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Thema: Brood, Herman (Velberter Tristesse)

  1. #13
    earning disabled Avatar von Ebbesand Flutwasser
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    Gestern noch fuhr ich mit dem Zug zweimal an Velbert vorbei (auf dem Weg in ein Programmkino in Essen, wo es '2001' gab, und zurück). Hat es nicht doch einen Bahnhof? Velbert-Neviges? Vermutlich eingemeindet/erobert, um auch an einer der größten Menschheitserfindungen, der Bahn, teilhaben zu können. Steht nicht mitten in Neviges diese Betongemeinheit, ein Zackending von Kirche, oder ist die in Langenberg?
    Zur Anfahrt nach Solingen, liebe bAbC, empfehle ich den ÖPNV. Abfahrt Regionalbahn 49 in Neviges immer um .38. Beim Umstieg in Wuppertal-Vohwinkel wählen Sie dann ein meines Wissens sehr seltenes Verkehrsmittel - nein, nicht die Schwebebahn, sondern einen Bus (683) mit Oberleitung. Allergrößtenteils solche nämlich fahren in Solingen herum, und eine Linie ist durchgeführt bis eben nach Wuppertal-Wohwinkel.
    Eine - länger dauernde - Variante wäre, bist Wuppertal-Hauptbahnhof durchzufahren und dort in die Regionalbahn 47 zu wechseln, welche über interessante Orte wie Remscheid-Lüttringhausen und auch die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands, die Müngstener Brücke, führt. Und dann am Solinger Bahnhof, einem der verfallensten, den ich je sah, ankommt. Wenn man vom Bahnhof nicht nach rechts ins Zentrum, sondern nach links, der Straße lang geht - zu empfehlen für diese Unternehmung ist ein Tag mit sonnigtrockenem, staubigem Wetter -, dann bekommt man ein nicht zu beschreibendes, intensiv körperliches Gefühl von Öde.
    Einzig interessant an Solingen: Es gibt dort eine Straße - kein Sträßchen, sondern eine richtige Hauptstraße - namens Werwolf. Daß dieser Name weniger mit der Vorliebe der Solinger für Horrorgeschichten als mit irgendwelchem Nazidreck zusammenhängt, vermutete ich schon länger, die obige Erwähnung Adolf Eichmanns scheint es zu bestätigen (Solinger, widersprechen Sie!).
    Der amerikanische Musiker Michael R. Gira (Swans, Angels of Light, Bodylovers/Bodyhaters) hat als Teenager ein paar Jahre in Solingen verbracht, und vielleicht stammen daher seine Gewalt- und Messer-Obsessionen.
    Solingen besteht aus mehreren, anscheinend unzusammenhängenden (Erdspalten dazwischen? Reißende Flüsse? Schnellstraßen?) Teilen: Zentrum (in dem es wiederum eine Bushaltestelle namens 'Zentral' gibt samt einem Lokal namens 'Am Central'; übrigens keinesfalls zentral gelegen), Ohligs, Burg, Gräfrath und werweiß was noch.
    Einmal, als junger Mensch habe ich in Solingen-Zentrum eine ******** *******, und wußte, weil es schon nach 24 Uhr an jenem Samstagabend war, nicht mehr nach Hause zu kommen. Der Versuch, nach Solingen-Ohligs, das an der auch später nachts noch befahrenen Bahnstrecke Köln - Hagen liegt, zu gelangen, scheiterte: Ein Taxifahrer, dessen Dienste ich aus Geldmangel nicht inanspruchnehmen wollte, erklärte mir fast schon lachend den Weg, der dann, eine Dreiviertelstunde später, vor einer der erwähnten Schnellstraßen (oder Erdspalten) endete (daher die unerhörte Freude des Taxifahrers). Ich kehrte um und verbrachte die Nacht in der Fußgängerzone, sitzend auf einer Bank oder herumlaufend, gelegentlich auch, befürchte ich, singend (vollkommen nüchtern, wie ich leider gestehen muß). Gegen 4.45 Uhr entdeckte ich zwischen zwei Geschäften, an denen ich mehrfach vorbeigelaufen war, den Eingang zu einem Nachtcafé, das um 5 Uhr schloß.
    In Solingen-Burg wiederum gibt es 'das' Beverly, 'Deutschlands größte Swinger-Disco' (so oder ähnlich die Werbung), wo man für 300 Mark (als Einzelherr) mit ' garantiert mindestens 10 - 15 privaten Damen' (Werbung again) mehr oder weniger öffentlich Dinge tun kann.
    Jetzt habe ich alles aus meinem Gedächtnis gewrungen, was über Solingen darin war (außer, daß eine Tochter des verstorbenen Cousins meiner Mutter vor ein paar Jahren, noch zu Lebzeiten des Vaters, dort die 'Miß Zöppkes'-Wahl gewohnnen hat, aber darüber weiß ich sonst gar nichts, es geht wohl um Zöpfe). Und bin damit - hoffentlich - dem von Herrn Rubinowitz anderswo geäußtern Wunsch nach Vermeidung von Nebuloismen nachgekommen. Obschon man auf Solingen durchaus größere Nebel ruhen lassen könnte, ja, sollte...
    ... ebenso wie auf Wuppertal, dem Ort meines Exils. Am Bauzaun eines im Herbst eröffnenden Einkaufszentrumsverbrechens findet sich das Schild: 'Damit Wuppertal noch schöner wird' - es könnte genau so gut: 'Damit Elvis noch lebendiger wird' lauten.
    Schön zu lesen aber, daß hier doch nicht alle außer mir in den Metropolen wohnen, sondern manche sogar gleich um die Ecke.

