uiuiui, wegen till schweiger fällts mir wieder ein:
wir schreiben ~ das jahr 1994. der cologneobserver ist ein schnuckeliger einundzwanzigjähriger alternativszenie mit bw-hose/schwarz, kapuzenpulli mit bauchtasche, langen blonden dreadlocks und drehzigarette(ascot oder so).
er ist grade bei einem bekannten in hamburg zu besuch, weil ihn das leben, wie so oft, doof behandelt hat, und er etwas abstand braucht. (böse zungen sprachen von problemflucht)
die fluchtburg war im hier darliegenden falle eine besonders exotisch daherkommende, nämlich ein von jungen birken umstandener bauwagen in einem eimsbütteler hinterhof. den hatte der junge co ganz für sich allein, der gastgeber bewohnte ein zimmerchen im benachbart gelegenen, ehemals besetzten, jetzt bezahlten, wohnhaus.
etwas unheimlich war die unterbringung schon, da der geflüchtete ja fast direkt der möglicherweise boshaften umwelt ausgesetzt war, man hört in grossen städten ja viel von dieben, sittenstrolchen und anhängern nonverbaler, faustlastiger konversation: lediglich eine dünne fensterscheibe trennte das schlafplätzchen vom umstehenden dunklen birkenhain. ausserdem war es saukalt, wegen herbstkälte und schlechtisoliertem wagen. sagte ich schlechtisoliert???
UNisoliert war der! ein bretterhaufen!
der mit palettenbruchstücken beheizte bullerofen schaffte es zwar sehr schnell warme raumluft zu erzeugen, jedoch nie für lange. eine stunde maximum.
kommen wir nun jedoch zum angenehmen teil:
der gastgeber kümmerte sich wirklich rührend um den o, nahm ihn mit in bars, kochte mit ihm, besuchte gemeinsam mit ihm freunde zum kuchenessen und tat parties auf.
auf einer der letztgenannten begab es sich dann, dass der heutige cologne in einem festzelt zu sitzen kam, im stern-park zu hamburg. lasst euch nicht vom zelt verschrecken: nix volkstanz! die musik war gut und die getränke günstig. viele junge menschen tummelten sich und hatten spass. ebenden suchte wohl auch der liebe herr schmidt vom schmidttheater. nachdem er auffällig in meiner umgebung herumstand, kam es zu folgendem satz, der anlass für den hierstehenden beitrag werden sollte. herr schmidt nämlich wies auf einen schrank, der sich im schlepptau desselben befand, grinste den co an und sprach: 'Hallo. Das ist Klaus.'
co sprach drauf: 'Schön.' und setzte inbrünstig sein vorher nicht vorhandenes gespräch mit irgendjemandem fort.
herr schmidt, den er bis dato nur als lustigen tv-homo kannte, stellte sich als gnubbelnasiger rotglänzender fastglatziger kleingeratener umdievierzigjähriger heraus, der auf parties seinen begleiter an unbekannte loswerden will. komischkomisch ...
falls jemand herausfinden kann, wann in hh die schwullesbischen tage im sternipark waren, hättet ihr sogar das genaue datum: es war die abschlussparty. ich tippe auf august oder september 1994 plusminus 2 jahre. im rahmen dieser tage konnte man superworkshops machen. ich war z.b. bei dem zum thema 'stricher'. da gabs erfahrungsberichte und einen versuch in 'stricherdarstellen' am hauptbahnhof, bei dem einem teilnehmer in einem fussgängertunnel die brieftasche geraubt wurde. am hellichten tag!
Lesezeichen