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Thema: Astrid Meyerfeldt, Tucholsky zitierend

  1. #1
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    Astrid Meyerfeldt, Tucholsky zitierend

    Astrid Meyerfeldt. Das ist so eine, wo man denkt, der tut das Altern nichts. Die wird höchstens vierzig und dann bleibt sie das ewig. Das dachte ich immer, wenn ich mal in die Situation kam, an sie zu denken. In der Berliner Volksbühne etwa, wenn sie vorn kreischte, dass einem fast schon Sophie Rois lieber sein mochte mit ihrem Dauerstimmbruch für arme Mädchen. Sie krisch sich ja quasi um ihr Leben da vorn neben Sophie Rois, was mich immer ein wenig dauerte, weil ich das Warme und irgendwie sympathisch Mütterlich-Dümmliche an ihr so viel mehr mag als das Tittenlose der kleinen Drahtmaus, die sich die fehlenden Titten zurecht krächzt, was ich allerdings auch ganz gern mag und sehe. Aber Meyerfeldts warme Titten eben noch ein bisschen mehr. Man wird ja nicht jünger. Es ruft der Busen der Natur wohl.
    Astrid Meyerfeldt jedenfalls trug einen 10er-Rollen-Pack Toillettenpapier unter dem rechten Arm, mit dessen Ellenbogen sie mich vor dem Rossmann-Drogeriemarkt beinah rumste. Sie musste ihn weit, eckig und ungelenk vom hübschen Körper abwinkeln, damit die Menge Arschwisch Platz fand zwischen ihm und rechter Flanke. Ich bemühte mich, das Zeug unterm Arm der Diva zu übersehen, denn ich stelle es mir nicht schön vor, als Dame ihres Formats damit unterm Arm beglotzt zu werden. Mir selbst macht das wenig aus im Grunde, ich würde Catherine Deneuve meinetwegen, eine wahre Diva, auch mit Essensresten im Mundwinkel noch verehren. Vermutlich wäre ich in solcher Situation auf einen Blickwinkel bedacht, der mir den Blick darauf verwehrte, um die jeweilige Dame nicht in unangenehmes Befinden zu bringen. Aber Diven denken anders oft. Das hörte ich mal irgendwo.
    Astrid Meyerfeld jedenfalls tat alles andere, als ihre Fracht verbergen zu wollen. Als die Ampel auf Grün schaltete, marschierte sie zackigen Schritts über die Torstrasse und liess den 10erPack dabei lässig hüpfen; sie jonglierte ihn nachgerade. Und wie ich dabei einen Blick in ihre blaugrauen Augen zu erhaschen suchte (ich wusste von Bühne und Film bereits um die Wirkung auf mich: eine Art Kleinstorgasmus, der mindestens zu spontanem Harndrang führt), starrte sie stolz und geradewegs zurück, direkt in meine Schweinsritzen, und sagte: "Wir sitzen mit unseren Gefühlen meistens zwischen zwei Stühlen." Ich lächelte, weil sie so graublaue Augen hat und sie sagte "Tucholsky!" und marschiert mir zackigen Schritts aus dem Blick. Das ist die Koketterie des Alterns, denke ich leicht bedrückt, und dass mir die weniger gefällt als ihr tapferer Hintern im beige/schwarzen Rock und ihre blaugrauen Augen.
    Geändert von Lino (21.10.2008 um 15:38 Uhr)

  2. #2
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    Geändert von Saposcat (04.12.2010 um 09:06 Uhr)

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