  2. #14
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    Und wer jetzt meint, Herr Flutwasser habe in seinem uns alle einenden Drang nach Originalität vielleicht ein wenig übertrieben, dem rufe ich ein dreifach donnerndes 'Aber nicht die Bohne!' zu.

  3. #15
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    Was verbergen denn die Sternchen?
    Warum hast Du denn dann nicht die Nacht bei den Sternchen verbringen können, wenn die Sternchen das verbergen, was ich vermute?
    Und wie waren die 15 Minuten in dem Nachtcafe?
    Die längsten oder kürzesten Deines Lebens?

  4. #16
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    'Drang nach Originalität'? Ich wollte bloß genau sein.
    Ins Café bin ich gar nicht mehr rein. Hat doch nicht gelohnt, nur für eine Viertelstunde.
    Bei den Sternchen konnte ich nicht die Nacht verbringen, weil so gegen 1 Uhr die ******** als beendet galt und dann geschlossen wurde.

    (Beitrag wurde von Ebbesand Flutwasser am 03.04.2001 um 15:42 Uhr bearbeitet.)

  5. #17
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    Herr Flutwasser, das war überhaupt nicht ansnobbend gemeint. Im Gegenteil, Ihre schlimmen Solingen-Erinnerungen treffen den Nagel auf den Kopf. Die achtzehn Jahre, die ich da verbracht habe, waren die längsten meines Lebens.
    Als ich später mit einem Freund hinfuhr, um ihn meinen Eltern vorzustellen, hat er sich halb schlappgelacht, 'wie in der DDR' (die gab' damals noch), 'hier sieht's ja aus wie in der DDR', jappste er an jeder Ecke, vor allem am sogenannten Hauptbahnhof, diesem Trauerspiel aus Staub und Verlassenheit. Ich meine, er konnte das echt beurteilen, eingeborener Kevelaerer, der er war. Ein paar Jahre drauf haben wir uns getrennt.

  6. #18
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    Das wird ja immer rätselhafter, ich hätte wetten können, dass unter den Sternchen ein Frauenname steht, aber eine Frau kann ja schlecht geschlossen werden

  7. #19
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    Stimmt, Frauenschließen geht nicht.

