Es muss um das Jahr 2007 herum gewesen sein, also 2007 oder 1. Hälfte 2008. Ich saß in Wien am Flughafen und wartete auf den Flieger. Wer in Wien schon einmal abgeflogen ist, kennt die kleinen Wartesäle für die innereuropäischen Flüge, vor deren großen Fenstern direkt die Rollfeld-Busse anhalten.
Neben mir auf den (wie immer unbequemen) Sitzen eine Gruppe von 4 Leuten, die sich angeregt und lustig unterhalten. Alle haben sie irgendwelche in Papier verpackte, großformatige, flache Dinge bei sich.
Irgendwie scheinen sie sich über diese Dinge zu freuen bzw. scheinen diese Dinge ein Quell guter Laune zu sein. An sich ist das ja nichts allzu Besonderes, aber durch das Gegacker etwas aufmerksamer geworden, schaue ich genauer hin und wundere mich noch, wie die großformatigen Pakete als Handgepäck durchgegangen sind.
Mir fällt auf, dass ich die Frau im langen, sackartigen, braunen Mantel kenne. Es ist Claudia Roth von den Grünen. Ich bin kein ausgewiesener Kunstkenner, aber ihren Erwerb würde ich als "naive Kunst" bezeichnen (sehen kann ich das natürlich erst, nachdem das Paket ausgepackt und stolz der Gruppe gezeigt wird). Vielleicht sind es auch die Werke eines Fans, die da nach Berlin geflogen werden, denn dorthin - das verrät mir die Infotafel - geht der Flug.
Mit einem Mal wird das Gackern etwas leiser und Frau Roth und ihre Begleiter beginnen etwas zu suchen. Offenbar fehlt ein Ticket oder sonst etwas, denn die Gruppe beginnt den Boden abzusuchen. Ich hebe höflich meine Beine, um die Suche zu erleichtern.
Irgendwann scheint die Suche erfolgreich und auch der Bus ist schon da. Frau Roth und die Gruppe steigen samt Kunst ein.
Ich frage mich, welche Wand die Kunstwerke inzwischen schmücken.
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