Wert zu schätzen. Ärgerlicherweise ist es de facto so, dass er gradestehen muss für den Wert, den er auf einem komplizierten Formular an den Insolvenzverwalter weitergibt. Aus diesem Grunde werden zum Beispiel bei Computern, die jünger sind als 24 Monate, etwa 10% des Kaufpreises als Restwert angesetzt. Ältere Computer gehen gar nicht in die Bewertung ein.
Ähnlich sieht es mit den meisten anderen Gütern aus, Ausnahme sind hier Bargeld und Aktien, haha, stimmt echt.
Dazu kommt, dass der Gutachter eine gestresste Sau ist, den das alles gar nicht interessiert und der von nicht besonders vielen Dingen Ahnung hat. Klar, weil er jeden Tag von einer kompletten Kartoffeldämpfanlage bis zu 2 Millionen bedruckten Holzkugelschreibern alles mögliche im Wert schätzen muss. Deshalb befiehlt der Insolvenzverwalter demjenigen, der die Insolvenz angemeldet hat, den Gutachter herumzuführen und ihm zu helfen, die Dinge zu schätzen; schliesslich kennt der ehemalige Besitzer den Kram am besten. Dabei hilft ein flockig hingeworfenes "Ach das, das ist seit Jahren kaputt, sollte eigentlich abgeholt werden", den Wert der Güter ins Bodenlose sinken zu lassen.
Nun folgt der zweite Teil des Tricks, denn bitte raten Sie, an wen der Insolvenzverwalter am liebsten verkauft? Richtig, an denjenigen, der die Insolvenz angemeldet hat. Denn ihm gegenüber hat der Insolvenzverwalter keinerlei Gewährleistungspflicht - logisch, auf dem Urteil des Käufers beruht schliesslich die Funktions- und Wertangabe. Jeder Stress a la "hee, das geht ja gar nicht, Geld zurück!" entfällt vollkommen und vor allem auch gerichtsfest.
Ich habe nun also als Insolvenzanmelder das Zeug meiner Firma zu einem lächerlichen Wert, den ich auch noch mehr oder weniger selbst festgesetzt habe, gekauft und kann ihn viel teurer wieder verkaufen.
Nehmen wir als numerisches Beispiel einfach mal einen 2001 handelsüblichen IMac, der im Jahr 2000 ewa 2500,- DM gekostet hat. Keine zwei Jahre später kauft eine Person, nennen wir sie einfach mal Herrn L. diesen IMac aus der Konkursmasse - und zwar zusammen mit 19 anderen IMacs gleicher Preisklasse. Für diese insgesamt 20 IMacs zahlt Herr L. an den Insolvenzverwalter live und in bar gekauft wie gesehen, hoho, sage und schreibe 2000,- DM. Apple geht halt nicht so gut. Herr L. versteigert die IMacs auf ebay für 400 Euro pro Stück und wenn man nicht so bescheuert ist, vom Erlös Finanzamtsschulden zu bezahlen, dann könnte man so eine Menge Asche gemacht haben.
Geändert von Jeremy (19.08.2004 um 02:02 Uhr)
Nichts ist spannender als Wirtschaft.
More gin in teacups
Allerhand.
Das erklärt natürlich auch, warum sich so ein Schluri wie Jeremy auf einmal diese sündhaft teuren Designer-Gurken leisten kann.
Es gibt sie noch, die Gewinner der New Economy.
Embedded Senator
Gut getroffen, der Albrecht Götz von O...äh...Berlichingen. Die fernmündliche Beschreibung hat auch wirklich kein markantes Zeichen ausgelassen. Der Zahn und auch, dass er es mit dem Rasieren nicht so hat. Und übrigens Flattern und mit den Augen rollen kann er gut der Herr Anwalt, der zudem selbst ein höchst vergnüglicher Erzähler von allerlei Paparazzi-Schnurren ist.
da irgendwo um das 58. Posting herum wird Nick Masons Autogeräusch-CD angesprochen. Falls tatsächlich existent, wäre ich daran auch interessiert. Die würde ganz exquisit Pink Floyd auf Solowegen zusammen führen: Roger Waters hat ja 1970 zusammen mit Ron Geesin "Music from the Body" gemacht - mit herrlich keramischen Furzgeräuschen im Anfangstrack. Passend dazu Rick Wrights Soloalbum (Name vergessen), bei dem auch in Titel 1 ungefähr eine Minute lang nicht als Peristaltik zu hören ist. Fehlt nur noch, dass Gilmour seine Gehirnströme in Musik umwandelt. Dass ließe sich dann wieder herrlich als 4er-CD-Box rausbringen und vergolden wie der xte Aufguss von Another Brick in the Wall Part II.
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