ich hatte die geschichte schon mal angedeutet auf die anregung vom reverend hin, aber es gibt eine extended version davon und die will ich kurz erzählen.
als ich 1981/82 fuer 2 (sehr fruehe) kunstgeschichtesemester von oesterreich nach hamburg kam, quartierte ich mich bei meinem freund martin und dessen frau ein. da sie ihn kurz vor meiner ankunft verlassen hatte (opersaengerin! ab nach braunschweig! mit anderem opernsaenger!), fand ich mich ploetzlich in einer junggesellen-WG wieder. martin, bernd and me.
martin, bereits seit 1 jahr in hamburg, hatte sich mit einer ein paar haeuser weiter wohnenden frau angefreundet, zu der ich gleich nach meiner ankunft (mal dem landei die nachbarschaft zeigen!) mitgenommen wurde. die nachbarin wohnte in einem winzigen haus direkt an einem alsterarm, der so schoen zugewachsen war mit baum und strauch, dass oefters die staedtischen aussichtsschiffe durchknatterten und zwar direkt vor dem wohnzimmerfenster, das aufs idyllische gewaesser ging.
erster abend. was soll ich sagen: es war nett. ich bekam rotwein. die gastgeberin trank, martin trank, ich trank. dann wieder nach hause. irgendwo im haus turnten die eben den grossen beaengstigenden und irre machenden raum der pubertaet betretenden zwillinge (maedchen & junge) herum. aber die interessierten sich nicht fuer uns mumien.
anderntags wieder besuch, dasselbe ritual: rotwein, nettes gespraech, rumturnende twins.
so ging das viele tage. oft gab es statt des roten auch yogitee. irgendwann meinte die gastgeberin, sie muesse ein paar tage weg - ob ich nicht, da anderweitig niemand verfuegbar - die twins hueten koenne. ich zog also fuer drei tage bei der nachbarin ein und versuchte mit meinen 20 jahren den senior zu mimen und den strengen, aber paedagogisch unverzichtbaren geruch der autoritaet zu verstrahlen. es gelang leidlich, die twins machten, was sie wollten, und sind wohl naechstens sehr leise am zimmer meiner nachbarin vorbeigeschlichen, in deren bett ich einquartiert war.
die pointe der ganzen geschichte liegt nun weniger daran, was ich in den tagen und wochen ein paar haeuser weiter erlebt habe, sondern vielmehr darin, dass mir nicht klar war, bei wem ich damals so froehlich aus und ein ging und wessen twins ich huetete: es war naemlich die schauspielerin, die kurze zeit spaeter mit den drombuschs sehr gross rauskommen sollte, witta pohl.
die einzige wirklich nervenzerfetzende pointe besteht darin, dass ich spaeter dann auch das auto der schauspielerin fahren durfte - u.a. um das neue aupair-maedchen vom zug abzuholen. die sollte mich abloesen, beim hueten. als ich sie denn in den citroen WRGFS gepackt hatte, begann ich gleich derart intensiv auf sie einzuschwallen, dass mir beim zurueckfahren der quer geparkte mercedes entging. dem quetschte ich dann also malerisch die fahrertuer ein.
meine zweite errungenschaft war, dass ich einmal zu der premiere eines stueckes mitgenommen wurde, in dem w.p. und ein ebenso bekannter schauspieler (fritz lichtenhahn) die hauptrolle spielten. nach der auffuehrung wurde ich gefragt, wie es mir denn gefallen habe. ich meinte hoeflich: 'sehr gut', bemaengelte aber dann 1 winziges detail, das mir einen teil der auffuehrung vermiest habe: 'sie haben', meinte ich zu herrn lichtenhahn, 'als sie geraucht haben, den aschenbecher auf die lehne ihres stuhls gestellt.' er sah mich gross an. 'ja, und von dem moment an, da er da stand, habe ich mich zu tode gefuechtet, er koenne gleich herunterfallen. tja ...' - je laenger ich sprach, umso mehr hatte ich den eindruck, vollkommenen unsinn zu erzaehlen und verstummte.
zu meiner absoluten ueberraschung war der schauspieler hellauf begeistert und meinte: 'Das hilft mir sehr!'
(Beitrag wurde von anko am 26.07.2001 um 18:08 Uhr bearbeitet.)
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