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Thema: von Sinnen, Hella

  1. #1
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    Es war im Sommer 2001, ich erinnere mich nicht mehr genau an den Monat. Ich war mit einigen Freunden zu einem Treffen in Hellers Brauhaus in Köln verabredet.
    Ich war (für mich völlig untypisch) recht spät dran und hatte ernsthafte Sorgen mich zu verspäten. Ich HASSE es, mich zu verspäten.
    Nun stand ich nach langer Parklplatzjagd endlich auf der Roonstraße (von der ich wußte, dass sich das Brauhaus da befand). Mein einziges Problem: die Roonstraße ist LANG. Rechts oder links? Keine Ahnung. Einzige Chance: fragen.
    'Entschuldigung... ich suche Hellers Brauhaus...'. Schulterzucken.
    'Entschuldigen Sie, kennen Sie Hellers Brauhaus? Muss hier irgendwo sein.'-'Nö, kenn ich auch nicht.'
    'Verzeihung... kennen Sie Hellers Brauhaus?' - Keine Antwort.
    Als ich bei meinem nächsten Versuch zu sprechen ansetze, unterbreche ich mich selbst und muss lachen. 'Entschuldigen Sie... das soll jetzt kein blöder Witz sein. Ich weiß, dass es nicht Ihre Knepie ist... haben Sie eine Idee wo Hellers Brauhaus ist?' Hella von Sinnen, gekleidet in einen kanariengelben Overall, lacht laut und sagt 'Ja, kenn ich. Die Richtung.' und deutet mit dem Finger die Straße herunter...
    Vielen Dank, Frau von Sinnen...

  2. #2
    Moderater Avatar von Murmel
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    Meine Vermutung vor dem Lesen der Geschichte: Hella von Sinnen war irgendwo in Köln und ist aufgefallen, weil sie so schrill und laut ist.

  3. #3
    Moderater Avatar von Murmel
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    Naja, knapp.

  4. #4
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    Welch schöne Geschichte. Denn erstens handelt es sich um eine mehr als zufällige Begegnung mit einer prominenten Persönlichkeit, zweitens ist der Pap. mit Frau v. Sinnen äußerst höflich umgegangen. Drittens lohnt sich ein Abstecher in Hellers Brauhaus immer, da es dort das leckerste Kölsch der ganzen Stadt gibt (im Sommer auch in den Biergärten im Volksgarten oder auf dem Rathenauplatz), tja, und viertens fand die Handlung in meinem alten Veedel statt. Damals, als ich noch das Vergnügen hatte, in Köln leben zu dürfen..., waren das Zeiten (seufzend, mit wehmütigem Blick und einer Träne im Augenwinkel wende ich mich jetzt wieder meinem tristen Alltag zu).
    P.S. Soweit ich weiss, wohnt H. v. S. in der Engelbertstraße, deshalb ist es gut möglich, sie auf der Roonstraße anzutreffen. Ist schließlich direkt um die Ecke. Mir ist sie allerdings nie begegnet.
    (Beitrag wurde von Mentaler Rheinlaender am 29.10.2001 um 11:08 Uhr bearbeitet.)

  5. #5
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    Si vis amari, ama.

  6. #6
    Moderater Avatar von Murmel
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    tobi, Höhenflug?

  7. #7
    Kolkrabe Avatar von Doctor Subtilis
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    Ich begegnete Frau v. Sinnen auf der Apostel(n?)strasse: feuerroter Overall. (s. irgendwo unten)
    (Beitrag wurde von Doctor Subtilis am 15.11.2001 um 22:03 Uhr bearbeitet.)

  8. #8
    Avatar von Christopher Wurmdobler
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    wenn frau von sinnen im tv auftritt trägt sie fast auch immer bunte overalls. ist das eine art konsumverweigerung oder macht die dame aus der not (gutschie schneidert nur bis größe 38) eine tugend?
    fragt: cw

  9. #9
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    ...eigentlich bin ich gar nicht wirklich mit Frau von Sinnen zusammengestoßen...

