Ende der 70er-Jahre versuchte mein Vater, mir das Tennisspielen beizubringen. Wir standen wöchentlich zum festen Termin auf dem roten Ascheplatz von Lese Grün-Weiß, er spielte mir Bälle zu und ich kloppte sie mal übers Netz zurück, meist sonstwohin. Oft flogen sie unangenehmerweise auf den Nachbarplatz, wo sich ebenfalls allwöchentlich zur selben Zeit zwei gestandene Männer ein Match lieferten. Sie reagierten freundlich auf die Störungen durch meine verschlagenen Bälle, vor allem der eine, der sie nie mit dem Schläger retour spielte, sondern immer superlässig mit dem Fuß. Manchmal, wenn sie sprangen, nahm er sie mit Rist, Spann oder dem Oberschenkel auf und kickte sie elegant und präzise zu uns zurück. „Tschuldigung, danke, Herr Schäfer!“ rief mein Vater dann, denn der Herr war halt der Herr Schäfer aus dem Tennisclub, den kannten irgendwie alle und auch ich fand ihn echt cool.
Heute ist der Herr Schäfer leider gestorben, er wurde 90 Jahre alt und konnte nicht nur Tennisbälle toll nach innen flanken.