An einem nieseligen Londoner Abend wartete ich hinter John Lydon a.k.a. Johnny Rotten vor einer besetzten Telefonzelle. Besetzt von einer dicklichen Jamaikanerin namens Keeba oder Kieba. Deren Freundin lehnte an der Tür, riss sie ab und an auf und schnarrte: 'Keeba git ya ass out now.'
Old Johnny stand mit verschränkten Armen da und fixierte seine Schuhe.
Als Kiiba ihren Arsch draußen hatte hob er das alte Punkerhaupt und ging telefonieren. Er wählte eine Londoner Nummer (aus dem Kopf), lauschte angestrengt und legte wieder auf. Dann fusselte er ein popeliges Notizbuch aus der Hosentasche und wählte eine andere Nummer (außerhalb Londons).
Nach kurzem angestrengten Lauschen erhellte sich sein irrer Blick, er plauderte angeregt und lachte in regelmäßigen abständen laut auf.
Wie soll ich ihn beschreiben; er wirkte wie Christopher Walken auf Acid.
Die ganze Zeit habe ich ihn durch das Glas angestarrt, davon nahm er keine Notiz.
Nachdem Johnny brav aufgelegt hatte, blieb er einfach in der Zelle verwurzelt, die Hand noch am Höhrer, und glotzte in die Dunkelheit.
Ich sah meine Chance, die unwiderbringliche, ein Wort an ihn leibhaftig zu richten. Ich dachte an sowas wie 'Excuse me Sir, are you almost done with the phone yet?', und öffnete also die Tür. Da fuhr er herum, die alte Punkersocke, seine legendäre Stimme rief laut 'sorry', und er entschwand in die Nacht.
Ich hab ihm noch lange nachgeschaut.
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