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Thema: Schule in den 70-ern

  1. #205
    Member Avatar von Zazie
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    In der Grundschule war bei uns jeden 2. Samstag Schule. Demnach durfte ich die Schlager der Woche auch nur jeden 2. Freitag zu Ende hören, denn die gingen ja bis 21:30, da musste ich schon im Bett sein. Später auf dem Gymnasium war wirklich jeden Samstag Schule. Und ja, das war brutal, auch für die armen Eltern, die da nicht ausschlafen konnten. Es sei denn, sie überließen es ihren Schulkindern selber, Frühstück zu machen. Ich weiß noch, in der 7. Klasse hatten wir samstags meistens Werken. Und in der 4. Stunde war Mathe-Förderunterricht angesagt, bei Bauer Hofmann alias Jerry Lewis - ich erwähnte ihn bereits. Natürlich war ich auch dafür eingeteilt. Nur brachte diese Stunde überhaupt nichts, weil wir sie einzig dazu nutzten, Bauer Hofmann durch den Kakao zu ziehen. Damals muss er noch recht jung gewesen sein. Soweit ich weiß, ist er mit der Zeit ein ziemlich strenger Pauker geworden, Er hatte wohl keine andere Wahl, um ernst genommen zu werden.

    Erst an der Gesamtschule war ich endlich vom Samstagsunterricht befreit. Dafür hatte ich in der Woche länger, was für mich eine Wahnsinnsumstellung war.

  2. #206
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    Ja, auf dem Gymi war plötzlich alles anders. Da gab's den "Putzger" (oder war das der Weltatlas? Muss ich nachgucken, ich hab das Werk noch irgendwo), aus dem wir die Karten abzeichnen mussten, teilweise auch welche aus Luftbildern zusammenpfriemeln. Der Sinn des Ganzen hat sich mir nie so recht erschlossen; rückblickend denk' ich mal, dass es uns beim einprägen der Geographie helfen solte. Aber ich weiss heute noch nicht, ob die Eifel links- oder rechtsrheinisch ist. Hätte mir das damals jemand begründet, hätte ich vielleicht nicht nur stupide abgemalt. Aber wer weiss...

    Plötzlich hatte ich auch länger Schule, dafür Samstags nicht mehr. Auf Samstag waren dann die "Arreststunden" gelegt. Die waren so besonders nervig, weil ich für so eine poplige Stunde zwei davon als Hin- und Rückweg hatte.
    Geändert von Trigga (14.05.2003 um 22:47 Uhr)

  3. #207
    Member Avatar von Zazie
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    Ja genau, "Nachbleiben" fand auch samstags statt. Ich hatte einen Geschichtslehrer, einen Nordeutschen, der dieses "Nach" in "Nachbleiben" immer wie einen Pistolenschuss aussprach, nicht mit langem a, sondern so in etwa wie "wach". Er ließ z. B. gerne nachbleiben, wenn beim Klingelton nicht alle Schüler in der Klasse saßen. So kam ich dann auch mal in das Vergnügen: Wir hingen vor der Tür rum, es klingelte und während es schrillte, schoss der Lehrer die Treppe rauf. Wir drängelten uns schnellstens in die Klasse, aber er hatte die Schuldigen schon erspäht und schon hieß es: "Eine Stunde Nachbleiben am Samstag." Des öfteren kam es auch vor, dass der eine oder andere Schüler im Unterricht gemütlich auf seinem Stuhl gegen die Wand gelehnt kippelte und dann irgendwann krachend zu Boden ging. Was natürlich auch wieder ein Nachbleibgrund war, Aufsatzthema "warum Kippeln gefährlich ist."

    Landkarten nachzeichnen? Sowas gab's bei uns nicht. Wir erfuhren, wie das Erz von Kiruna nach Narvik in Schweden transportiert und dann verschifft wurde, was eine Nehrung mit Haff ist und wo was angebaut bzw. gefördert wurde. Diese Erdkundelehrerin hatte zwar ein freundliches Wesen, war ansonsten aber scharf wie ein Schießhund. Tests ließ sie grundsätzlich immer unangesagt schreiben, sodass wir wirklich immer vorbereitet in ihren ach so wichtigen Unterricht kommen mussten. Sehr gefürchtet die süffisant ausgesprochenen Worte "so, und jetzt alles vom Tisch, wir schreiben einen Test." Wenn in diesem Test wirklich Stoff der vorangegangenen Stunde abgefragt wurde, war ich stets verratzt. Meistens hatte ich eine 5 oder 6 (diese Lehrerin wiederum war irgendwo aus Süddeutschland und sprach 6 immer "Sex" aus. "Das ist Sex!"). Einmal gab sie aber auch Losern wie mir eine Chance (ich war ja nicht die Einzige) und der Test war so konzipiert, dass so einiges aus dem Atlas (Diercke Weltatlas, habe ich noch) rauszusuchen war. Der wurde dann auch prompt 3+.

    Erdkunde habe ich nie besonders gemocht. Durch diese Lehrperson habe ich es hassen gelernt. Dabei finde ich Geografie als solche heute sehr interessant.

  4. #208
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    Der "Putzker" war ein Geschichtsatlas. In Erdkunde hatten wir den "Kaiser-Lautensach". Meine Mutter hat sich damals die Hacken abgelaufen, weil ich "Kaiserslautern Sach-Atlas" verstanden hatte. Sowas gab man den Kindern damals auch noch nicht schriftlich. Kopien waren teuer und selten... und rochen nach Eierlikör!

  5. #209
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    Die Matritzen rochen immer nach Alkohol, stimmt.

    Kleiner Irrtum: der Putzger war der Seydlitz. Hab ihn gefunden. Copyright 1966. Aber schöne bunte Bildchen.

