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Thema: Witt, Kati

  1. #25
    Avatar von Brotwurst
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    Witt, Kati (hätte theoretisch von mir beklaut werden können)

    Ich war schon eine Weile auf dem Münchner Flughafen herummäandert, in der Hoffnung ein legales Raucherplätzchen zu finden, was sich seit dem Umbau als relativ schwierig herausstellte, sodass ich mich an den einzigen Ort zurückzog, wo Aschenbecher auf den Tischen zu sehen waren – ein pseudoschicker Dallmayr-Imbiss. Dort trank ich den teuersten Multivitaminsaft meines Lebens (0,2 – 4 Euro) und füllte nebenbei Nasen- und Ohrentropfen in die dazugehörigen Öffnungen, um meinen äusserst vergrippten Nebenhöhlen den Flug zu erleichtern.

    Währenddessen betrachtete ich die zahlreichen italienischen und spanischen Familien, die sich an den Schmuckständen rund um das Cafe verlustierten (Papi bekommt was von Camel, Mami kauft bei Cartier, Kind kriegt ne Swatch). Schliesslich steigerte sich mein Kaputtheitsgefuehl durch den Vergleich mit den topgestylten Italienerinnen und meiner kranken, rotnasisigen, fiebrigen Wenigkeit so sehr, dass ich mich hinter der Abendzeitung verbarg und versuchte, nicht wahrgenommen zu werden.

    Ich war gerade in einen Artikel über einen Münchner Philosophieprofessor vertrieft, der sich in der Innenstadt aufgrund imperativen Harndrangs an einen Baum erleichtern musste und darauf hin als Kinderschänder festgenommen wurde, als Kati Witt in meiner Sichtweite erschien. Sie schob einen Trolley vor sich her auf dem ein Rollköfferchen sowie eine kleinkindgrosse, quadratische Handtasche abgelegt waren. Gekleidet im norwegischen Winterstil mit kurzem beigen Cordröckchen, beiger Weste, schwarzer Strumpfhose und Wildleder Moonboots. Sie warf einen prüfenden Blick auf die Theke, in der das Mittagessen ausgestellt war, und tat dann jenes, wovor am Flughafen fünfminütlich in Durchsagen gewarnt wird: Sie ließ ihr Gepäck unbeaufsichtigt stehen und verschwand in einem Duty Free Shop um die Ecke. Hätte ich nur einen Funken krimineller Energie gehabt, das wäre meine Chance gewesen! Doch bevor ich zueende gedacht hatte, welchen konkreten Nutzen mir jetzt Kati Witts Gepäck bringen würde, kehrte sie zurück mit einem Spiegel unterm Arm, parkte ihren Trolley an einem Tisch direkt vor meiner Nase und wollte zur Theke gehen. Die Thekenkraft machte sich (trotz SB!) gleichzeitig auf den Weg zu ihrem Tisch, sodass sie sich in der Mitte trafen. Kurzes Gespräch: „Guten Tag, Frau Witt“ – „Guten Tag, Frau, äh, Lysckiewicz (oder so ähnlich), das ist aber ein schöner Name, ist der tschechisch?“ – „Äh, nein polnisch“ – „Achso, ich hätte gerne ein Mittagessen, das da sieht aber lecker aus ...“

    Schliesslich setzte Kati sich an den Tisch, ihr wurde ein Glas Wasser gebracht und sie blätterte im Spiegel. Der Tisch neben mir mit den ständig gackernden Businessfrauen war nun verstummt, und wir alle beobachteten Kati bei ihrer Lektüre.
    Unterdessen nahm sie ihr Handy zur Hand und rief jemanden an. Im gleichen Moment klingelte mein Handy, was im ersten Moment in meinem grippegeschwängerten Hirn zu Verwirrung führte - auch wenn es extrem unwahrscheinlich erschien, hätte es vom Timing her hinhauen können, dass sie mich anrief. Aber es war nur mein Abholkommando aus Köln, das die Modalitäten klären wollte. Als ich auflegte, tat sie das Gleiche. War leider nix mit geheimen Informationen aus ihrem Privatleben.

    Inzwischen war ihr ein Teller mit Nudeln und Gemüse kredenzt worden, in dem sie nun während des Lesens herumpickte und diesen Vorgang auch nur einmal unterbrach, um eine Seite aus dem Spiegel herauszureißen und in ihre Handtasche zu stecken. Eine Seite aus dem hinteren Drittel, auf der über Vermischtes berichtet wird, also möglicherweise über sie. Genauere Verifikation war unter Wahrung des höflichen Paparazzistatus nicht machbar.

