Es begab sich zu jener Zeit, daß das Zoo Palast-Kino in Berlin des öfteren große Premieren feierte. Handelte es sich bei dem anlaufenden Film um irgendeinen Kampfsportschinken, so wurde meist bei uns in der Sportschule (eben einer Kampfsportschule, wer hätte es erraten?) angefragt, ob wir nicht zu diesem Anlaß eine kleine Show-Darbietung machen wollen. Gerne sagten wir immer zu, denn Publicity konnten wir immer gut gebrauchen, und die Filme konnten wir dann auch immer kostenlos sehen und haben noch Freikarten und T-Shirts usw. gekriegt. Nun lief also der Film 'The Quest' an. Ein Remake von Bloodsport und angeblich der erste Film, den Jean Claude Van Damme selber nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera gemeistert hat. Weiß der Teufel. Jedenfalls kam JC (coole Initialen, oder?) zu dieser Premiere nach Berlin, und das war das ganz große Ding. Das Fernsehen war da, Radio sowieso und roter Teppich und Absperrung etc. Wir hatten mit der Kino-Leitung hochtrabendes geplant. So sollten wir beim Eintreffen des Stars in Kämpferpose Spalier stehen. JC erfuhr davon noch in seiner Limo und sagte über Autotelefon (Handy gab's damals noch sehr selten) daß er das auf keinen Fall möchte. Wir zogen uns also grummelnd zurück (nachdem wir unsere tolle Vorführung im strömenden regen gemacht hatten, von der Pro7 natürlich nur die Schwachstellen gezeigt hat, die aber in Zeitlupe und Zoom, die Wixer) und sahen dann alsbald auch einenj möglichen Grund: Van Damme lief keine 2 m an mir vorbei, und der Knabe kann nicht viel größer sein als 1,60m. Sieht man ihm in seinen Filmen echt nicht an. Der hätte neben uns einfach lächerlich ausgesehen.
Jedenfalls ging es dann in die Kinovorstellung, wo JC auf der Bühne des Kinos erstmal noch kurz interviewt wurde. Bei der Gelegenheit pöbelte er die Moderatorin an, riß ihr das Mikro aus der Hand ('Nobody wants to listen to this shit') machte einen Kick in die Luft und sagte sinngemäß: hallo berlin, wir sind hier um einen tollen Film zu sehen, und nachher gehen wir alle zusammen auf eine Party. tosender Beifall. Der Gag: die Rede war von einer VIP-Party, wo vielleicht 1% der anwesenden hin durfte (ich zum Beispiel :-)). JC selber war übrigens nicht auf der Party. gerüchten zufolge hielt er seine eigene Party mit ein paar Groupies im Hotelzimmer ab.
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