Genau, der ist das. Kann er gut schreiben, ich meine bewegen?
Genau, der ist das. Kann er gut schreiben, ich meine bewegen?
Stephen Hawking schreibt klar und illusionslos. Wie er das trotz seiner Krankheit macht! Er hat sein Buch sogar verfilmt, mit ihm selbst in der Hauptrolle, er sieht anrührend-verschmitzt-einsam aus, wie macht er das! Sein Gesicht ist glaub ich schon ganz gelähmt. Und jetzt zurück zu Paule dem letzten? Och nee.
Er war zwar im Film, aber Regie gefuehrt hat Errol Morris, von dem man alles sehen sollte.Er hat sein Buch sogar verfilmt, mit ihm selbst in der Hauptrolle
Neulich auf einer Party haben wir uns wie in die Unterhosen geschaut, die religiösen Profession gestanden. Das Problem ist sich als Atheist zu bekennen. Gibt es Atheisten. Ich halte sie für Rationalisten. Auf alle Fälle bin ich Katholisch. Gerne. Ich stehe totall auf Blut und Sex und Lügen und Hundezungen in den Zangen.
Weihrauch, Geißeln, die heilige Exorbitantia und leider gibts da Rückenmarkswurmbrand beim Masturbieren.
Es gibt Rationalisten, die trotzdem merkwürdig protestantisch sind! Die trennen das eine vom anderen und aus beidem wird dann nichts mehr.
Für Hawking gilt das nicht, der steht da völlig drüber.
Borges soll auch katholisch gewesen sein. Aber für die Zeit hat er sich am meisten interessiert, auf dämonische Weise.
(Beitrag wurde von Herr Cohn am 17.11.2001 um 01:36 Uhr bearbeitet.)
Ich sollte ja das Borgesgedicht suchen und einfügen, das damals in der Schule usw. Gestern in der Riesenbuchhandlung Thalia waren nur zwei Borges-Bücher! Wir sind hier im Dorf. Eins der Bücher hab ich gekauft, tolle eindringliche Gedichte, ich hatte keine Ahnung, leider sind sie alle 1973 bis 1977 geschrieben und ich habe Borges im Dezember 1972 gesehen (Gedicht ist nicht dabei). Bevor ich weitersuche, füge ich hier mal ein ganz besonderes Borgesgedicht ein: Erst spanisch, weiter unten deutsch (Buch ist zweisprachig)
Yo, de ni^no, tem’a que el espejo
Me mostrara otra cara o una ciega
M‡scara impersonal que ocultar’a
Algo sin duda atroz. Tem’ asimismo
Que el silencioso tiempo del espejo
Se desviara del curso cotidiano
De las horas del hombre y hospedara
En su vago conf’n imaginario
Seres y formas y colores nuevos.
(A nadie se lo dije; el ni^no es t’mido.)
Yo temo ahora que el espejo encierre
El verdadero rostro de mi alma,
Lastimada de sombras y de culpas,
El que Dios ve y acaso ven los hombres.
Als Kind fürchtete ich, dass mir der Spiegel
ein andres Gesicht böte oder eine
unpersönliche Maske, die etwas
zweifellos Grässliches verbörge. Auch
fürchtete ich, die stille Zeit des Spiegels
könnte abweichen vom alltäglichen
Lauf der Stunden des Menschen, und in seinen
vagen imaginären Grenzen neue
Geschöpfe und Formen und Farben bergen.
(Ich sagte es Keinem; das Kind ist schüchtern.)
Heute fürcht ich, dass der Spiegel das wahre
Gesicht meiner Seele enthalten könnte,
beeinträchtigt von Schatten und von Schuld,
das Gott sieht, das vielleicht die Menschen sehen.
(Beitrag wurde von Herr Cohn am 17.11.2001 um 13:05 Uhr bearbeitet.)