  8. #20
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    WAS ist unter den Sternchen, also lass uns doch nicht so zappeln!
    Bordell?
    Opiumhöhle?
    Verbotene Pokerrunde?

  9. #21
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    Won't tell.

  10. #22
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    Ein Bordell? In Solingen?? Innenstadt??? Never, I swear. In Aufderhöhe vielleicht, aber am Werwolf oder am Entenpfuhl? Bröhaha.- Die Sternchen bedeuten wahrscheinlich 'Schachgroßmeisterin in Schach vernichtend geschlagen'. Ja, die Solinger Schachspieler, das waren immer die verheerendsten. Oder 'Andreasaltbiertrinkerin unter den Tisch getrunken und dann abgeschleppt' könnte auch sein. Denn die Solinger Altbiertrinkerinnen...

  11. #23
    Moderator Avatar von Ruebenkraut
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    Habe erst eben diesen köstlichen Strang entdeckt - Herman Brood ist immerhin einer der vielen Lieblingsmusiker von Alan Bangs, 'dem' Radiomenschen (für mich). Und hätte Hermann Brood im Titel des Strangs Erwähnung gefunden, dann hätte ichs bestimmt eher gelesen.
    Und weil ich den Strang mit den provinziellen Heimaterinnerungen besonders anregend finde, schick ich ihn nochmal nach oben, vielleicht haben es andere ja auch verpasst.
    Der Böhm/Angeli-Strang ist sowieso überschätzt.
    (Beitrag wurde von Ruebenkraut am 06.04.2001 um 23:47 Uhr bearbeitet.)

  12. #24
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    Nagut, wenn Herr Rübe provinzielle Paparazzismen haben will, dann soll er sie bekommen.
    Meine Heimatstadt Solingen ist, siehe oben, nicht eben der Nabel der Welt, das sehen eigentlich alle Solinger so, und deswegen machen Sie gern Ausflüge nach Wuppertal in den Zoo mit Schwebebahnfahren, nach Köln an den Rhein zum Zugangucken oder nach Düsseldorf zum Einkaufen und Verwandtebesuchen (meine Mutter, eine geborene Düsseldorferin, hat es nämlich unter Zurücklassung ihrer Eltern etc. erst ehehalber nach Solingen verschlagen, was sie gelegentlich leise bedauert). Bei einem solchen Einkaufsausflug muss es gewesen sein, dass wir zwei, meine Mam und ich, mit meiner Tante in der Philippshalle landeten (gibt's die eigentlich noch? Herr Flutwasser, Babsi, wisst ihr genaueres?), wo die Damen einer Modenschau beiwohnen wollten. Auf traten als Showblock die Jacob-Sisters, und zwar damals noch alle fünfe, mit Hunden, und sangen wenig überraschenderweise 'Wärst du doch in Düsseldorf geblieben'. Die will ich aber hier nicht paparazzieren, denn sie waren nur aus der Ferne auf der Bühne zu sehen, und das ist ja keine Kunst, nicht mal für ein kleines Kind.
    Aber: an einem Nachbartisch erblickten wir plötzlich Wim Thoelke. Er schaute sich nicht etwa die Modenschau an, sondern bereitete sich darauf vor, am selben Abend seine Quizshow, die damals noch 'Drei mal neun' hieß, in der Philippshalle zu produzieren. Ich glaube, er rauchte sogar. Meine Mutter und meine Tante bequatschten mich nun wieder und wieder, ich solle doch hingehen und Wim Thoelke um ein Autogramm bitten, was er einem netten kleinen Mädchen wie mir bestimmt nicht abschlagen würde. Sie selbst trauten sich natürlich nicht. Und ich auch nicht.
    Ich bin nämlich, Herr Angeli würde das bestätigen können, wenn ich ihn fragte, zur überaus höflichen Paparazza geboren.

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