es war ein sommer in den 70igern. familienurlaub in spanien. und da kunst immer ein grosses thema in unserer familie war, verbrachten wir auch keinen normalen spanienurlaub mit sandburgen und sonnenbrand (wie gesagt, es waren die 70iger, die blütezeit der sonnenbrände), sondern besichtigten ein museum nach dem anderen. eines tages schlenderten wir also durch figueras, als wir auf einem platz eine rechte grosse menschenmenge bemerkten. mein vater lief etwas vor, umzu sehen, was der grund für diese versammlung war. ganz aufgeregt kam er zu uns zurueck und rief ³ der meister ist da!ã. ich konnte mir beim besten willen nicht vorstellen, was für ein meister das denn sein sollte. ein hausmeister? und was sollte daran dann so doll sein? mein vater schickte mich mit einer kunstpostkarte los in die menschenmenge zum autogramm holen. ich fragte: von wem soll ich denn überhaupt ein autogramm holen? und er meinte, wenn ich ihn sähe, dann wüsste ich schon. ich schlängelte mich also durch die menge nach vorn und wusste plötzlich, was mein vater meinte. vor mir saß ein uralter, gebrechlicher mann mit monströsem zwirbelbart, der an den enden nur noch den durchmesser einer stecknadel hatte. in der mittagshitze gekleidet in anzug und brokatweste. seine alte hand lag auf einem silbernen adlerkopf, dem knauf seines stocks. mit diesem stock gab er anweisungen für die gestaltung eines brunnens auf dem platz vor seinem museum. ich muss ihn recht lange angestarrt haben, denn salvador dali nahm mir die karte aus der hand und schrieb seinen namen darauf.
natürlich interessierte ich mich danach brennend für surrealismus und ich bildete mir besonders nach dalis tot ein, dass mir mit so einer autogrammkarte finanziell nicht mehr viel passieren könnte. jetzt liegt sie in irgendeinem bildband.
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