irgendwo in diesem riesendurcheinander schlummert ein geschichte, in der sich ein mir nicht mehr erinnerlicher coautor damit bruestet, hier eine brandaktuelle paparazzo-story abgelegt zu haben. es war irgendwas von einer stunde o.s. zwischen erleben und aufschreiben die rede.
dieser rekord wird hiemit eingestellt, denn zwischen ereignis und der niederschrift liegen ca. 35 minuten. und das kommt so.
wie jeden mittag im cafe einstein unter den linden (berlin) gewesen. hinten im lokal, wo die tische weisse deckchen haben und die kellner die kerze anmachen, kaum hat man das weissbroetchen und das buetterchen bekommen, dort also sitze ich und versuche mich, auf die aktuelle ausgabe der FAZ zu konzentrieren.
geht schwer, denn neben mir sitzt ein spanier (?) und redet in einem grauenhaft akzentverstuemmelten, dafuer umso fliessenderen englisch auf eine deutsche (?) ein. vor sich hat er einen stapel von schwarzweissen kopien eines grossen spanischen (?) barockmalers liegen. details. koepfe von heiligen. von jungfrauen. von verfuehrung und tod und teufel und gott.
ueber die bilder hatte er ein wirres raster von linien gelegt, die eine feurig vorgetragene these stuetzen sollten. auch die darstellung des haares eines heiligen aus der wiener albertina sollte was beweisen. die frau wuenschte mir mitten in des spaniers monolog guten appetit, als mein salat kam, was mich glauben laesst, dass es sich bei den spanischen thesen um schwachsinn handelte. schmalzlocke liess sich davon nicht beeinflussen.
dann auftritt einer frau, die sich an den gegenuberliegenden tisch setzte, wieder kurze zeit spaeter auftritt ulrich wickerts, des ARD-ankermannes. erst kuesst er die frau auf beide wangen, dann geht er wieder weg, um seinen mantel zu holen.
zurueckgekehrt haengt er den mantel hinter die frau auf eine frei im raum stehende mantelaufhaenge-saeule, setzt sich ihr und dem mantel gegenueber hin. 'damit ich auf ihn aufpassen kann', sagt er zur frau und fummelt ein bisschen an ihren haenden rum. soviel ich sehen kann zieht sie sie nicht zurueck. sie lacht jedenfalls verlegen.
so kam es, dass wickert die frau ansah und aus dem augenwinkel immer auch ein bisschen seinen mantel. frau - mantel - frau - frau - frau - mantel - lokal - mantel - frau. und bewachte damit auch MEINEN mantel, denn der hing UNTER seinem blauen, voellig unspektakulaeren moderatorending.
ich wandte mich beruhigt der lektuere der FAZ zu, denn ich wusste ja: sobald jemand an die saeule gehen wuerde, u.w. waere zur stelle.
gutes essen, toller service und die kerzen im preis inbegriffen.
so long, anko
(Beitrag wurde von anko am 30.01.2001 um 15:38 Uhr bearbeitet.)
Lesezeichen