Ein munteres, entspanntes Völkchen wartet in dem praktischen Flachdachanbau mit den Gates 50-68 auf das Boarding des HLX-Fluges X3 8210 von Berlin nach Salzburg. Üblicherweise hat man ja auf Billigflügen immer ein schräg gemischtes Mitfliegerpersonal, bestehend aus kniepigen Geschäftsleuten, strähnigen Alkoholikern und flugangstgeschüttelten Seltenfliegern, doch die Strecke Berlin-Salzburg ist ein kleines, funkeliges Juwel, denn sie wird von erzgesunden, sportgestählten Steirern, braungebrannten, entspannten Moneymakern und allerley Musiker- und Theatergevölk frequentiert.
Die zu unrecht geächteten Gates 50-68 sind die besten von ganz Tegel, denn es ist dort schön leer, der Espresso-Stand ist funktional und gut besetzt und überhaupt alles ist wunderschön und gut, während sich die Pauschalreisenden und LH-Idioten gegenseitig im restlichen TXL-Oktogon die Koffer in die Kniekehlen rammen.
Auch anwesend: Der große Musiker und Entertainer Martin Kesici. Ein wenig unruhig bewegt er sich umher. Setzt sich erst hin. Steht dann wieder auf. Wandert einmal unschlüssig um die Espresso Bar herum. Setzt sich dort auf einen Barhocker, steht wieder auf, um sich sogleich woanders wieder hinzusetzen. Er setzt sich immer ganz vorsichtig, so als habe er ein Häufchen in der Hose, oder aber als wolle er den Andruck seines Hinterns gegenüber der Sitzfläche und deren Materialansprache genau überprüfen.
Er hat seinen berühmten Bart erweitert. Statt zweier (http://www.star-channel.de/bands/m/martin-kesici/) hängen inzwischen drei kleine Separat-Zöpfchen von seinem Oberbart herab. Das Augenbrauenpiercing sitzt wie angegossen.
Im Flugzeug selbst verhält er sich unauffällig und döst.
Am Flughafen Salzburg-Gepäckband verliere ich seine Spur, denn ich habe nur Handgepäck.
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