August 1989. Italien hat Ferien. Für die armen Daheimgebliebenen veranstaltet die Stadt Mailand verschiedene Ferienprogramme: Spiele für die Kinder, Tanznachmittage für die Alten und für den Rest Open Air-Konzerte umsonst.
Laura Fedele, die anbetungswürdige Jazzmusikerin (aber dass sie anbetungswürdig ist, weiß ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht,) spielt auf der Piazza Santo Stefano. Es ist himmlisch: ein heißer Sommerabend, mehrere Flaschen Bier.. und dann kommt SIE: Gianna Nannini mischt sich in einer knallgelben Latzhose unters Zuschauervolk und läßt sich schließlich neben mir auf der Bordsteinkante nieder. Erst bin ich unsicher,ob sie es wirklich ist, schiele auf ihre Hand, denn in jedem Artikel über sie steht, dass eine Fingerkuppe in der väterlichen Bäckerei verbacken wurde. Schließlich hebt sie ihre Hand, hält sie mir vors Gesicht. Wir grinsen uns an, zwinkern mit den Augen und bleiben noch 30 Minuten nebeneinander sitzen – still in uns hineinlächelnd. Dann ist auch Laura Fedele fertig und ein jeder geht seines Weges.
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