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Thema: Patzak, Peter

  1. #1
    Member
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    Peter Patzak

    Folgende Begebenheit habe ich nicht selbst erlebt.
    Ich mag die Geschichte aber sehr gerne und die Wahrscheinlichkeit, dass Sven, dem sie tatsächlich passiert ist, sie hier wiedergibt, ist leider gering.


    Sven, ca. 1994 in Saarbrücken auf studentischer Job-Suche, fand nach der üblichen Laufbahn als Regaleauffüller, Promotionsklave etc. ein vier-wöchiges Auskommen als Statist bei einer Fernsehfilmproduktion des Saarländischen Rundfunks.

    Der Titel des Films ist mir entfallen. Inhaltlich gings um einen Helden der sozialistischen Arbeiterbewegung, der Anfang der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts gegen den Anschluss des Saargebiets an das Reich kämpfte. Erfolglos, wie wir spätestens seit der Kanzlerkandidatur Oskar Lafontaines wissen.

    Sven wurde eine Rolle als Mitglied eines marodierenden SA-Schlägertrupps zugewiesen. Er ist in einigen Szenen des Films
    sehr deutlich zu sehen. Auch in den Nachtszenen (marodiert wurde gewöhnlich nach Einbruch der Dunkelheit) erkennen
    ihn Freunde ebenfalls sofort an seiner Schlacksigkeit, die ihn inmitten des Pulks brauner Gestalten auf nahezu komische Weise hervorhebt.

    Da man aus ökonomischen Gründen um die Maske der Statisten nicht viel Aufhebens machen wollte, wurde Sven morgens gegen 8:00 eingekleidet und musste sich dann den weiteren Tag über in Bereitschaft halten.
    Was zur Folge hatte, dass Sven einen großen Teil seiner Semesterferien damit zubrachte, in der Saarbrücker Innenstadt (historische Gebäude-historische Kulisse) zu sitzen und unter den Augen vorrüberkommender Passanten in eine SA-Uniform gekleidet Kette zu rauchen, mitgebrachte Zeitungen zu lesen und eben zu warten. Was, wie wir Cineasten wissen, die Hauptbeschäftigung "beim Drehen" ist.

    Eines Tages jedoch nutzte Sven die Gunst einer sich bietenden Gelegenheit und näherte sich demütig dem Regisseur Peter Patzak, um diesem darzulegen, welch großer Freund er von dessen "Kottan ermittelt" sei.
    Patzak schaute auf, musterte Sven, lächelte falsch und antwortete gedehnt "jo, jo, freut mich, freut mich sehr", drehte sich zu seinem Assistenten und sagte zu diesem in selber Lautstärke: "Kottan- der oide Scheiß!"

  2. #2
    Embedded Senator Avatar von DerCaptain
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    Wie unhöflich.

    Zwischendrin, beim Lesen, hoffte ich, Sven würde eine Drehpause nutzen und im vollen SA-Ornat einen Supermarkt betreten um seine Einkäufe zu tätigen. Wär bestimmt gut gekommen. Schade.

    Digital Immigrant

  3. #3
    Member Avatar von Mr. Knister
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    Also, ich mag ja "Kottan" sehr. Je älter die Folge, desto besser. Angeblich spielte Patzak hier ja auch kleine Nebenrollen; ich habe mich immer gefragt, welche das wohl sein mögen. Weil: Ich weiß nicht, wie er ausschaut. Und nach dieser Geschichte, fürchte ich, will ich's auch gar nicht mehr wissen. Dass die einem aber auch immer die schönsten Illusionen rauben müssen.

    Das mit dem SA-Dress im Supermarkt kann ganz anders ausgehen; es gibt Gegenden in unserer Republik, da lassen Sie einen an der Kasse bestimmt vor. Ob das für Saarbrücken gilt, vermag ich allerdings nicht zu sagen.
    Kim ist noch da.

  4. #4
    Avatar von Lenin
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    Von Patzak gibt es auch einen hervorragenden Wagner-Film, der, wenn ich mich nicht irre, "Villa Lohengrin: Cosima und Richard" heißt. Darin: der Titan mit seiner - dem schwachbrüstigen Bülow und dem schwulstigen Vater entführten - Walküre beim winterlichen Bergaufstieg. Dazu Sächseln mit Musik-Untermalung.

  5. #5
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    Lieber Captain, ich habe EXAKT das Gleiche gedacht. Andererseits versuchte ich mir dann vorzustellen, wie ich auf so einen Uniformträger reagieren würde: keine Ahnung, ehrlich.

    g.

  6. #6
    Embedded Senator Avatar von DerCaptain
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    Hm.
    Vielleicht sagen: "Heil Hitler, wo ist denn die Wursttheke?"

    Digital Immigrant

  7. #7
    Member Avatar von Mr. Knister
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    Oder: "Nanana. Geburtstag ist doch erst morgen. Vorfeiern bringt Unglück."
    Kim ist noch da.

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