Am 12. September 2023 war ich mit meinen Freunden M. und A. zum Abendessen an der Kantstrasse in einem zu dunklen, zu lauten, zu teuren Restaurant mit pan-asiatischer cuisine, ich hatte das Lokal nicht ausgesucht. Danach zum Glück und zum Rauchen in die naheliegende Paris Bar auf einen Schlummertrunk. Draussen war Hochbetrieb, ein Kellner wies uns einen Tisch am östlichen Rand zu, nicht ohne uns vorher angeschnauzt zu haben, weil wir uns einfach an einen der wenigen freien Tische näher beim Eingang gesetzt hatten. Hier handelte es sich wahrscheinlich um den berühmten rauhen “Charme” der Berliner. Egal, wir liessen uns nieder und bestellten Getränke. Da hörte ich die ja nun wirklich schöne, sonore Stimme von Ben Becker. Der sass mit Strohhut und Entourage ein paar Tische weiter. Zu seiner Gesellschaft gehörten hauptsächlich jüngere Männer aber auch Elvira Bach war da, mit Turban, Zigarette, wallendem Gewand und allem pipapo. Nachdem wir vielleicht zwanzig Minuten dort waren stand Frau Bach auf, wankte auf uns zu und an uns vorbei und liess sich auf den Stufen eines nahen Hauseingangs nieder. Da machte sie ein kleines Kötzerchen und danach auch gleich ein Nickerchen. M. fragte den Kellner, ob man sich da nicht kümmern sollte, aber der meinte, das würde schon wieder. Danach schaute eine der wenigen Damen vom Becker-Tisch nach der schlafenden Künstlerin und fand wohl auch alles in Ordnung. Und sapperlot, nach einer Dreiviertelstunde richtete sich Elvira wieder auf, ging vorsichtig zum Tisch zurück, wurde willkommen geheissen und trank weiter. Berlin halt.
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