gerade als wir an der reihe sind sagt der herr an der abendkasse "aber otto sander ist voll". nach kurzer verwunderung über diese doch eher unhöfliche art von offenheit und anschließender erkenntnis, dass wahrscheinlich die lesung gemeint ist, entschließen wir uns wieder zu gehen.
das hansaviertel bei nacht erinnert an unzählige "tatort"-szenen. verlassene, neonbeleuchtete vielfamilienhäusereingänge mit selbsgebastelten vogelscheuchen im fenster, finstere garageneinfahrten, in denen stapel von kisten stehen und ab und zu ein mann, der in begleitung einer plastiktüte über eine der hier und da angelegten rasenflächen geht. nicht eine frau ist zu sehen. wäre ich nicht in begleitung, ich würde mir wohl ein taxi zum auto nehmen.
da kommt wolfgang völz in tarnfarbener kombination um die ecke. er schreitet in einer art und weise an uns vorüber, wie es sonst nur betrunkene tun, die ihren gang durch übermäßig korrekte bewegungen eher hilflos unter kontrolle zu bringen versuchen, weil sie meinen, dass ihr alkoholkonsum so weniger auffällt. aus dem augenwinkel schaut er, ob wir ihn erkennen. gerade als ich ihm erkennend zunicke, richtet er seinen blick wieder geradeaus und mein nicken verendet nach drei, vier metern unbemerkt unter der s-bahn-brücke.
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