Ich musste einmal ins Düsseldorfer Hilton um einem Vortrag von Mario Ohoven zu lauschen, dem Präsidenten des Verbandes der mittelständischen Wirtschaft und Gatten der unsäglichen Spenden-Ute. Jetzt hatte ich mich vor dem Termin so lange geekelt, dass ich zu spät kam. Mario stand schon auf der Bühne und erzählte, dass allein der Mittelstand die Republik noch retten könne, blablabla. Der einzige freie Platz war in der ersten Reihe und zu meinem Entsetzen saß dort die schlimme Ute. Ok, Augen zu und hinsetzen. Recht schnell wurde mir klar, dass Nase zu besser gewesen wäre, denn „Deutschlands Charity-Lady Nummer Eins“ stank unglaublich fies aus dem Hals. Richtig fies, so eine Mischung zwischen sauer und faulig. Ich weiß nicht, wie Bulimiker aus dem Mund riechen, aber so stelle ich mir das vor und vielleicht war das ja auch der Hintergrund. Allerdings soll Bulimie ja eine seelische Erkrankung sein und ich kann mir nicht vorstellen, dass Frau Ohoven eine hat. Auf jeden Fall war das unerträglich, ich habe schon ganz flach geatmet. Leider konnte sie während der Ausführungen ihres Ehemannes auch nicht den Mund zu lassen, sondern gab die ganze Zeit noch Kommentare von sich wie „Genau“, „So ist es“ und „Richtig“. Da war das Fremdschämen schon allein eine Qual, aber dann auch noch dieser Geruch! Irgendwann fing sie dann an in ihrem Handtäschchen rumzukramen und ich dachte hoffnungsvoll: Jetzt nimmt sie bestimmt ein Pfefferminz! War aber nicht, sie förderte lediglich eine Chanel-Puderdose zutage und tupfte sich in aller Ruhe die Nase. Ich musste dann auch weg.
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