Fliegen Sie doch mal einfach an einem Mittwoch Abend von München nach Berlin. Schauen Sie sich doch mal um, wer heute noch fliegt. Nein, nicht die, von denen man es erwartet. Aber mitnichtem! Heute fliegt nur noch ein ganz anderes Kaliber, das kann ich Ihnen mit Verlaub sagen. Mit Verlaub!
Sehen Sie, ich fliege ungern und nicht sonderlich viel. Das gleiche erwarte ich eigentlich auch von anderen Menschen. Fliegen Sie vielleicht gerne? Da lache ich doch.
Heute mußte ich ja. Termin in München, morgens um fünf Uhr fünfzehn raus, um sieben im Flieger, Punkt zehn im Meeting. Danach kurzer Aufenthalt in der Münchener City und um neunzehndreißig wieder stramm am Flughafen. Flieger geht um zwanzigvierzig, und wer rechnet heute noch mit Pünktlichen Flügen? Ich sicherlich nicht, mein Lieber.
Im Flieger dann er in der vierten Reihe, Michael 'Bully' Herbig. Shake-Hands, Geplenkel, servus. Er kann den Erfolg nicht mehr verstehen - das war ehrlich und sympathisch. Ein Treffen, kein Paparazzen.
Sechzehn Reihen weiter hinten: fetter Paparazzismus: Frank Zander. Der Comedinosaurier. Der Urknall des Witzes. Alleine, stumm, aus dem Fenster blickend. Nach Reinickendorf, da Platz zwanzig F. Ärgerlich. Noch ärgerlicher: ein übermotivierter Erkennertyp, der gerne damit prahlt, jemaden erkannt zu haben. Er nervt die Verkörperung des Witzes, den man schon kennt. Er trägt einen blau-rot gestreiften Schal, Jackett mit Simpsons-Pin, blickt stumm. Nach der Landung meint sein Hitersitzer: 'Man sieht sich.' Frank quittiert mit 'Alles okay.' Seine Stimme ist trocken, er wirkt nicht so. Unterm Arm eine verblasste, gelbe Jacke mit verblasstem, grünen Futter. Er blinzelt durch die Gaffer und schaut trotz allem heiter aus.
Am Ende noch Waigel. Steht da am Fließband, telefoniert mobil, wartet brauenzuckend auf sein Gepäck. Vertraut darauf, dass es ankommt. Aber bei der Regierung?
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Komischer Bericht.
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