von borsody, suzanne

ein guter freund ruft an. filmpremiere im delphi. ich bin eine stunde zu früh da, die wohnungsbesichtigung war schneller vorbei als geplant, die räume hatten eine höhe von ungefähr 1,50 m.

ich setze mich in die bar des savoy. cappuccino und wasser. zwei ältere ehepaare sitzen in den clubsesseln rechts von mir. sehr schick, upper class. man spricht über busverbindungen zu den museen. ich nehme meinen block, den ich immer dabei habe, um beschäftigt zu wirken, wenn ich alleine in einem café sitze. ich schreibe wirres zeug auf. suzanne von borsody kommt rein, setzt sich hin und studiert die karte. cocktails, weine, champagner. pikiert fragt sie: "gibt es auch bier?" selbstverständlich. aber so etwas gehört natürlich nicht in die karte des savoy. erster sympathiepunkt für von borsody. ich schreibe und schreibe. über hemingway, an den ich irgendwie denken muss, weil eine frau den zigarrentisch vorbereitet. natürlich ist das quatsch, aber mein gehirn funktioniert so. die frau breitet tabakblätter aus, stellt eine sprühflasche zurecht und eine schneidemaschine. sie sieht aus wie jemand vom bodenpersonal einer ägyptischen airline. die bar füllt sich. schnöselige anzugträger bestellen zigarren. ich habe lange genug an meinem cappuccino genippt und warte draußen weiter.

august diehl und -zirner gehen in die bar. diehl hat wieder diesen arroganten blick, für den er zu jung ist. ich mochte ihn immer sehr, aber seit seinem fauxpas im berlinale-palast, "sie wissen wohl nicht wer ich bin!", habe ich das ganze noch einmal überdenken müssen. es ändert nichts an seiner schauspielkunst. es gibt probleme beim einlass. wir müssen warten. die blase.

ich gehe noch einmal ins savoy. am waschbecken treffe ich von borsody wieder. sie nickt mir sehr freundlich zu, wäscht ihre hände, ich warte. "make-up-hände", sagt sie entschuldigend, nachdem sie sandfarbene spuren im weißen handtuch hinterlassen hat. zweiter punkt. etwas später klappt es auch mit unseren einlassbändchen. "entschuldigen sie bitte das missverständnis." schon gut. fanta, popcorn und eine vera int veen, die beim versuch einen möglichst guten blick auf jodie foster zu erhaschen fast über die brüstung des ersten ranges fällt.

Ich kann Ihnen versichern, verehrte Marieke, dass ich "August Diehl" überhaupt nicht kenne. Der Herr hat also weder einen Grund, arrogant zu schauen noch dümmliche Bemerkungen zu machen. Sagte er zu mir, "Sie wissen wohl nicht, wer ich bin", antwortete ich: "Natürlich weiß ich das nicht, Sie arroganter Ölofen".

Und noch eine Frage: "Er hat wieder diesen arroganten Blick, für den er zu jung ist" - Ab welchem Alter darf man denn Ihrer Meinung nach arrogant auftreten? Ich finde arrogante Menschen immer eklig, egal, ob sie jung oder alt sind. Am schlimmsten aber ist Arroganz dann, wenn der arrogant Dreinschauende nicht einmal etwas geleistet hat, was ihm auch nur halbwegs eine Lizenz zur Arroganz verliehe. Also wenn beispielsweise ein verschmuddelter Mittdreißiger mit gläsernem Blick und gelben Rauchfingern in Mitte-Clubs herumhängt und außer seiner Arroganz nichts vorzuweisen hat: Dann wird's kritisch.

Es gibt aber doch einen Menschen, der bitte immer arrogant sein soll, weil ihm das einfach prima steht: Sky DuMont!

Noch schlimmer sind die die ständig tolerant dreinschauen, denn Toleranz ist die wahre Arroganz!

Die Geschichte von Marieke ist dufte, auch wenn ich weder weiss, wer die beschriebenen Prominenten sind (aus dem Text geht allerdings vage "Schauspieler" hervor), noch die geringste Lust spüre, sie zu guglen. Aber eins fand ich doof, nämlich die aus dem Mittleren Osten an den Haaren herbeigezogene Assoziation am Ende des zweiten Absatztes. Da soll sie doch bitte schreiben, wieso die Person sie an ägyptisches Airlinebodenpersonal erinnert, denn die implizite Vorraussetzung, jeder müsse sich hierunter etwas vorstellen können, ist meiner Meinung nach einigermassen vermessen.

nehmen sie eine von denen:


http://www.egyptair.ca/images/ea_team.jpg

sehr verehrte marieke,

gerne las ich über von borsody, die ich viel lieber sehe, als ihre mutti. schön ist auch die vorstellung, dass vera auf jodie fällt. ich meine - was die schwerkraft betrifft - wäre es umgekehrt natürlich besser. aber hand auf ihr herz, liebe marieke, der jodie forster-film war doch kompletter unsinn, oder haben Sie vielleicht die handlung verstanden?

herzlichst:
schygulla

ja, ich habe die an den haaren herbeigezogene, ganz fürchterlich konstruierte handlung vertanden.

Heißt die nicht Jodie Förster?

Das waren Karlheinz und Bernd, die Sie meinen.