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Thema: Marshall, Tony (bleibt nicht anonym)

  1. #1
    Forgottoremember Avatar von Bartels Most
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    Geändert von Bartels Most (30.07.2008 um 21:46 Uhr)

  2. #2
    Avatar von Werrnerr
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    Das ist gruselig gut beschrieben.

    Vor Jahren wurde ich zufällig Ohrenzeuge eines Marshall-Auftritts. Es war während eines Stadtfestes in Aachen und er zelebrierte seine Sangeskunst auf einer Bühne vor dem Rathaus. Das Konzert war bereits fortgeschritten. Er gab die Zugabe, wobei er, vermutlich angeregt durch Alkoholika, wild improvisierte. Als ich die Bühne passierte, trällerte er hüpfenderweise "Glory, glory, hallelujah, when the Saints go marchin in": Ein peinliches Potpourri mehrerer Lieder, die gleichzeitig gesungen wurden.

  3. #3
    Member Avatar von Knappe Wamba
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    Der Marshall Tony, der hat viele gute Seiten, wie z.B die hier: http://images.google.de/imgres?imgur...D%26ie%3DUTF-8

  4. #4
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    Seine inneren Werte sind aber auch nicht zu verachten. Wohl aber zu vermarkten. Auf der Hauptseite von German Pharma wird noch das Produkt "Tony Marshall Body Fluid" angeboten. Ein schrecklicher Gedanke drängt sich auf, den man kurz nach dem Mittagessen nicht unbedingt vertiefen möchte.
    right is the new wrong

  5. #5
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    Durlach ist recht hübsch und alt und verhält sich zu Karlsruhe ungefähr so wie Potsdam zu Berlin, wie Captain Beefheart zu Frank Zappa, wie Pumpernickel zu Chiabatta. In Durlach geht man abends nicht weg, man wohnt dort einfach, bzw. ich wohne zumindest dort. Und ich gehe abends nicht weg, zumindest nie in Durlach. Am Donnerstag kam aber ein Freund auf die Idee, man könne doch durchaus auch mal in Durlach weggehen bzw. eben dableiben. Bei mir um die Ecke gibt es etwas das "Colours" heißt, zumindest hieß es bis vor kurzem so, am Donnerstag hieß es nämlich "Kimapaja". Drunter stand noch "Musik Fun Lifestyle Leckerschmecker". Das überzeugte uns. Drinnen saß eine größere Runde von etwa 20 Personen die den gesammten vorderen Teil des Lokals beanspruchte. Ich meinte beim reingehen noch, Fun, Lifestyle und Leckerschmecker sind auf jedenfall gut, nur die Musik solle nicht zu laut sein. Wir setzten uns weiter hinten hin, ansonsten war es hier fast leer. Aus der Karte konnte man entnehmen, dass das Kimapaja-Team aus Kirsten, Markus, Pascal und Janine besteht. Zu essen gab es z.B. BaRuToCha, Bandnudeln mit Rucola, Tomaten und Champignons.

