Wer seine früheste Politisierung beim Zeitunglesen und Nachrichtenschauen in den 70ern erfahren hat, dem werden gerade die Nicht-ganz-so-aber-doch-ein-bisschen-Mächtigen dieser Epoche zeitlebens im Herzen wohnen: die vielen mittelgroßen Männer (und paar Frauen), deren selbstloses Werkeln zwischen 2. Reihe und Hinterbank die BRD erst zu dem gemacht hat, was aus ihr geworden ist.
Ich meine weniger jene Polit-Zampanos, deren unfreiwillige Humorleistungen ihnen Einlass in die Geschichtsbücher verschafft haben und deren unsterbliche Anekdoten noch heute im Bewußtsein breiter Schichten verankert sind (etwa Erich Mende, Rainer Barzel, Hans Filbinger oder gar Heinrich Lübke). Es geht mir um das Andenken an jene, die hoffnungsvoll begannen, beharrlich aufgestiegen sind (OCHSENTOUR), dann womöglich strauchelten ö und schon kurz nach ihrem (politischen oder auch lethalen) Abtritt konnte/wollte sich kein Schwein mehr an sie erinnern!
Beispiele?!
ö Wer weiß heute noch, was der deutsche Autofahrer einem Lauritz Lauritzen zu verdanken hat?
ö Welche Trostlosigkeit würde in dt. Betten herrschen ohne das revolutionäre Wirken von Käthe Strobl?
ö Und wo wäre der dt. Sport ohne Willy Weyer?
Ich meine, wir Nachgeborenen sind es ihnen schuldig, den Gescheiterten, Lachnummern und Totalausfällen der bundesdeutschen Alltagspolitik ein Mahnmal zu setzen. Wenn dieses hier irgendwo bereits gehegt und gepflegt wird, weise man mich dorthin und zurecht!
Andernfalls und einstweilen beginne ich pars pro toto mal mit einem Momentum an das tragische Dreigestirn der NRW-CDU:
ö HANS KATZER (die ewig unveranstandene gute Seele der Sozialausschüsse)
ö HEINRICH KOEPPLER (den mitten im Wahlkampf gegen Heinz Kühn der Herr zu sich rief)
ö und BERNHARD WORMS (fraglos einer der größten Komplettversager der dt. Nachkriegsgeschichte)
Danke Jungs, Ihr habt mich zum Demokraten gemacht! Denn ohne Euch und Euresgleichen hätte ich Politik von klein auf für ein trauriges und zynisches Geschäft gehalten!
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