vor ein paar jahren wollte ich nach new york fliegen. am frankfurter flughafen erklärte mir die dame von british airways, dass mich die usa nicht mit meinem personalausweis einreisen lassen würden. ich war beschämt über meine unwissenheit, und verzweifelte. die dame hatte mitleid mit mir und wir tüftelten aus, dass ich, mit viel glück im zug nach düsseldorf(wo ich damals gemeldet war) fahren, dort einen vorläufigen reisepass beantragen könnte, und mit der maschine soundso noch rechtzeitig meinen anschlussflug in london bekommen könnte.
vor allen dingen die finanzielle katastrophe , die mir durch die mehrkosten entstehen würde, hatte mich so gestresst, dass ich unbedingt einen kaffee brauchte. ich setzte mich in den speisewagen auf den einzigen freien platz. mir gegenüber saß joschka fischer. damals war er noch dick und er schien sehr fröhlich und zufrieden.
er lass die frankfurter allgemeine und hörte walkman. zuerst hörte er musik, denn er wippte mit dem fuß und machte rhythmische geräusche mit den lippen und den zähnen, wie das eben menschen, die gedankenverloren walkman hören, manchmal machen. 'ts ts tsssts'
hinter koblenz wechselte er die kassette und hörte dann (und dass ist wahr!) einen langenscheidt-englisch-kurs.
wenn ich heute, die unbeholfenheit und verbissene konzentration sehe, mit der der verschlankte und zusammengebissene fischer versucht, auf englisch den nahost-konflikt zu schlichten, wird mir das zeichenhafte dieses erlebnisses bewußt: im rahmen einer persönlichen katastrophe, auf dem weg nach new york, mit fischer am schicksalsstrom der deutschen entlang. und er ordnet schon seine geistigen fähigkeiten auf außenminister hin.
ein freund, dessen arbeitskollege mal fischer auf einer fernostreise begleitete, erzählte mir, dass fischers persönlichkeit ganz entscheidend von autodidakten-typischen minderwertigkeitsgefühlen geprägt wird, denn er hat keine akademische bildung, kommt nicht aus einem bildungs elternhaus und verschanzt sich deshalb hinter möglichst intellektuellen balkensätzen.
das sprachliche equivalent zum dreiteiligen anzug.
auf jeden fall habe ich es dann in düsseldorf geschafft in 1 1/2 Stunden einen pass zu bekommen und zum flughafen zu fahren, der gerade abgebrannt war. in der provisorischen abflughalle traf ich dann noch in einem zelt, wo die kaffeemaschine untergebracht war, hans-hoachim friedrichs, aber da war ich schon zu erschöpft um ihm die angebrachte aufmerksamkeit entgegenzubringen.
wen ich dann in new yorck getroffen habe kommt das nächste mal.
Lesezeichen