    Als sie mit dem Essen fertig war, stand auch schon die Bedienung neben ihr und fragte nach weiteren Wünschen. Kati wollte aber nur noch bezahlen, was sie dann auch tat. Beim Hinausgehen drehte sie sich noch einmal um, und wünschte dem gesamten Lokal einen guten Rutsch ins neue Jahr und viel Glück (es war der 30. Dezember) und verschwand Richtung Gate Berlin.

    Auch ich musste mich aufgrund imperativen Harndrangs auf den Weg machen und als ich dann auf der Flughafentoilette saß und nochmal Nasentropfen nachlegte, fiel mir das DDR-Witzebuch, das ich geschenkt bekommen hatte, in meiner Tasche ein und bedauerte die verpasste Autogrammmöglichkeit.
    Geändert von Brotwurst (12.02.2004 um 19:07 Uhr)

  2. #26
    Avatar von MC Hausmacherleberwurscht
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    Auf der Hälfte der Geschichte sah ich Kati Witt mit einem goldgefassten Handspiegel unterm Arm aus dem Duty Free Shop laufen, weil mein Unterbewußtsein es völlig normal findet, dass sich diese feuchte Alberto-Tomba-Sexphantasie in ihrer Eitelkeit ständig bestätigen muss. Als sie dann eine Seite aus dem Spiegel riss (wieso macht sie das, er gehört ihr doch?) zersplitterte der Spiegel in tausend Stücke und bringt mir jetzt sieben Jahre Pech (oder Glück?).

  3. #27

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    Auf Seite 48 des Spiegel vom 29.12. ist ein Foto der DDR-Show, das Geißen im braunen AS-Trainingsanzug zeigt, Witt im FDJ-Hemd, bis Busenmitte aufgeknöpft. Im dazugehörigen Schnipsel über "DDR-Gefühl ohne DDR" wird K. Witt nicht erwähnt.

  4. #28
    Avatar von Alberto Balsam
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    Wie targisch, sie sammelt Zeitungfotos von sich selbst, und klebt sie möglicherweise in ein Album ein, wie ein Fan, vielleicht gibt sie sich ja auch selbst Autogramme

  5. #29
    Grant Royal Avatar von mi
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    Ich hatte unlängst ein Gespräch mit einer Niederländerin, die, so wie ich Öschi, nicht nachvollziehen konnte, auf welcher illustren Basis Katis Nationalheiligtumstatus fußt. Sie verdingt sich neuerdings in ihrer eigenen Show-Tournee als Höhepunkt der Vorstellung und schafft es, das devote Publikum mittels einer Dreiminutenkür in der sie eine und eine halbe Krokodilpirouette*, einen Doppelaxel mit ca. zehn Zentimetern Sprunghöhe und ansonsten bedeutungsvollem Im-Kreis-fahren-und-dabei-ins-Publikum-schauen zur kollektiven Emotionsejakulation mit postorgiastischen StandingOvations treibt. Ich hab das damals auch gemacht, als der Pubertätsspeck kam, aber bei mir hat keiner ejakuliert, ich wurde dann letzte oder vorletzte, bekam eine Urkunde auf imitierter Elefantenhaut und eine blecherne Anstecknadel mit dem jeweiligen Dorfzunftbaum drauf.


    *ein Kollege bei einer desaströs vor- und ausgeführten Pirouette einer Läuferin der BravoGirl-Liga: 'Ah, ja, eine Krokodilpirouette!' ich '?' er 'Na ein Krokodil kann die genausogut.'

  6. #30
    Avatar von Alberto Balsam
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    Du warst ja auch nicht mit MacGuyver zusammen wie Kati

  7. #31
    Sitzduscher Avatar von Frau Rossi
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    Ein Freund von mir, der ein bekannter Physiotherapeut ist, arbeitete und wohnte in L. A. ein paar Jahre mit Frau Witt zusammen in ihrem Haus. Sie feilte an ihrer Show, er an der Optimierung ihrer körperlichen Verfassung. Tag und Nacht musste er zu ihrer Verfügung stehen. Nachdem er mir ein paar herausragende Charaktereigenschaften von Frau Witt schilderte, wusste ich, dass dies beileibe kein Zuckerschlecken gewesen sein muss, auch wenn sich manche Männer vielleicht sogar nichts sehentlicher wünschen, als Frau Witt zu Diensten zu sein.

    Auf einer Cocktailparty wurde er mal von einem Ex-Freund von Frau Witt angesprochen, der sehr offenherzig mit Informationen aus dem Kopulationsverhalten der Diva umging. Es gäbe, so der Ex, im Jargon der Rettungssanitäter den Terminus 'dead on arrival', was soviel heißt wie: bei Ankunft bereits verstorben. Im Klartext: Frau Witt lege sich flach, recke ihr von ungezählten Axeln gestähltes Hinterteil in die Luft und harre ergeben der Dinge, die da folgen.

  8. #32
    Seniorita Avatar von elinor
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    Das musste doch wirklich mal gesagt werden!

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