    Es war vor 3 oder 4 Jahren, zumindest begab es sich "ante Selbstfindungsrhabarber". Ich war damals frisch mit einem nicht näher zu benennenden Herrn liiert. Er lebte in Köln und ich woanders und wir trafen uns wochenends, wenn einer von uns nach ca. 7h Fahrt noch das Bedürfnis hatte, den anderen zu sehen. Damals ging ich davon aus, dass dieser Mann ein unglaubliches Glück für mich sei, denn seine Vorstellung von einer gut gebauten Frau war die größtmögliche Ähnlichkeit mit einem Pferd. Ich brach also jubelnd die drölfmillionsten Diät ab und machte mich umgehend auf den Weg nach Köln.
    Ich muss einfügen, dass meine Gewichtsneurose damals sehr viel stärker war als heute. Heute leben Neurose und ich friedlich nebeneinander. Jeder hat sein eigenes Zimmer und nur morgens sehen wir uns schweigend vor dem Wasserkocher an.

    Zurück nach Köln. Zuerst lernte ich von dieser Stadt das Belgische Viertel kennen und das Engelbät. "On the right side you can see einen Kölsch-Laden am anderen, on the left side we go into the Engelbät."
    Ich mochte Köln nicht besonders. Entschuldigung. Vielleicht war es zu viel Metropole, zu viele Menschen auf einmal, zu viel Tag in der Nacht, zu wenig staunen oder alles einen Tick zu schnell. Nun waren wir also im Engelbät und Neurose war wieder sehr unhöflich, sodass ich vorgab, komplett unhungrig zu sein und nagte die folgenden 2h lediglich an einem Glas Kölsch. Derweil schmachtete ich den Herrn meiner damaligen Wahl sehr verknallt an und war noch immer ganz fasziniert, dass er den ersten Absatz aus Musils "Der Mann ohne Eigenschaften" auswendig dahersagen konnte. Er erzählte an dem Abend noch mehr, was ich aber heute nicht mehr weiß, da die darauf folgende Begebenheit irgendwie alles von diesem Abend überschattete.

    Wir verließen nach 2 Kölschmahlzeiten das Engelbät und ich fand, dass die Fußwege im Belgischen Viertel irgendwie alle sehr schmal und eng sind. Der Herr nahm mich an die Hand und wir liefen so leicht diagonal versetzt ein paar Meter. Weder auf einmal noch plötzlich kam uns eine Person entgegen. Sie kam gemessenen Schrittes herangerollt. Eingekleidet in einen schwarzen Overall trug sie ordentlich gescheiteltes, kurzes Haar, knallroten Lippenstift und (es war gegen 23 Uhr) eine Sonnenbrille. Hella von Sinnen. Sonnebrille und 23 Uhr in der Nacht: Das muss ein prominente Persönlichkeit sein. Vermutlich hätte ich Frau von Sinnen ohne Sonnebrille nicht erkannt.
    Nun, erwähnte ich schon, dass die Fußwege da in Köln im Belgischen Viertel sehr schmal sind? Ich hatte des Herrn Hand losgelassen und sah Frau von Sinnen herannahen. Der Herr vorneweg erzählte den nächsten musil'schen Absatz, während ich etwas zurück blieb. Als Frau von Sinnen schon sehr nahe war und ich fürchtete, man würde voreinander peinlich stehen bleiben, nach links und rechts zucken und sich nicht entscheiden können, wer sich an wem in welcher Richtung wie vorbei quetscht, verließ ich den Fußweg mit einem Fuß und tarnte dies als charmantes, spontanes Platzmachen. Und Frau von Sinnen drückte sich mit dem Rücken zur Wand, atmete tief ein, hielt die Luft an, drückte noch mit einer Hand den (Entschuldigung) Bauch zusammen und mit einem mächtigen, seitlichen Ausfallschritt war sie an mir vorbei. Ich kam mir vor wie auf einer Autobahn, wenn einer bei verengter Fahrbahn entlang einer Baustelle zitternd mit seinem PKW und Wohnwagen hinten dran einen LKW zu überholen versucht und dabei Angst hat, dass bei 80km/h und einem Wackler im Lenkrad gleich der rechte Seitenspiegel samt Beifahrertür und Beifahrer fehlt.
    Ich glaube, der halbe Meter Luftlinie zwischen Frau von Sinnens Bauch und meinem hat förmlich gebrannt.

