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Thema: Becker, Ben (oder: mit Blixa's Schwager bei den singenden Sägen)

  1. #1
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    Becker, Ben (oder: mit Blixa's Schwager bei den singenden Sägen)

    Na ja - singende Sägen waren es eigentlich gar nicht, schon eher ein singender Segen von in Resonanz versetzten Blechen und Eisenstangen, gepaart mit den melancholischen Klangsprengseln einer stoisch dreinblickenden Cellistin. Und nur unweit entfernt, mitten im Publikum - Ben Becker.
    Nun aber 'mal von vorne: zusammen mit einigen dem Urbanen bereits seit längerer Zeit zugetanen Freunden besuchte ich, Freiburger Kosmopolit auf Reisen, vergangene Woche den Berliner "King Kong Club" am Prenzlberg. Nicht gerade 'derbe gut besucht', es ließ sich auch sogleich ein lichtes Plätzchen im Eck erhaschen. Worauf wir dieses erwartungsvoll einnahmen. Unweit von uns tat sich nämlich ein ungewöhnliches, baustellen-ähnliches Szenario auf: grobschlächtiges Metallwerk säumte die 'Bühne', nur ein verwaistes Cello ließ erahnen, daß hier musiziert werden würde. Bei einem Gang zur Theke, entnahm ich einem farbkopierten Plakat, daß heute abend das "Steel Cello Ensemble" aufspielen würde. Alsbald ging es denn auch los: resonante Drones begannen die Räumlichkeiten zu durchfluten; nur die Cellistin störte offengestanden ein wenig: ihre weinerlichen Vibrati hauchten dem ganzen einen klassizistischen Pseudo-Charakter ein.
    Irgendwann stieß mich mein Sitznachbar an und meinte nur "Hey, das ist doch Ben Becker!". Und tatsächlich: inmitten des teils den Klängen des Ensembles lauschenden, teils sich rege unterhaltenden Publikums erstrahlte er: Beckerben - (Adoptiv-)Sohn des Otto Sander, Schwester der Meret und Schwager des Blixa (Bargeld, Sänger der Einstürzenden Neubauten). Aus Funk und Fern bekannter Akteur. Wobei er eigentlich gar nicht er-strahlte, sondern das ohnehin eher spärliche Licht des Monsteraffenclubs förmlich aufsog, mit seiner pechschwarzen, fluffy Kombination, in die er gewandet war. Angeregt unterhielt er sich mit einigen der Gäste, geschürzt von seiner blonden Begleiterin (auch auf den 2. Blick kein Super-Babe), welche eher schweigsam war. Alles schien so, als ob er hier häufiger 'mal 'reinschaut; kein großes Abtasten und Sondieren - Ben war hier Stammgast, das war klar. Aufgrund der nicht ganz geringen Distanz und der fahlen Beleuchtung vermag ich nicht genau zu sagen, was er getrunken hat - ich glaube es war Flaschenbier. Irgendwie konnte ich mich des Eindruckes nicht erwehren, daß Beckerben es sichtlich genoß, als Promi in den Underground abzutauchen und dennoch erkannt zu werden. Obgleich niemand offensiv nach Autogrammkarten hechelte.
    In einer der zahlreichen Spielpausen des Steel Cello Ensembles (sie wechselten auch 'mal die Besetzung und bei einigen Stücken pausierte die Cellistin glücklicherweise) schritt Beckerben samt Freundin auf Robert Rutman, den mastermind des Ensembles (wie ich im Nachhinein herausbekommen habe), zu und prostete ihm familiär zu. Man hatte fast den Eindruck, daß sich die beiden kennen würden. Vielleicht ist dies aber auch ein grundsätzlicher Wesenszug des Beckerben, auf alles und jeden mit familiärer Attitüde zuzuschreiten. "Ich will an der Spitze meines Lebens leben", so ein Zitat, entnommen von seiner Homepage. Die beiden nahmen jedenfalls unweit der Bühne Platz und unterhielten sich ein ganzes Weilchen.
    Ich wandte mich wieder verstärkt meiner Runde zu, bis mir mein Sitznachbar ein unmoralisches Angebot unterbreitete: wenn ich zusammen mit Beckerben einen 'Jam' an dem exotischen Instrumentarium hinlegte, würde er mich für eine Woche nach Mallorca einladen, wo seine Verwandtschaft ein ansehnliches Domizil abseits allen insularen Trubels unterhalte. In der Tat hatte ich als musikbegeisterte und experimentierfreudige Natur, die in ihrer Freizeit schon 'mal selbst die eine oder andere Rückkopplung erzeugt, bereits mit dem Gedanken gespielt, auf 'den Alten' (Rutman hatte gut und gerne 65 Jahre auf dem Buckel!) zuzugehen, und ihn nach einer kleinen gemeinsamen Resonanz-Session zu fragen. Obgleich mein letzter Spontan-Jam schon einige Jahre zurücklag, und sich in einem Polnischen Club in Katowice auf einer rechtshändigen Jazzgitarre abspielte (-> ich selbst bin linkshändig, was die ganze Sache erschwerte), war ich doch äußerst fasziniert von den Klängen des bespielbaren Metalls. Ich ließ mir verschiedene Varianten durch den Kopf gehen, wie ich Rutman ansprechen könnte ("Ich bin Musiker aus Freiburg und würde gerne mit Euch spielen" schien mir irgendwie zu lapidar...), womöglich unter Einbindung des Beckerben. Die beiden plauschten schließlich nach wie vor an einem Tischchen. Auf der anderen Seite überkamen mich als höflicher Paparazzi natürlich auch Gewissensbisse bezüglich der 'Promi-Immunität' des Beckerben. Zu gezielt dürfte ich ihn auf keinen Fall ansprechen, da dies womöglich zu sehr nach "Mann! Du bist Ben Becker! Ich will Deinen Schwanz lutschen, und wenn wir erst einmal nur an den Blechen streichen..." geklungen hätte. Mehr zufälliger Natur hätte seine Einbindung sein müssen.
    Nun ja, von derart Gedanken hin- und hergerissen verging eine ganze Weile und das Ensemble spielte schließlich sein letztes Set. Das bemerkte ich jedoch erst, als direkt im Anschluß die Mikros ausgestöpselt und weggeräumt wurden. Der Beckerben machte sich dann auch ziemlich rasch davon, wieder flankiert von seiner Begleiterin, die eine Zeit lang von der Bildfläche verschwunden war.
    Ob Beckerben grundsätzlich ein Freund experimenteller Klänge ist und ob er mit Blixa Tapes austauscht, bleibt offen.
    Im Nachhinein ärgere ich mich nur, nicht eher nach einem Spontan-Jam mit Rutman gefragt zu haben (genügend Bier hatte ich bereits vor dem Erscheinen des Beckerben intus...) und diese einmalige Gelegenheit durch die Verwirrung, welche das unmoralische Angebot meines Sitznachbarn bei mir ausgelöst hatte, vorbeiziehen gelassen zu haben...
    Geändert von fingerprince (07.06.2004 um 18:50 Uhr)

