Sommer vor zwei Jahren, Start in den Urlaub. Schon hier muss eingefügt werden, dass ich - was das Fliegen angeht - ein absoluter Bedenkenträger bin, in jeder Hinsicht: sowas kann eigentlich überhaupt nicht gutgehen! Ich fliege trotzdem, weil ich mich nicht zum Sklaven meiner Ängste machen will. Aber eben ungern.
Eigentlich war air berlin gebucht, aber auf dem Rollfeld steht eine Maschine der Lauda Air. Hm. Sofort die Überlegung: Sind die sicher? Als ich direkt vor der Gangway aus dem Bus steige, schiebt sich von rechts ein Mann mit orangener Warnweste in die Schlange. Ich denke: ein Mechaniker, der an Bord geht - stimmt da etwas nicht? Dann: Witzig, der sieht aus wie Niki Lauda. Sekunden später: das ist Niki Lauda! Naja, warum soll der nicht auch mal mit seiner eigenen Linie fliegen? Kriegt er immerhin umsonst.
Ich bin noch ziemlich weit unten, da ist er schon oben und biegt zielstrebig - ogottogott! - nicht nach rechts in die Kabine, sondern nach links ins Cockpit ab. Ich beruhige mich: wie nett, der Chef begrüßt vor dem Flug noch das Personal - aber dann kriege ich weiche Knie: Der will doch nicht etwa selber fliegen????!! Nächster Gedanke: Darf der das, bloß, weil er der Chef ist?
Ich schnalle mich im Sitz extra fest an und denke: Mensch - der ist doch Flugkapitän, jetzt spinn hier nicht rum. Der muss ja regelmäßig fliegen, damit er seine Lizenz nicht verliert. Aber muss er das ausgerechnet dann tun, wenn ich im Flugzeug sitze? Und wenn der so fliegt, wie er Auto gefahren ist, dann gute Nacht! Mittlerweile sind meine Handflächen ziemlich nass.
Was folgte, war ein sehr angenehmer, ruhiger Flug, bei dem ich anderthalb Stunden lang darüber nachgedacht habe, wie bescheuert ich mich eigentlich anstelle, wenn ich ein Flugzeug besteige. Gut, er ist für mein Gefühl ziemlich forsch gelandet - aber immerhin hat er uns heil runtergebracht. Und über meine Paranoia konnte ich da schon wieder lachen. Aber das war wohl nur die Erleichterung.
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