.flug os something nach somewhere
wien-schwechat ist nicht gerade ein großer flughafen. er gibt bei der anfahrt vor, zwei abflugterminals zu besitzen, aber irgendwie findet man sich immer in ein und demselben gebäude wieder. es ist egal, an welchem schalter man und frau eincheckt, es ist irgendwie alles das gleiche, das selbe, sie eintönigkeit von wien-schwechat.
und mittendrin christian clerici. der ehemalige amor des deutschen fernsehens steht in der unaufgeregtheit eines vorstadt-flughafens ohne seinen köcher, sondern mit einer plastiktüte von bipa. billige parfümerie. billiger flughafen. billiger flughafen. misslungener retrochick als die siebziger noch die siebziger waren und wien-schwechat versuchte, den zeitgeist bereits zu kopieren, bevor er aus der flasche gelassen wurde.
und mittendrin christian clerici. der ehemalige prominente deutscher provinz weiß, dass er wichtig ist. er will es, dass man und frau ihn erkennt. sein blick schweift durch das rot-weiß-grau der abflughalle hinter der bordkartenkontrolle. sein blick sucht andere blicke, die ihn bitte erkennen mögen, sollen, müssen. ihn, christian clerici. ihn mit der plastiktüte. ihn als retro seiner selbst, bevor die scheinwerfer aufblitzen und in szene setzen, was in szene zu setzen ist. mit geschminktem antlitz, mit gezupften brauen, mit gestyltem haar. ihn, christian clerici, der sonst in einer billigen parfümerie einkauft.
kein mensch will ihn erkennen, kein mensch will auf ihn zustürzen, kein mensch will ein autogramm von ihn, kein mensch will kreischen. kein mensch. christian clerici merkt dies. er wird unsicher. er wird unüberlegt. er will nicht unsichtbar sein. er greift zum handy. es sind diese wenige dezibel zu viel, die zwischen einem normalen telefongespräch und dem eines unerkannten christian clerici liegen, der versucht, seine eigene unprominenz zu übertünchen. ein oberösterreichische schulklasse läuft an ihm vorbei, sucht das gate des aua-fluges nach london. sie laufen einfach so an ihm vorbei. die pubertierenden mädels mit ihren didl-mäusen und plastikteddybären an rucksackreißverschlüssen. in deren gesicht beim lachen das silber zu korrigierender zähne aufblitzt. unförmige brillen. unreine haut. ungeschickt fummelt christian clerici, der aller mädels vater sein könnte, an seinem handy. dann redet er. er faselt. er schreit. von neuen showprojekten für irgendeinen sender, der wohl ebenso langweilig ist wie christian clerici in der abflughalle von wien-schwechat, in der mädchen keine retros sehen mögen.
niemand interessiert sich für die vielen angebote des christian clerici. seine faust krallt sich in das billige plastik der billigen tüte der billigen parfümerie. niemand bemerkt, dass das telefonat längst beendet ist, als er die treppe zu den busgates hinab geht. er geht. er schreitet nicht. er schlendert nicht. er geht. verhuscht. die bordkartenlady reißt mit demonstrativem kaugummikauen den sitzplatzschnippsel ab. christian clerici schaut sich noch einmal um. irgendwo muss doch hier seine prominenz sein. irgendwo. nirgendwo, antworten uninteressierte menschen stumm. er steigt in den bus. und ist weg.
und schwechat ist schwechat
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