Im Sommer des Jahres 2001 war ich, wie schon zum wiederholten Male, für eine international bekannte Sprachschule, welche sich vor allem durch die Ausgabe hauseigener Rucksäcke an ihre SchülerInnen auzeichnet, in Salzburg tätig. Ermattet von der Pflege,Unterhaltung und Disziplinierung diverser pubertierender Skandinavier, ließ ich mich im Sitzgarten des Café Tomaselli nieder. Dieses wird trotz orbitanter Kaffeepreise ob seiner Oberkellner von mir sehr geschätzt. Meiner Meinung nach sind das gar keine echten Kellner, sondern hochbegabte Schauspieler, die Kellner spielen. Nachdem mir also ein solcher Mime den überteuerten Kaffee serviert hatte, ließ ich meinen Blick über den angrenzenden Alten Markt schweifen. Neben den üblichen Touristengruppen und Fiakern erspähte ich eine Gestalt auf einem Fahrrad. Ein schwarzgekleideter Mann auf einem schwarzen Waffenrad, es war Claus Peymann. Ich war entzückt und eilte nach Hause, um diese Sichtung meiner Mitbewohnerin mitzuteilen. Doch als ich diese getan hatte, wurde ich mit schierem Unglauben konfrontiert. Nein, sagte sie, der Peymann ist in Bochum, wie sollte er da über den Alten Markt fahren, noch dazu auf einem Waffenrad?
Bedrückt schlich ich von dannen. Wenige Tage später jedoch geschah es wieder. Beim ehemaligen Meinl am Hanuschplatz, wo ich mir mein Mittagswurstsemmerl kaufte, stand eine schwarzgekleidete Gestalt vor mir in der Kasse: Claus Peymann. Als ich erneut meiner Mitbewohnerin Bericht erstattete, glaubte diese an eine Zwangsvorstellung meinerseits. Irgendetwas brachte mich wohl dazu Claus Peymann herbei zu fantasieren, daß wir kurz darauf ein Plakat für eine Serie von Lesungen von Peymann entdeckten, hat sie letztendlich auch nicht überzeugen können.
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