Eine kleine Geschichte, die beinahe schon Mehltau angesetzt hat. Aber sie ist wirklich wahr. Mitte der 80er arbeitete ich einige Jahre lang als DJ in einem Club in Frankfurt (damals war das eine Disco) namens Cooky's. In jenem Jahrzehnt war das ein ziemlich angesagter Laden, wo sich alles traf, was nachts nicht schlafen konnte. Gerne auch diverse Musiker nach ihren Konzerten. Es trug sich zu, daß die Housemartins in der Stadt waren, sie waren zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich populär und gastierten in einem größeren Haus. Ihren ersten Auftritt in Deutschland hatten sie aber zirka ein Jahr vorher im Cooky's. Ob es angenehme Erinnerungen waren oder die Empfehlung des Tourmanagers, jedenfalls tauchten einige der Herren aus Hull im Cooky's auf, als ich dort auflegte. Ein Dienstag oder Mittwoch muß es gewesen sein, es war gut gefüllt, und auf einmal stand Norman Cook neben mir und stellte mir diese Frage, die mir von Herren vom Fach immer mal wieder gestellt wurde. Nein, keine Anmache - nur, ob er auch einmal auflegen dürfte? Und was sagte ich? Nein, was sonst, im Geiste war ich schon bei der nächsten Platte, und wer ist hier eigentlich der DJ, du oder ich? Vage bekannt kam der Typ mir schon vor, aber sei's drum. Mr. Cook nahm es mit Humor, er grinste nur, ich grinste zurück, legte die nächste Platte auf, er ging zu seinen Kumpels zurück und trank weiter Bier. Ein paar Jahre später war Mr. Cook der Produzent der 1000 Namen und als Fatboy Slim Popstar und weltberühmter DJ. Und ich habe den Profi-DJ an die Plattennadel gehängt und verdiene tagsüber mein Geld. Ein wenig lege ich schon noch auf, in kleinen Bars und Kneipen und Schuppen, wo Norman Cook wahrscheinlich niemals hinkommt.
Was ich tun würde, wenn er doch hinkäme und wieder fragen würde? Ich würde wohl ja sagen. Damit ich mal in Ruhe auf die Toilette gehen kann. Und mich nicht an den wartenden Damen vorbeimogeln muß oder gar aufs Herren-WC ausweichen. Norman, wo warst du in den letzten Jahren, als ich dich brauchte?
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