1988 verschlug es mich nach Vollendung des Abiturs mit einem Haufen Bonner Rockmusikanten nach Portugal.
Vier Wochen Algarve, Zelt, ein Käfer und ein Polo. Einmal angekommen, tasteten wir uns dreitagesrhythmisch gen Westen vor. Faro, Albufeira, Lagos, der ganze Sermon, der mittlerweile wohl schon komplett llorettdemarisiert wurde. Damals war die Gegend noch ziemlich wild und unberührt. Eigentlich genau wie wir. Was das Wildsein betrifft. Veritable Partyanimals halt. In Sagres angekommen suchten wir deshalb auch kurz nach zehn Uhr morgens die erste Bar - slash (mittleremanagementebenendeutsch auch: Schräger) - Spelunke auf, die uns Einlass gewähren wollte.
Wie sich herausstellte wurde das Etablissement von einem Exilberliner Ehepaar betrieben, das so aussah, wie sich meine liebe Großmutter Woodstock vorstellt. Lange Bärte, Brillen aus Nickel und Kleider aus Darjeeling.
Die Freude über das gemeinsame Deutschsein war kurz aber groß und Anlass genug, uns das Highlight des reichhaltigen Getränkeangebotes anzutragen, ein veritables amuse geulle, den "Seelenfrieden". Ein Liter, gemischt aus "allem was die Bar hergibt", kredenzt im würdigsten aller Gefäße, dem Maßkrug. Da konnte wohl niemand nein sagen, wir jedenfalls nicht. Kurz darauf geschah es. In Begleitung einer sehr gutaussehenden, äähh, Begleitung, betrat ER die Kneipe: Sky Dumont. Der Brad Pitt unter den Bösewichten, hätte ich damals schon von Brad Pitt gewusst. Also der Richard Gere aller Schurken. Ja das kommt hin. Er schien dem bärtigen Barbetreiber nicht zum erstenmal zu begegnen, begrüßten sich die Beiden doch aufs ausserordendlichste. Der Filmschurke bestellte ein Cerveza. Auf spanisch. Wir waren aber in Portugal. Danach kann ich mich an nichts mehr erinnern.
Lesezeichen