Vor einigen Jahren gab Hannes Wader in Langenfeld in der „Kulturfabrik“ (heißt jetzt Schaustall) ein Konzert.
Nach seinem Auftritt, dem ich bedauerlicherweise nicht beiwohnen konnte, da ich Thekendienst hatte, bemerkte ich, dass Meister Wader den tüchtig konsumierten Alkohol nicht nur zum Ölen seiner Stimme benötigte, sondern auch um sich Mut anzusaufen.
Denn Hannes hatte eine Dame im Visier! Eine kleine, mordsengagierte Funktionsträgerin der örtlichen MLPD.
Dummerweise war diese aber mit einem noch kleineren, ja geradezu winzigen Kommunisten liiert, der kampfeslustig und zu allem entschlossen schien, um seine Auserwählte vor dem aufdringlichen Sänger zu beschützen.
Es gab ein Miniminiminihandgemenge an der Theke, und Hannes der Held floh sofort. Da aber keiner der anwesenden Fans und Mitarbeiter Lust hatte ihm hinter her zu laufen, stellten wir erst drei Stunden später fest, dass ein guter Orientierungssinn nicht zu den Stärken des Liedermachers zählte. Von Angst getrieben, lief Held Hannes glatt ein Stockwerk zu tief und verirrte sich grandios in der zur Fabrik gehörenden Werkstatt für Behinderte. Letztendlich fanden wir den verängstigten Sänger auf dem Klo der Werkstatt, da er nur dort den Lichtschalter gefunden hatte. Hannes hat auch Angst im Dunkeln.
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