Wenders, Tillmans, Stipe & Zahl

Wir saßen erst im, dann, nachdem der Regen weg war, vor dem Obermaier in Kreuzberg auf einer Bank mit den Rücken zum Haus und hatten den kleinen Garten vor uns; rechts waren ein paar Tische in L-Form zusammengestellt, die meisten Gäste saßen aber nicht, sondern standen noch drum herum wie eine versprengte Hochzeitsgesellschaft aus Menschen, die sich nicht und kaum kennen. Hauptsächlich Männer, einige kamen uns vage bekannt vor, von Element of Crime war niemand dabei, das hätte aber irgendwie gepasst.
„Oh, und jetzt auch noch Wenders.“
„Nee, ach doch.“
Er kam die Treppe runter, schreckliche Sandalen, aber wenn man von den Schuhen spräche, müsste man auch die Hosen oder Rucksäcke erwähnen oder das Brillengestell.
„All diese Männer mit diesem Willen und dann solche Schuhe.“
Die Frau trug Birkenstock. Irgendwann saßen fast alle, irgendwer kam aber immer dazu oder wollte sich einfach nicht setzen. Dann tauchte von links Michael Stipe auf, begutachtete mit seiner Begleitung die Karte neben dem Eingang und frug dann ruhig und freundlich nach einem Tisch, sah sich nicht um, verzog sich in eine Ecke. In der Mitte, zwischen den Gruppen, saß jemand, den ich für Peter-Paul Zahl hielt, aber der konnte es ja nicht sein.
Stipe trug gelbwurzfarbene Hosen und eine Jacke in entsprechenden Mustern, die beim zweiten Blick nicht mehr weiter auffielen, seine blaue Strickmütze fand ich schick. Möglicherweise weiße Sneaker. Der andere Mann war auch bekleidet, ich erinnere mich aber hauptsächlich daran, dass er an den Händen und auf dem Schädel tätowiert war. Der Dritte war unauffällig, sympathisch verkneuft, vermutlich Thomas Dozol. Dann gesellte sich Wolfgang Tillmans dazu und kurz darauf ein Mann, über den sich alle sehr zu freuen schienen. Später setzte sich Wenders zu der Gruppe, was die Atmo am Tisch etwas drückte, Stipe notierte sich etwas oder schrieb ihm was auf, zog seinen Lederrucksack wieder zu, Wenders wedelte mit den Händen, man aß und der Geist von Zahl fühlte sich weiterhin nicht ausreichend beachtet. Ich berichtete von Riga und Tallinn und wir kamen nicht überein, wie der komplette Name von Raspe in „Irre“ lautet.