    Die größere Gesellschaft war in ganz hervorragender Stimmung, bald drangen fröhliche Gesänge an unser Ohr, als erstes das Lied wo es im Refrain immer "Hölle, Hölle, Hölle, Hölle" heißt. Irgendwann wurde die Hintergrundmusik abgestellt und einer aus der Runde hatte plötzlich ein Mikrophon in der Hand. Er war sehr glücklich und freute sich und wollte nun auf vielfachen Wunsch ein selbst gebasteltes Lied singen, im Anschluss werde dann sein wunderbarer Vater auf noch vielfacheren Wunsch auch ein Lied singen. Vom Band ertönte ein Elton-John-mäßig vor sich hin arpeggierendes E-Piano. Das Lied war ganz auf Englisch, es ging um Liebe, sehr facettenreich, es hieß z.B. "you are the one who changed my life"und "I'll always be the one for you" später dann allerdings "please stay this night with me" und als Refrain "lets spend together a warm July". Das ganze war aber zweifellos professionell vorgetragen, und auch der Liedbastler war ein versierter. Danach kam "My way" und der da sang war wohl der wunderbare Vater. Ich saß mit dem Rücken zu den Künstlern, mein Freund meinte, ich solle mal gucken wer da singt und es war also Tony Marshall der sich aus der Runde erhob, der zweitberühmteste Absolvent der Karlsruher Musikhochschule.
    Er sang abwechselnd Strophen auf Deutsch und auf Englisch, hielt im Anschluss dann noch eine kleine Ansprache, alles ohne Mikrophon, wie es sich für einen ausgebildeten Opernsänger gehört. Auch er war sehr glücklich, und er freute sich, dass "so etwas in unserer heutigen Welt noch möglich ist" und er war sehr stolz auf "das unglaubliche Talent" seines Sohnes, der dabei sei "sich jetzt zu etablieren", wie auch er selbst jetzt dabei sei sich zu etablieren "gegen die Kastelruter Spatzen und Hansi Hinterseer". Dann machte er noch einen dadaistischen Witz indem er fragte "Was heißt denn Hansi Hinterseer auf Österreichisch?", aber vielleicht hab ich den auch einfach nicht verstanden. Die Hintergrundmusik wurde wieder angestellt, aber Tony Marshall sang jetzt immer wieder dagegen an, es waren kurze Fragmente, die er zum besten gab, nicht alles ganz verständlich z.B. "schenk mir noch ein Wodka ein" und ein kurzer Abriss eines bekannten Liedes aus Anatevka. Auch sprach er jetzt fast immer so laut, dass man ihm zuhören musste, er war nicht nur sehr stolz auf seinen Sohn sondern wurde im Verlauf des Abends auch immer stolzer auf sich selbst, "meine Vielseitigkeit hat sonst kein Sänger...nicht einmal ein Frank Sinatra...der konnte keine Opernarien singen", diese und ähnliche Worte legte kein geringerer als Tony Marshall sich selbst in den Mund. Zwischendurch sang er immer wieder mit Kopfstimme einen hohen Ton (es könnte das hohe c gewesen sein), hielt ihn für etwa 10 Sekunden und bekam dafür staunenden Beifall aus der Runde. Einmal hatte er es von "Wetten, dass...", das schaue sich doch am Samstag kein Jugendlicher an, weil alle in die Disko gehen und dort von "diesem amerikanischen Mist vollgedröhnt werden". Außerdem sei es auch eine Unverschämtheit mit was für einem amerikanischen Mist man immer in "Wetten, dass.." vollgedröhnt werde.

    Mit der Zeit verkleinerte sich die Runde, es entstanden nun Momente in denen die Übriggebliebenen in Zweiergespräche vertieft waren und Tony Marshall nur dasaß und rauchte und ab und zu in sein Handy sang. Wenn er ein Gespräch mit jemandem anbahnen wollte, sang er auch diesen ganz gezielt an und streckte beide Arme in dessen Richtung aus. Kann Tony Marshall vielleicht gar nicht mehr anders, als sich Menschen über den Gesang zu nähern, zu versuchen sie dadurch zu beglücken und zu gewinnen? Das wäre freilich tragisch, schafft doch der Gesang gleichzeitig eine unüberbrückbare Kluft zwischen Sänger und Besungenem, nie kann jener diesem als Gleicher Aug in Aug gegenübertreten. Fußballgesänge mögen ein Gemeinschaftsgefühl erzeugen, aber der einzelne Sänger singt sich ja aus der Masse heraus, degradiert uns damit zur selbigen, lässt uns verstummen, aber zumindest haben die Dinge dadurch eine gewisse Ordnung. Vielleicht hören wir ihn auch an und sind dankbar dafür, dass wir nicht selbst singen müssen.

    Die Bedienung brachte noch zwei Gläser Hefeweizen, stellte das mit weniger Schaum vor Tony Marshall, das mit mehr vor einen älteren Herrn der ihm gegenüber saß. Tony Marshall lachte, tauschte die beiden Gläser aus, sang irgendwas, streckte beide Arme in Richtung Bedienung und gab ihr einen Handkuß. Bevor die Gesellschaft das Lokal verließ sang Tony Marshall noch einmal seinen hohen Ton.
    Wir gingen auch kurz darauf, neben vielen leeren Gläsern stand das letzte Hefeweizen von Tony Marshall noch unangerührt da.

  6. #6
    Embedded Senator Avatar von DerCaptain
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    Wenn ich in Durlach leben würde, würde ich mich evtl. vom Turmberg stürzen, aber das nur nebenbei. Mich interessiert mehr: Wer ist denn der berühmteste Absolvent der Karlsruher Musikhochschule? Angelika Maisch?

    Digital Immigrant

  7. #7
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    Captain, ja, natürlich Angelika Maisch.

