Dass Mario Barth ein begeisterter Fan der alle fünf Jahre stattfindenden weltgrößten Ausstellung zeitgenössischer Kunst ist, hatte ich schon bei den letzten beiden Durchgängen mehr oder weniger beiläufig gelesen. Seit 1972 soll er keine verpasst haben. Heuer ist er mir dann erstmals tatsächlich in natura über den Weg gelaufen. Er besuchte, in der Masse gut erkennbar durch seine graue Tweedmütze (Haarausfall?), die documenta-Halle, die von Thomas Bayrle großflächig bespielt wird, unter anderem mit einem riesigen Flugzeugbild, das aus lauter kleinen Flugzeugen zusammengesetzt ist, und mehreren aus Automotoren zusammengebauten Maschinen, die scheinbar nutzlos vor sich hin brummen. Soweit man aus gebührlicher Entfernung beobachten konnte, hat er seinen Schlaganfall vom vergangenen Jahr gut weggesteckt, äußerlich sieht man dem „kölschen Jung“ nichts davon an, wobei viele Betroffene im Anschluss ja leichte Sprachprobleme haben, aber sprechen habe ich ihn nicht gehört. In der Zeitung konnte man nachher lesen, dass ihm gerade die Bayrle-Kunstwerke besonders gut gefallen haben. Für ein Kamerateam posierte der alte Fahrens- und BAP-Frontmann noch ein wenig vor einer Installation mit Scheibenwischer, bevor er sich ins nahegelegene Café verfügte, wo ich ihn aus den Augen verlor.
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