Es war vor 20 Jahren, als Otto Waalkes seinen Karrierezenit noch nicht ueberschritten hatte.
Eines Tages kam mein juengster Sohn vom Squashspielen und meinte ganz aufgeregt: 'Rate mal, wer mit mir geduscht hat? Otto!' Ich zweifelte das an, obwohl Otto nicht allzuweit von uns, allerdings in einem vornehmeren Stadtteil Hamburgs wohnte. Was hat Otto, so dachte ich, in einem der Allgemeinheit zugaenglichen Squash- und Tenniscenter mit Gemeinschaftsduschen zu suchen? So ein Mensch squasht doch wohl privat und auf jeden Fall exklusiver als unsereiner!
Kurz darauf ging ich mit einem Bekannten ins Landhaus Scherrer essen. Dieses Restaurant war und ist eins der 'besseren' in Hamburg, an der Elbchaussee gelegen. Entsprechend exorbitant sind die Preise, die Portionen wunderhuebsch gestylt, das ganze procedere ein Zelebrieren der eleganten Nahrungsaufnahme.
Wir sassen da, speisten Miniportioenchen von Riesentellern und unterhielten uns, als mein Blick auf ein bekanntes Gesicht fiel. Zwei Tische weiter sah ich Otto! Er sass absolut ruhig und unwitzig etwas zusammengesunken mit einer blonden jungen Zuckerpuppe am Tisch und trank ein Glaserl Wein.
Ich machte meinen Begleiter auf ihn aufmerksam, aber er meinte, das sei nicht Otto, nie im Leben! Da ich es genau wissen, aber nicht taktlos glotzen wollte, fragte ich einen Ober, ob der Herr schraeg vor mir Otto Waalkes sei, wir haetten da eine Meinungsverschiedenheit.
Jawohl, das sei Herr Waalkes und dieses Restaurant sein Stammlokal.
Wie wir in eine gemuetliche Kneipe auf ein Bier und ein Glas Wein ging Otto also auf ein solches in ein Nobelrestaurant. Verstaendlich, er will nicht vom gemeinen Volk dumm angesabbelt werden.
Als prominentengeile Tussi wollte ich nicht dastehen, aber mir fiel mein Sohni ein. Der fand Otto toll und hatte unter der Dusche nicht den rechten Ansatzpunkt gefunden, um ein Autogramm zu erbitten. Ob ich???
Zuerst fragte ich den Ober, ob es in diesem Restaurant und auch bei Otto, der immerhin privat da war, angebracht sei, selbigen um ein Autogramm zu bitten. Auf keinen Fall wolle ich aufdringlich sein! Der Ober meinte, das sei ueberhaupt kein Problem, nur zu! Mein Begleiter: 'Das traust du dich nicht, nicht hier und jetzt!' Damit war die Sache entschieden. Hatte ich vorher noch gezoegert, so stand ich sofort auf und ging die paar Schritte zu Otto.
'Guten Abend, Herr Waalkes. Ich moechte Sie nicht belaestigen, aber meine Soehne verehren Sie. Die wuerden sich schrecklich ueber ein Autogramm freuen.'
'Ja, gern!' Er schien sich auch zu freuen, zog zwei weisse neutrale Karten hervor, malte sehr geschickt und schnell je einen Ottifanten und unterschrieb. Ich bedankte mich und fragte ihn dann noch, ob es sein koenne, dass mein Sohn ihn da und da vor einigen Tagen unter der Dusche gesehen habe.
Ja, das koenne sein, er ginge dort ab und zu mal hin zum Tennisspielen, das sei ganz unverbindlich, fuer einen Club haette er viel zu wenig Zeit.
Na, wenn das kein Erfolg war!
Im uebrigen hatte Otto ueberhaupt keine Ausstrahlung, er wirkte in sich zurueckgezogen und fast schuechtern, auch im Gespraech mit seiner Begleiterin.
Jenny Elvers und Heiner Lauterbach hingegen, die ich vor ca. 2 Jahren in einem Einkaufszentrum sah, verspruehten Glamour und Charisma und sahen phantastisch aus, obwohl sie sich in keiner Weise auffaellig verhielten. Beide sehr gross, Herr Lauterbach braun gebrannt, laessig und souveraen, Jenny ohne Schminke wunderhuebsch und ganz natuerlich, sehr suess und ueberhaupt nicht flittchenhaft, wie ich sie sonst eher eingeschaetzt hatte.
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