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Thema: Merz im Herbst

  1. #1
    Large Member Avatar von vir
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    Merz im Herbst

    Gestern war ich an der Saisonpremiere der königlichen Oper in Turin, im Vollwichs mit Smoking und Lackschuhen. Die beste aller möglichen Freundinnen ist dort die Pressestelle und sie betreute, ebenfalls schon in Abendgarderobe, den Tisch mit den Karten für Journalisten, Stargäste und sonstige Freibiergesichter. Dort erschien so gegen viertel nach acht ein verhuzeltes Weiblein mit langen, offenen, grauen Haaren. Marisa reichte knapp bis über die Tischkante und schien etwas abwesend, erst recht, nachdem sie ihre Karten in Empfang genommen und sich zusammen mit ihrem Gatten den Blitzlichtern der unhöflichen Paparazzi zu stellen hatte.

    Nicht annähernd so abwesend wie ihr Mann aber, der einige Meter hinter ihr geblieben war und bei dem man nicht sicher war, ob er nur schlecht gelaunt oder aber völlig orientierungslas war. Mario Merz hat weisse, streng nach hinten gekämmte Haare die ihm im Nacken bis an den Kragen reichen, dazu buschige, weisse Koteletten. Seine Garderobe war zwar dem Anlass entsprechend dunkel, sah aber so aus, als hätte er sich aus allen gerade vorgefundenen schwarzen Sachen spontan was zusammengestellt. Ich hätte es natürlich toll gefunden, wenn er im Knopfloch eins dieser blinkenden Diodendinger gehabt hätte, welche in letzter Zeit auf jeder Kirmes mit viel Erfolg vertickt werden - aber Fehlanzeige.

    Die Oper hatte mich schon bei der Generalprobe in Tiefschlaf versetzt und so hing ich noch lange nach dem Anpfiff (oder wie man das im Theater nennt) an der Bar. Da kam auch Signor Merz wieder angewackelt, es fällt mir wirklich kein besseres Wort ein. Er ging ohne erkennbares Ziel mit kleinen steifen Schritten hin und her, wobei er sich hin und wieder unverständliches Zeug zugrummelte. Der Alkohol hat ihm wirklich sehr geschadet. Und da fiel mir plötzlich ein, an wen er mich schon die ganze Zeit erinnerte: An den schwebenden Steinkopf in 'Zardoz': oben schmal, unten breit, starr im Ausdruck und ein wenig unheimlich. Ein grosser Künstler; in Werk und Erscheinung.
    Geändert von vir (09.10.2002 um 19:46 Uhr)
    Die, hogenpops, die!

  2. #2
    Avatar von marie battisti
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    verhuzzelte Marisa: erinnert mich an ihre zu häufchen merde verschrumpelten MiniPenisse, die auf großen hohen sockeln in Glaskästen präsentiert werden.
    aber etwas sympathisch altmodisches haben diese alten künstlerehepaare dann doch

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