Es muß im Jahr 95 oder 96 gewesen sein, als ich mit meiner Tante 'Tinti' (ein Spitzname, den ich ihr mal in einer fidelen Stunde in meiner Kindergartenzeit verpaßte), in der Nähe von St.Pölten mit dem Auto unterwegs war. Wir verarbeiteten noch die Impressionen des ATP-Finales, das kein geringerer als der 'Sandplatzkönig' Thomas Muster vor einer guten Stunde für sich entschieden hatte, und waren also von ebendieser Veranstaltung auf der Heimreise.
Als wir so dahinführen, ich war schon etwas angedudelt, wurde ich plötzlich aus meiner Fadesse als Beifahrer gerissen. Ich traute meinen Augen nicht: Da stand doch tatsächlich unser Thommi auf der linksliegenden Tankstelle und saugte feinsäuberlich seinen graubläulichen Mercedes. Hektisch bat ich Tinti doch noch einmal umzudrehen. Schnell waren ein Blatt und ein Kuli gefunden und schon marschierte ich vom Parklatz der Tanke aus, direkt auf Muster zu, der noch eineinhalb Stunden zuvor, am Platz gestanden hatte. Richtig: Ein Autogramm wollte ich besorgen, für meien Bruder Christian, begeisterter Muster-Fan.
Als ich nun zu Muster stieß - er hatte gerade erneut 10 Schillinge in den Saugautomaten geworfen, außerdem tönte laut Tina Turner 'Simply The Best ' aus dem Autoradio - fragte ich ihn, ob er mich nicht ein Autogramm geben wolle.
Gegen meinen Erwartungen schien er sich über mein Auftauchen zu freuen und befahl in amicialem Ton: 'Geh, hüfst ma gschwind de Fuaßtackerl ausbeideln?' Etwas überfordert stimmte ich zu. Gemeinsam hieften wir vorsichtig die Fußmatten aus seinem Auto, sie waren übervoll mit roten Sandkörnchen.
'Sicher, er ist der der beste Sandplatzspieler der Welt!' sagte ich zu mir'...dementsprechend muß auch sein Auto aussehen'.
Abschließend bekam ich noch das Autogramm mit der Widmung 'Schöne Grüße an Christian'. 'Thomas Muster - der saugt sich seinen Sand halt noch selber aus dem Auto' berichtete ich anschließend Tinti.
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