  2. #2
    Restaurator Avatar von Jeremy
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    Einer meiner grössten Fehler beim Entdecken des Paparazzi-Forums war, dass ich dachte "Geil! Elaborierter Sprachcode! Im Internet!" und dann tief in die verquaste Schwurbelkiste gegriffen habe.

  3. #3
    psychohasi Avatar von Nicki Tuete
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    Bei absatzlosen Würsten habe ich zumeist Lesehemmung!
    Pommes dazu?

  4. #4
    [Member] Avatar von bangen
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    "Mallorca abseits allen insularen Trubels"
    Solchge Aussagen machen mich völlig fertig. Da muss ich erstmal eine rauchen und fünfmal durch die Wohnung rennen.

    Hättest Du nicht einfach "Auf einer Baleareninsel" schreiben können? Aus Rücksicht auf meine Gesundheit.

  5. #5
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    Ist Ben Becker mit der Schwester von Blixa Bargeld verheiratet?

  6. #6
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    Beim Überfliegen des Textes fiel mir immer wieder "Beckerben" auf und daher ging ich davon aus, daß es um irgendwelche Yardbirds-Epigonen geht, was mich nicht besonderes interessiert, jetzt zufällig Überschrift gelesen und Interesse nochmehr abgefallen, daher Text immer noch nicht gelesen.

  7. #7
    Abebe Lowumbo Avatar von joq
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    Wenn's beim Lesen für jede hohle Phrase in diesem Text 5 Mack gäbe, würd ich jetzt mal meinen Architekten anrufen und Rohzeichnungen für den Dachgeschossausbau in Auftrag geben.
    More gin in teacups

  8. #8
    Large Member Avatar von vir
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    'Dachgeschossausbau' wollte ich Dir schon lange mal empfehlen, Jockelchen.

  9. #9
    Abebe Lowumbo Avatar von joq
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    delta(t)=42 min.
    zu lang, vir, zu lang.
    More gin in teacups

  10. #10
    Restaurator Avatar von Jeremy
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    vir: "das höre ich oft"

    joq: "ja, die zürcher nutten lügen wie gedruckt"

    vir: "wenigstens kann ich mir welche leisten, joq!"

    joq: noch lustigere replik

    vir: superlustige antwort mit schwanzlängenvergleich drin

    joq: etc

    vir: usw

  11. #11
    Member Avatar von Seemannsköpper
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    Ist das eine Parodie?

    Oder muss man wirklich alle Synonymwörterbücher auf der Stelle und für alle Zeit verbieten?
    ...und jetzt ins Tiefe.

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