campino (tote hose in bermudashorts)

[rron]

Die meiste Zeit empfindet man's eh als Last.

[Edding Kaiser]

rron kann ein Glied davon singen.

[Murmel]

Autsch.

[Edding Kaiser]

Ja, mir hat's auch weh getan, aber die Weissen Kugeln waren wieder stärker als ich.

[DonDahlmann]

Wo rron überall Mitglied ist.

[Larry Erbs]

Ich habe den "Witz" von rron "verstanden", verrate aber nicht die "Pointe", erbsen ist seit dem 1.4. gebührenpflichtig und wird mit jeweils einem Euro verrechnet.
Schwanzvergleich mit dem Reptilchen scheint mir auch nicht geraten. Man weiss ja dass Reptile im Verhältnis zu ihrem Schwanz einen sehr grossen Körper haben.

[vir]

Wenn ich nicht beruflich kommuniziere, verkehre ich ja meistens mit ironiegestählten Topcheckern wie Euch, wo der Subtext sich dauernd in den Vordergrund rempelt. Wenn ich dann mal unversehens auf den menschlichen Mainstream (die Mitte?) pralle, glaube ich immer erst gar nicht, dass hier wirklich und selbstverständlich eigentliches Sprechen stattfindet.

So auch neulich. Ich war ich in meiner Heimatstadt skifahren und hörte auf dem Sessellisft jemand von "Art on Ice" schwärmen; das sei der Hammer gewesen, wunderschön, und dieser Tom Odell nur mit seinem Klavier in der Mitte der Eisfläche und die tollen Läufer mit der Lichtshow und die tolle Nelly Furtado und alles soo der Hammer, toll. Kurz darauf, gleicher Lift, ein paar jüngere Erwachsene: "Mann, man sollte hier eine Ferienwohnung haben und dann einfach wenn man Lust hat spontan zum boarden hochfahren können." Später dann eine Mutter: "India! Ich fahr jetzt noch ein-, zwei mal mit dem Noé."

Ich freute mich ganz aufrichtig über diese Hörerlebnisse; solche Sachen – insbesondere die India/Noé-Episode - kennt man ja praktisch nur aus dem Kabarett und hält sie dann immer für doof übertrieben. Ausserdem schien mir der ganze Skitag zu bestätigen, dass die Normalen vielleicht doch in der Überzahl sind (oder nur unter Hobbysportlern?). Ich bin ja der festen Überzeugung, dass sie es sind - plus die sogenannten Gutmenschen - die die ganze Chose hier am laufen halten, also alles.

Ich bin ja selbst eher bürgerlich geerdet, was man auch daran erkennt, dass ich sehr empfänglich für Konsensmusik bin (Meat Loaf, Eagles). Die Musik der Toten Hosen finde ich zwar unerträglich, gleichheitig begrüsse ich aber die Existenz der Band. Ihre politisch anständige Haltung, die Treue der Bandmitglieder zueinander, diese generelle Nettigkeit, das ist einfach sympathisch.

Kurz und gut: Mein mainstream-Erlebnis wurde durch die Sichtung von Campino auf der Terrasse vom "Chalet Güggel" vervollständigt, er trug keine Kopfbedeckung und unauffällige Skibekleidung (schwarze Jacke, bunte Hose) - ich habe seine Schuhe nicht gesehen, drum weiss ich nicht, ob er Ski- oder Snowboardfahrer ist, würde ihn aber intuitiv den letzteren zuordnen. Er wurde von den Massen in keinster Weise behelligt, das ist in der Schweiz irgendwie Ehrensache, auch wenn sie alle noch so gern ein Selfie mit dem strubbeligen Düsseldorfer hätten.

Dazu fällt mir gerade ein, dass ich mal im Flugzeug in der Nähe von einem Schweizer Simplizissimus sass, der seinem Sitznachbar von einer Klettertour (free-climbing irgendwas) in (auf?an?) einer Londoner Kathedrale erzählte und dass dort auch Campino am Kraxeln war und dass er sich gerne ein Autogramm geholt, aber sich doch überlegt hätte, dass der das wohl lieber nicht wolle.

Rundum positives Fazit also: 1. Campino ist er trotz des vielen Biers so gut in Form weil er regelmässig Sport treibt. 2. Die Schweizer sind – wahrscheinlich genetisch – zu höflichen Paparazzi prädisponiert. 3. Es gibt zum Glück viele Normale und Langweilige auf der Welt, in Davos zumindest.