Als das Mobiltelefon noch jung und die damit neu erschlossenen Spaßfelder unbeackert waren, ließen die Menschen eifrig kichernd gerne mal das Handy eines Bekannten läuten, der sich in ihrer Nähe aufhielt. Ein Streich, der sich jedoch sehr schnell tot lief.
Ich stand im Sommer 1999 im Bistro von Herbigs Firma herbX, trank einen Kaffee und unterhielt mich mit einem anderen Autor. Damals war Herr Herbig sehr intensiv mit der Finanzierung seines ersten Films beschäftigt. Er kam auch in das Bistro, um eine Zigarette zu rauchen, Kaffe zu trinken und sich kurz zu unterhalten. Doch leider schellte nach einer Minute schon wieder sein Mobiltelefon. Er stöhnte, schaute auf das Display und erkannte, dass die Rufnummer unterdrückt war. Also nahm er das Gespräch an.
Im gleichen Moment hob ich mein Handy an mein Ohr uns sagte laut "Hallo, Bully." Er sah mich an, ich grinste breit, er meinte "Boah, du Arschloch. Sehr witzig." und drückte sein Gespräch weg. Ich pullerte mir beinahe ein vor lachen und Herbig lachte halbherzig mit. Als ich ihm jedoch verriet, dass ich nur so getan hätte als sei ich der Anrufer gewesen, fror sein Gesicht ein. Zum Glück klingelte sein Handy in dem Moment schon wieder. Es war einer der Finanziers des Films auf der anderen Seite, dem nun umständlich erklärt wurde, dass mit dem Arschloch nicht er gemeint gewesen sei. Na, und der Film (Titel vergessen) wurde dann ja auch gemacht.
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