    Und sicher hat jeder der in Durlach wohnt schon daran gedacht, vom Turmberg zu springen. Nicht weil es hier so schlimm ist, sondern weil es zumindest ein einigermaßen stilvoller Freitod wäre. Besser jedenfalls, als sich von so einer knatschgelben Straßenbahn überrollen zu lassen.
    Das ganze nur zu machen weil man in Durlach wohnt, fänd ich aber ziemlich albern. Man sollte dann schon einen besseren Grund finden, die Entropie vielleicht.

  8. #8
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    Keinesfalls bin ich auch nur annähernd der berühmteste Absolvent der Karlsruher Musikhochschule, vielleicht wird das einst Poldy sein, ich zweifle keinen Augenblick daran, nach dieser Geschichte.
    Der berühmteste ist aber bisher Wolferl Riehm, immerhin, man begegnete sich in Studienzeiten, sozusagen als, hüstel, Studienkollegen.
    Heute er, der berühmteste zeitgenössische Komponist, sich meiner selbstredend nicht mehr erinnernd, ich jedoch sehr gut kennend seinen besten Freund aus Kindertagen, auf dessen Jubelfeier ich ihn mal traf, vor nicht so langer Zeit.
    Ja also nicht wichtig.
    Wichtig hingegen, wenn auch nur für mich und zum Teufel, ich komme grad nicht drauf, ganz leicht angetrunken ich, von der Geburtstagfeier des Sohnes des anderen besten Feundes des besten Freundes von Riehm kommend, wiegesagt, aber Schwamm drüber, denn: Da gab es noch einen, und verdammt, morgen fällt es mir wieder ein wie der hieß, ein Gitarrenspieler, irgendwas mit "Nicky" hieß der, einer der aussah weisgott wie ein Hund und sich deshalb von hinten oft fotografieren ließ, auf den Plattencovern, so daß man ihn also nicht so sah und der war auch ein berühmter Absolvent dieser Musikhochschule. Neben Tony Marshall und etwa das gleich Kaliber.
    Aber daß man da hätt dabei sein wollen, in Durlach, wo man ja immerhin doch einige Jahre auch hat gewohnt, lieber Poldy, das verstehst du sicher.

  9. #9
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    entschuldigung, ich bins nochmal, grad eben fiel mir mir der Name wieder ein, des drittberühmtesten Absolventen der Karlsruher Musikhochschule, neben dem Riehm und dem Marshall Tony, nicht Nicky sondern Ricky.
    Und das muß nun raus aus mir, das Gedächtnis, es ist doch mein ganzer Stolz, neuerdings.
    Ricky King. Berühmt aus Funk und Fernsehen, ihr wißt schon wie ichs meine.

  10. #10
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    Liebe Angelika, dass Wolfgang Riem nicht annähernd so berühmt sein kann wie du oder Tony Marshall, sieht man ja schon daran, dass es praktisch völlig egal ist ob man ihn jetzt mit oder ohne h schreibt.

    Die berühmteste noch Studierende dürfte übrigens Tarja Turunen sein, die Sängerin der finnischen Spaßband "Nightwish". Ich hab sie noch nie bewusst gesehen, aber ich wurde mal in einer Bar von einem bierbäuchigen und goldbeketteten Typen gefragt, wann denn an dieser Schule der Unterricht zu Ende sei und in welchem Klassenzimmer diese unglaubliche Frau ihren Unterricht habe, vielleicht könne er dort mal warten um ein Autogramm zu holen.

    Außerdem weiß ich jetzt, dass dieses Lokal dem Sohn von Tony Marshall gehört, Angelika, wir können gerne ab jetzt jeden abend dort hingehen und auf Tony warten, er wird da bestimmt bald wieder auftauchen.
    Bzw. schau erst mal die Fotos hier an:
    http://durlach-erleben.de/durlach/ht...lder/tonym.php
    und lass uns dann vielleicht doch lieber in Karlsruhe weggehen.
    (diese erschreckenden Bilder sind nicht von dem Abend als ich dort war, so schlimm war es dann doch nicht, meine, die Stimmung war lange nicht so gut)

  11. #11

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    Wo sich das Schwungrad der Erde dreht
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    Mit den restlichen Kräutern garnieren.

  12. #12
    Hühnergott Avatar von Freewheelin_Biller
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    Der letzte Traum. Find ich ganz unironisch ziemlich groß, schrieb ich glaub ich vor einiger Zeit aber auch schon mal.

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