    Ich habe übrigens dann nach 2 Wochen die Kölschdiät wieder abgebrochen.

  10. #10
    Moderator Avatar von honz
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    cooler Einstig. You can see "Hello" on ze right side, and "welcome" on ze osser side .

  11. #11
    Avatar von slowtiger
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    Also davon hätte ich gerne noch mehr. Allein schon wg "nagte an einem Glas Kölsch".

    (Bitte jetzt keine Anspielungen auf "Fury verspeisen". Danke.)

  12. #12
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    Ein oranger Blickwinkel

    Ein Kino in Köln. Ein großes Kino in Köln. Viele Toiletten in diesem großen Kino in Köln. In einer dieser vielen Toiletten in diesem großen Kino in Köln meine Person am Waschbecken. Rechts von mir befinden sich der Abfalleimer und der Ausgang. Niemand geht raus oder wirft etwas in den Abfalleimer. Ich bücke mich und knote mein Schuhband zu. Das mache ich sehr gründlich. Wegen eines offenen Schuhbandes zu stolpern sieht idiotisch aus. Fühlt sich auch so an. Darum also sehr gründlich. Auf dem Weg in meine normale Position verharre ich halbgebückt, die Arme nach unten hängend.
    Mein komplettes Blickfeld ist orange. Grellorange um genau zu sein. Mit panikweiten Augen überlege ich, ob so eine spontane Popcornallergie aussieht.
    Ich habe aber gar kein Popcorn gegessen.
    Gut. Trotzdem bleibt mein Blickfeld grellorange. Panik breitet sich in mir aus. Ich bin weiterhin nicht fähig mich zu bewegen. Überlege was meine Nervenbahnen mehr beschäftigt, diese grellorange Farbe, das plötzliche Auftauchen derer oder ob es eine plausible Begründung für das Vorhandensein dieses Phänomens gibt. Meine Nervenbahnen haben sich eine Auszeit gegönnt. Wahrscheinlich stimmen sie gerade für eine der Möglichkeiten ab. Demokratisch und Mehrheitlich versteht sich.
    Bevor die Abstimmung beendet ist kommt rhythmische Bewegung in mein Blickfeld. Die leuchtende Fläche verkleinert sich auf einen Hintern, der sich mit kreischendem "Juuuuhuuu" entfernt. Die Tür schwingt zu, und ich bin in der Lage meine Bewegung in eine aufrechte Position zu beenden.
    Meinen Nervenbahnen brechen ihre Abstimmung ab und stehen mir wieder zur Verfügung. Senden mir endlich die erforderliche Information zu: Hella von Sinnen. Korrekter wäre Hella von Sinnens Hintern. Das war es also! Bloß die Hella in ihrem stadtbekannten Overall hatte sich, von mir unbemerkt, da viel zu sehr mit meinen Schnürsenkel beschäftigt, neben mich gestellt.

    Lange danach noch hatte ich eine Abneigung gegen die Farbe. Nervöses Zucken löste der Anblick von Dingen in dieser Farbe in mir aus. Ich bemalte eine 2x2 m große Leinwand vollflächig und mit wilden, zuckenden Bewegungen in ebenjener Farbe. Ich nannte mein Werk "Ein Blickwinkel oder die H-te Dimension". Damit war die Abneigung überwunden.

    Schuhe mit Schnürsenkel trage ich aber immer noch nicht.

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