Danke, Herr Cohn für das Gedicht. Meine Berührung mit spanischer Poesie ist eben als ich das erste Mal Arrabals gedichte, die Mutter im Nacken, will mir das Ei rausnehmen, in diesem Sinne, habe das Band nicht hier, habe auf polnisch gelesen, aber erst da wußte ich, Poesie kann mich beeindrucken. Dann habe ich das erste Mal einen freien Text geschrieben. Wenn man ein Gefühl und einen Raum und einen Zustand beschriebt, ohne Auftrag und konkreten Ziel. Aber da klingelte es schon an meiner Tür, und ich mußte zum tAXI NACH UNTEN; lebete im siebten Stock. Das taxi fuhr mich zum Bahnhof. Der Zug fuhr mich nach Warszawa. Von da aus nahm ich den Flieger nach Frankfurt. Dort hat es mir die Sprache verschlagen. Jetzt komme ich langsam zurück, taue auf.
Mit dreißig, glaube ich oder ab dreißig, oder ab vierzieg bekommt man das Gesicht, was man verdient hat. Wenn ich alte verkniffene Menschen sehe, frage ich mich immer, wiese. Denn alle Kinder sind mehr oder weniger schön, hübsch, rein. Aber dann, wie behalte ich das Kind in mir, die Jugend. Natürlich wird die Haut älter, aber das ist nicht das gesicht. Es gibt bestimmte Falten auf der Stirn, uh uh. Die ich nicht haben möchte. Zornfalten. Oder diese Einritze, wie abgeblich von der Galle. Oder nach unter hängende Mundwinkel. Ich kenne eine Frau damit und ich traue ihr nicht. Sie lacht sogar nach unten. Ich mag sie nicht näher kennenlernen.
Danke fürs Borgesgedicht Suchen, Herr Cohn!
Das Ersatzgedicht hat auch was, wäre aber damals bei Ihnen in der Schule vielleicht nicht gelesen worden. - Da steht tatsächlich 'die etwas zweifellos Grässliches verbörge.' ? Schönes Wort, war mir noch nie aufgefallen, ich borges mir mal aus. ( vgl. auch Anthony Börges )
Bin zu albern, höre auf. Nicht hinterhertreten, bitte, oder -spucken!
Fanny
(Beitrag wurde von Tiffany Nudeldorf MD am 17.11.2001 um 14:19 Uhr bearbeitet.)
ja danke, herr cohn, für das gedicht. da teilt sich der lastende blick gottes mit bis zum unbehagen vor den zweifarbigen schuhen. aber vielleicht hat ja auch der kindergott eine letztlich freundliche hand gehabt.
Fanny: Mit verbörge wollte der Übersetzer wohl das abstraktere verberge vermeiden, im Deutschen gelingt das.
Neda: Das ist verschachtelt! Hm, Borges graute es vor 'dem wahren Gesicht(s)einer Seele', er hat es oft mit Spiegeln und der Zeit, die dort drinnen anders vergeht und nicht vergeht. Ich schlage das Borgesbuch irgendwo auf und da steht: '...der Weg ist unausweichlich (fatal) wie der Pfeil, aber in den Rissen (las grietas) ist Gott, der lauert (que acecha)'. Kein freundlicher Gott, da kriege ich das Grausen. Wer solches schreibt, mag Kinder!
(Beitrag wurde von Herr Cohn am 18.11.2001 um 01:13 Uhr bearbeitet.)
Frau Nudeldorf und Herr Cohn, Ihre Geschichten lese ich immer sehr gerne, aber wenn ich mir Ihre Forumsdialoge so durchlese, kommt es mir manchmal vor, als hoerte ich zwei Strebern im Deutsch-Leistungskurs zu.
Das ist ja fast so schlimm wie ein LK mit nur einem Streber.
Klede, Sie weckten mich um 4 Uhr 1 aus einem bösen Traum. Dafür tausend Dank. Ich sitze ab jetzt hinten bei den bösen Buben. Herrn Cohn streife ich nur noch manchmal sanft am Ohr, wenn ich zwischendurch raus gehen muß - und das muß ich oft, seit ich nicht mehr strebe.
Fanny
(Beitrag wurde von Tiffany Nudeldorf MD am 18.11.2001 um 10:44 Uhr bearbeitet.)
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