1999. Es war Sommer. Anfang Juli und heiß. Da bin ich mir sicher, weil mein Großvater zu dieser Zeit immer Geburtstag hatte.
Wir entschlossen uns zu fünft auf einen Hip Hop Jam in der Nähe zu fahren. Ungefähr 60 Kilometer entfernt, nicht viel.
Alles was wir nun brauchten war ein Auto und einer Fahrer.
Ich meldete mich freiwillig, da ich meiner Leber einmal eine Pause gönnen wollte, verliebte ich mich doch zu dieser Zeit in ein Mädchen. Aber so richtig unglücklichmachend.
Zunächst krampfte der Bauch, mit zunhemender Dauer des Gefühls dann auch mehr. Also Zustände die eine Behandlung mit Betäubungsmitteln bedurften und rechtfertigten.
Wir fuhren dann los. Es war ungefähr 16 Uhr. Mit Gitarrenmusik stimmten wir uns ein. Ich glaube es war die damals frisch releaste Pavement. Jedenfalls voll diametral im Raum zu dem was wir gleich live hören sollten.
So etwas sind dann wohl die Auswüchse der Happy-Peppi Generation und schlägt sich natürlich auch total voll auf die sprachlichen Habits nieder.
'Yeah, cool', dachte ich, drehte das Radio um eine Spur lauter, die Lüftung auf 4 und beschleunigte.
Unterwegs passierte nichts. Wir sprachen nur miteinander. Mal lauter mal leiser, mal Wichtiges, mal gar nicht.
Dann kamen wir an. Überraschend wenig Jugendliche hatten sich dort versammelt. Sie ähnelten sich alle stark. Mädchen trugen weite kurze Hosen und enge T - Shirts in fast allen Farben und Formen, aber vorzugsweise mit Spaghettiträgern. Die Burschen weite Hosen und weite T-Shirts. Manche hatten auch schon Unterschriften drauf.
'Dass haben sie sich selbst zu verdanken', dachte ich und rauchte.
'AHHHHH!' 'Was ist?' 'Bauchweh.' 'Aso.'
Dann gingen wir rein. Es war eine Eishalle. Fettes Brot spielten gerade. Vorne zogen sie eine Kleine aus der Menge. Kreislauf, hieß es.
Wir lachten und bestellten. Vier Bier und ein Red Bull. Dann teilten wir uns auf und erkundeten im Hochsommer das Innere der Eishalle.
Durch Energydrinks wird man zwar schneller, nur vergeht die Zeit nur allmählich.
Dann war es aber trotzdem bald halb Elf. Der Freundeskreis betrat die Bühne. Jubel und Freude brach aus. Auch bei mir irgendwie. Zu dritt stellten wir uns vorne auf die Seite zum Bühneneingang, wo sonst die Eishockeyspieler rausschlittern.
Die beiden anderen gingen unterdessen verloren. Alkohol hieß es , als wir sie später fanden und frugen.
Wir hatten Durst. Keiner wollte etwas holen gehen. Als Fahrer war ich von dererlei Freundschaftsdiensten aber sowieso befreit.
Der Durst wuchs. Die Zunge klebte bereits am Velum. Dann sahen wir auf die Seite. Der Bühneneingang war nicht mehr bewacht und eine gelbe Kiste Römerquelle Mineralwasser strahlte uns an.
Durst, unbewachter Eingang, Wasser. Es erschien uns so einfach. Wir gingen hin und bedienten uns frech.
Als die Flasche zweidrittelleer war stand plötzlich Max Herre neben uns.
Ähm. Als die Flasche eindrittelvoll war stand plötzlich Max Herre neben uns.
Wir grüßten freundlich, er grüßte freundlich zurück. Auf die Frage ob dies in Ordnung ginge antwortete er es wäre Genug da, wir sollen nur die Glasflasche wieder zurückstellen. Wir bedankten uns für das Wasser und das Konzert. Er sagte nur er müsse wieder auf die Bühne. Wir sagten wir müssten wieder vor die Bühne und blieben auch nicht mehr lang.
Bei der Heimfahrt hörten wir dann wieder Pavement. Aber nur leise
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