Ergebnis 1 bis 7 von 7

Thema: Fausto Coppi

  1. #1
    Seniorita Avatar von elinor
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    Fausto Coppi

    Auf arte läuft gerade ein Film über Fausto Coppi, den größten Radrennfahrer aller Zeiten.
    Wollte ich nur mal durchsagen, für die Tour-Schauer.

  2. #2
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    Der größte Radrennfahrer aller Zeiten ist immer noch Ottavio Bottecchia, Tour-Sieger 1924 und 1925, und zudem engagierter Sozialist. Im Sommer 1927 wird er mit einem Loch im Kopf, anscheinend wegen eines Sturzes, tot am Straßenrand gefunden. Zwanzig Jahre später beichtet ein Bauer auf dem Sterbebett, daß er Bottecchia mit einem Stein erschlagen hat, weil der ein paar Trauben aus des Bauers Weinberg geklaut hatte. Bottecchia ist der James Dean des Radsports.
    Das Ei läßt sich aus dem Teig nicht mehr entfalten.

  3. #3
    Seniorita Avatar von elinor
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    Für mich persönlich war der größte Rennfahrer aller Zeiten mein erster Liebster. Warum er Rennen fuhr, ist mir bis heute schleierhaft, schließlich war er Maler und soff ordentlich einen weg. Ich lebte damals in einer kleinen Provinzstadt im Osten, ging noch zur Schule und trug eine Zahnspange. Jeden Sonntag gab es in irgendeinem Kaff des Bezirks ein Radrennen. Da hieß es um 4. 00 Uhr morgens aufstehen! Die Nacht davor verbrachte mein Liebster dann oft in meinem Bettchen, um nicht zu spät zu kommen. Wir waren immer sehr aufgeregt und konnten nicht einschlafen. Ich schmiegte mich an ihn und versuchte ihn zu beruhigen, indem ich ihm ins Ohr zischelte: „Schschschlaaaf, schschschschlaaf, mein Schschätzchen!“ und das war ein gewaltiges Gezischel, wegen der Zahnspange. Nach unruhiger Nacht stiegen wir dann im Morgengrauen auf einen klapprigen Lastwagen, auf dessen Ladefläche zwei Holzbänke standen. Die Rennfahrer waren ernste, wortkarge Burschen, die, wenn sie mal den Mund aufmachten, einen rauhen Sound a la Böltz – „Quäl dich, du Sau!“ draufhatten. Vielleicht war ich eine Art Maskottchen für sie. Jedenfalls duldeten sie mich ohne Murren um sich und nie fuhr eine andere Braut mit.
    Am Abend vor dem Rennen fettete ich das Ziegenleder der Radfahrerhose meines Liebsten ein und kochte Haferschleim für unterwegs . Ich verwaltete die ‚schnelle Flasche’ und die Sicherheitsnadeln für die Startnummern und nicht zu vergessen, das Toilettenpapier. Das wurde vor dem Start dringend benötigt.
    Meistens kam mein Liebster mit den Letzten angehechelt. Das einzige Mal, da er den zweiten Platz belegte, wartete ich brav wie immer am Ortseingang auf ihn und befürchtete das Schlimmste, als er gar nicht auftauchen wollte ...

  4. #4
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    Zahnspangen in der DDR? Das ist neu für mich, so wie: dass die frühen Tourdefrancler vorm Rennen noch kräftig eine Zigarette durchzogen, weil "das die Lungen reinigt".
    Mein TdF Held ist ja der, der während des Rennens eine Flasche Wein von einem Bauern gereicht bekam, dann in den Straßengraben kippte, einschlief, aufwachte und in die entgegensetzte Richtung fuhr

  5. #5
    MaybachMember Avatar von Der Admiral
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    Noch unglaublicher: "Radfahrerhose aus Ziegenleder" - die waren doch aus Schlangenleder,oder?
    Embedded Senator

  6. #6
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    Mein privater Radfahrheld ist eigentlich ein Astronom, der wegen dutzenden von Zeckenbissen Schuppenflechte bekam und vor ein paar Jahren in Rente ging. Er pflegte einen minutiösen Tagesrhythmus; endete die Arbeitszeit um 16:12, so stand er 16:05 neben seinem Auto, saß noch einige Minuten tatenlos hinterm Steuer, um dann exakt 16:12 durchs Sternwartentor zu fahren. Bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney verpaßte er die letzten, entscheidenden fünf Minuten des Radrennens, das Jan Ullrich gewann, weil er immer, so auch an diesem Tag, 6:30 zur Arbeit fuhr. Er soll sogar, so erzählt man, jeden Abend exakt zur selben Minute, das Licht löschen, jeden Abend. Dieser Mann war in den 50ern oderso Radrennfahrer in der DDR, später Betreuer und Trainer, und konnte wunderbare Geschichten über Stahlrahmen, fehlende Bananen, Doping, gebrochene Schlüsselbeine und Bier in Trinkflaschen erzählen. Leider habe ich alle diese Geschichten vergessen.
    Das Ei läßt sich aus dem Teig nicht mehr entfalten.

  7. #7
    Large Member Avatar von vir
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    Fausto Coppi ist übrigens auch tragisch ums Leben gekommen. Er starb an Malaria. Man hätte ihn locker mit ein bisschen Chinin retten können, aber die Ärzte diagnistizierten mit erschreckender Hartnäckigkeit bis zum Schluss immer wieder nur "Grippe".

    Am Südufer des Po in Turin steht ein unglaublich hässliches aber deshalb umso rührenderes Denkmal für den "Campionissimo".
    Die, hogenpops, die!

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