  6. #210
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    Nachsitzen war irgendwie ja eine doofe Idee. Da mussten die Lehrer dann doch auch länger bleiben.

    Meine "Westermann-Fibel" hat übrigens den Umzug auch überdauert! Anno 1967...ooops, falsches Forum. :D

  7. #211
    Member Avatar von Zazie
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    Nee, bei uns nicht! Unser Nachbleiben-King nahm den Kandidaten dann mit in eine seiner offiziellen Unterrichtsstunden - das eine Mal bei mir war dies Russisch und alles, was ich verstand, war, dass er uns wohl vor den Schülern mächtig auf Russisch durch den Kakao zog, weil alles lachte - und bedachte ihn mit einem Aufsatzthema.

  8. #212
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    Schulbücher

    Was ihr alles hattet....
    Die Englisch-Lehrbücher hatten wir hier ja schonmal durchgesprochen. An die meisten anderen Bücher kann ich mich garnicht mehr so recht erinnern.. hm.
    Mein Geschichtsbuch (das war seinerzeit mein meistgehasstes Fach) hiess einge Jahre lang "Fragen an die Geschichte".
    Die Mathebücher hiessen knochentrocken einfach z.B. "Lineare Algebra 1 +2" - in Deutsch gab es keine Lehrbücher sondern je nach Thema immer irgendwelche Reklamlektüre mit Theaterstücken oder es wurde Böll und Dürrenmatt anhand der Taschenbuchausgaben durchgearbeitet, was mir sehr entgegenkam. Hatte ich doch "Ansichten eines Clowns" schon freiwillig vorher gelesen und Dürrenmatt fand ich auch spannend... zur Verwunderung meiner Lehrer. So hatte ich in Deutsch meist eine 2 oder später kurz vor'm Abi dann immer zwischen 11 und 13 Punkten.
    Geschichte, Biologie und Chemie habe ich gehasst wie die Pest.
    Aber ich war ja auf einem Wirtschaftsgymnasium mit Leistungsfächern Wirtschaft und Physik. Wirtschaftswissenschaften war mein absolutes Lieblingsfach, die knallroten Lehrbücher hiessen "Mikroökonomie", "Makroökonomie" usw. und das Physikbuch war ein dicker grauer Wälzer, den Namen weiss ich garnicht mehr.

    So genug Schule für heut'

  9. #213
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    Meine Biobücher in der Unterstufe waren sehr schöne. Lauter gemalte Tier- und Pflanzenbilder drin! Da schauen meine Nichte und mein Neffe heute noch gerne rein! Auch wenn man Raubtiere dort "Greifsäuger" nannte.

  10. #214
    Member Avatar von Zazie
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    "Fragen an die Geschichte", das kommt mir bekannt vor. Hatte ich möglicherweise auch. Geschichte war von Anfang an auch eines meiner meist gehassten Fächer. Wieso eigentlich bei dir, DocMusic? Ich hatte eine Totalblockade dagegen und bekam einfach nichts in meinen Kopf rein. Fruchtlos die Versuche meiner Mutter, mit mir für einen Test zu lernen. SIE konnte es hinterher. Ich nicht. Einmal bin ich dann auch sitzen geblieben deshalb, ich hab nur gepennt und dann natürlich auch schlechte Tests geschrieben. Bis sich mein befreundeter Lehrer der Sache annahm - er war u.a. Geschichtslehrer. Da hatte ich dann nichts mehr zu lachen, denn er ließ mich das Zeug wie ein Drehbuch auswendig lernen. Und wehe, ich konnte es nicht... naja, er hat mir auf diese Weise meine Note einigermaßen gerettet.

    Chemie habe ich auch gehasst, sowie auch Physik - ich kapierte nichts, wenn es darum ging, etwas zu berechnen. In der 9. und 10. Klasse wurden die Fächer von meinem Klassenlehrer unterrichtet, der in den Tests immer wollte, das man sehr ins Detail ging. Bei mir stand dann neben allen Antworten immer die jeweilige Rotstift-Anmerkung: Ungenau. Zu ungenau. Viel zu ungenau. Biologie war unterschiedlich und kam sehr auf den Lehrer an. Ich hatte wenige gute Biolehrer, aber bei denen war ich dann auch ganz OK. Einer von ihnen, der Beste, ist leider sehr jung verunglückt. Ein anderer ließ uns hochwissenschaftliche Tests über das Auge schreiben, an denen die meisten von uns scheiterten, weil es schon kaum noch Schulwissen war. Eine Lehrerin, wegen ihres spröden Wesens und ihres entsprechenden Aussehens "die Brotspinne" gennant, ließ uns meistens irgendwelche Texte aus dem Buch abschreiben, um uns ruhig zu halten. Sie hatte das Erbe des verstorbenen Lehres anzutreten und hatte es sehr schwer, weil sie es verdammt schlecht machte. Zum Beispiel Sexualkundeunterricht. Ich frage: "Warum hat man als Frau des öfteren Regelschmerzen?" Antwort: "Ach, das ist alles psychisch." Einzig das Ameisenreferat war lustig, das einer meiner Klassenkameraden (den ich nach 25 Jahren endlich wiedergefunden habe) zusammen mit seinem Vater vortrug. Das hieß, der Schüler las was vom Blatt ab und der Vater erläuterte es näher. Dieses Referat war der Hit und selbst die Brotspinne fand's gut.

    Das allerschlimmste Fach aber war und blieb Mathe. Ich kann es nicht oft genug erwähnen. Na und in Deutsch wurde ich schlechter und schlechter, weil ich meistens schlechte Lehrer hatte und auch absolut keine Literatur interpretieren konnte.

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