vor ein paar tagen war es soweit. endlich hatte ich die chance, bei der eröffnung einer italienischen modekette bei wiener neustadt (österreich) jenen mann zu treffen, der mich 1982 als zehnjährigen fußballnarren bitterlich zum weinen gebracht hat. jawohl herr rossi, die zeit der abrechnung war gekommen. mich dafür zu revanchieren, wie sie in der vorrunde der fußball weltmeisterschaft in ihrem heimatland italien meine brasilianischen götter im alleingang mit drei toren k.o. geschossen und aus dem bewerb bugsiert haben. 22 jahre später paolo rossi als ehrengast bei der eröffnung von sorella ramonda zu treffen bot sich sichtlich für einen kleinen rachakt an. wahrscheinlich würde mir unabsichtlich ein glas sekt auf das teure hemd des ex-weltmeisters fallen oder ein gezielter olivenwurf ihn im gesicht treffen.
ich muss zugegen, ich war ein wenig nervös, als ich das geschäftslokal betrat. und rossi (ohne fußballdress) war unter all den gästen, vor allem den vielen italienischen, die ja alle irgendwie gleich aussehen, vorerst nur schwer auszumachen. als ich ihn dann sah, war ich fast ein wenig enttäuscht. klein und unscheinbar, ja fast verloren, wirkte er im small talk mit den anderen. fest entschlossen pirschte ich mich an ihn heran und als die kamera nach einem interview abgeschaltet war, sprach ich ihn einfach an, den brasilientöter. im kauderwelsch halb italienisch, halb englisch. erzählte ihm, dass ich als 10-jähriger wegen seiner drei tore vor dem fernseher sturzbäche vergoss. er aber nahm mich freundschaftlich an der schulter und musste nur herzlich lachen: "brasilia? tutti caputto!", ein wort wechselte letztendlich das andere und am ende hatte der torschützenkönig von 1982 sogar ein bisschen meine sympathien gewonnen. spätestens dann, als er das alte wm-buch signierte und bereitwillig für ein foto posierte...
ciao paolo