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Thema: Fürmann, Benno (Nackt auf meiner Mülltonne)

  1. #1
    Avatar von marieke
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    Fürmann, Benno (Nackt auf meiner Mülltonne)

    montag hatte ich mir freigenommen. das wetter sollte schön werden. außerdem hatte constantin-film einen zettel ausgehängt, der besagte, dass in unserem haus dreharbeiten zu dem film „warum männer nie zuhören und frauen nicht einparken können“ stattfinden sollten. ich entschloss den tag im hof zu verbringen. um elf uhr ging ich runter, stellte mein fahrrad in den hinteren teil des hinterhofs und begann es, mit lappen, stahlwolle und luftpumpe ausgerüstet, frühlingsklar zu machen. meine idee wurde von mitbewohnern wohl für gut befunden, eine halbe stunde später waren wir schon zu dritt. das problem war einzig und allein, dass die dreharbeiten im souterrain des vorderhauses stattfanden und im hof alles wie immer war, bis auf einen großen scheinwerfer und die ganzen fahrradputzer. irgendwann kam mein nachbar martin dazu und sagte, dass die dreharbeiten am dienstag tatsächlich in unserem hof stattfinden sollten und benno fürmann sehr leicht bekleidet in den nachbarhof flüchten sollte. ich hatte mir wohl den falschen tag freigenommen. an diesem tag passierte nicht mehr viel. bis auf die tatsache, dass eine nachbarin noch die polizei rief, weil sie sich vom filmteam gestört fühlte. die polizisten erklärten ihr dann aber, dass berlin eine großstadt ist und dass sowas da halt schon mal vorkomme.

    gestern dann, nach der arbeit, entschloss ich mich auf direktem wege nach hause zu fahren. vielleicht war ja noch nicht alles vorbei. im durchgang zum hof kam mir benno fürmann im bademantel entgegen. er telefonierte: „die gucken schon alle und warten, dass ich mich endlich ausziehe.“ ich hatte wohl doch noch nichts verpasst. ich holte ein paar requisiten aus meiner wohnung, setzte mich an unseren tisch im hof und tat so, als würde ich einfach nur ungestört lesen wollen. ein paar minuten später, alles für die szene war bereits eingerichtet, kam ein filmmensch auf mich zu. ich wäre im bild und er wolle mich bitten, für die szene in meine wohnung zu gehen. das konnte ich nachvollziehen. als er dann auf meine frage wie lange das denn dauern würde, irgendwas von ein bis zwei stunden erzählte, war ich nicht mehr so begeistert. „weißt du, ich sitze den ganzen tag im büro und bei dem wetter möchte ich meinen feierabend gerne im freien verbringen.“ er ging los um sich zu erkundigen, kam wieder und meinte nur, dass es dann sein kann, dass ich im bild bin. ob ich wolle oder nicht. das war mir egal. also blieb ich sitzen und wartete auf den leicht bekleideten benno fürmann. und das, obwohl ich benno fürmann gar nicht toll finde.

    mein nachbar martin gesellte sich noch zu mir und dann ging es auch schon los. benno fürmann kam aus dem fenster des souterrains. außer socken trug er nichts. das heißt, sein penis war irgendwie mit klebestreifen fixiert. genau konnte man es nicht erkennen. es sah im grunde aus, wie eine große brandnarbe, die das ganze vor geraumer zeit zusammenschrumpeln ließ.
    er versuchte ein paar kleidungsstücke zu erreichen, die vorher in ca. vier meter höhe im hof aufgehängt worden waren. das klappte natürlich nicht. also guckte er sich hilflos um. dann guckte er, als hätte er eine tolle idee. er fand unseren müllcontainer, an dem eine alte frau gerade ihren müll entsorgte. die wiederum schrie „hilfe, bitte tun sie mir nichts!“ und lief in unsere richtung. benno nahm den container um draufzusteigen und an die wäscheleine zu kommen. doch der container war angekettet und reichte nicht bis zur leine. deshalb guckte er wieder hilflos. und dann guckte er wieder als hätte er eine tolle idee. er schob den müllcontainer an die mauer zum nachbarhof, sprang drauf und weg war er. in dem moment kamen drei motorradrocker in den hof und brüllten „mist, er ist weg!“ ich glaube die drei und benno waren auf der selben schauspielschule.

    die szene wurde noch ungefähr zehn mal wiederholt und martin versuchte ansatzweise unauffällig ein paar fotos zu schießen. später am computer mussten wir allerdings feststellen, dass auf jedem bild ein zweig ins bild ragt, der aber, ganz im gegensatz zu bennos hintern, extrem scharf geraten ist.
    Geändert von marieke (14.03.2007 um 12:30 Uhr)

  2. #2
    Avatar von slowtiger
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    Ich bin mit mir selbst uneins, ob das Behindern von Filmarbeiten nun unhöflich ist, oder ob die Filmarbeiten selbst für jeden davon Belästigten unhöflich sind. Aber ich tendiere dazu, "Ich arbeite hier" nicht für eine moralisch stichhaltige Entschuldigung für jeden Blödsinn zu halten.

  3. #3
    Avatar von danijam
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    Aber nackter Mann trifft Oma ist echt originell. Noch lustiger wär, wenn die Oma was frech-frivoles berlinert hätte, so "Junger Mann, Ihnen würd ick ja och mal jern uff die Tonne helfen" o.ä.

  4. #4
    Avatar von marieke
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    das hat johanna (die oma) alles nachgeholt, als die kamera aus war.

  5. #5

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    Das Behindern von Filmarbeiten ist extrem unhöflich. Wird gerne von Leute praktiziert, denen sonst im Leben keiner Aufmerksamkeit zollt und die in gemütlicher Runde einen "Gag" zum zweiten Mal erzählen, wenn beim ersten Mal keiner gelacht hat.

    Obwohl sie insgeheim wissen, dass es nicht an akutischen Problemen lag, sondern daran, dass der "Gag" einfach nicht lustig war.

  6. #6
    Avatar von marieke
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    und wie genau seid ihr jetzt nochmal auf das thema "behindern von filmarbeiten" gekommen? liest sich das so? ich bin mir tatsächlich keiner schuld bewusst. ich habe mich ja noch nicht mal um das vorgeschlagene komparsengeld gekümmert.

  7. #7

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    nee, du nicht. slowtiger kam irgendwie drauf. Ist wohl ein Hobby von ihm.

  8. #8
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    Herumlungern an fremderleuts Arbeitsplätzen als Freizeitvergnügung könnte glatt funktionieren. Vielleicht sollte man das mal makeln. Community aufbauen (www.fremderleutsarbeitgucken.de oder so) und ab dafür.

  9. #9
    Avatar von marieke
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    mein onkel macht das immer bei bauarbeiten. er kann stundenlang am zaun stehen und zukucken.

    - die drei rocker kamen übrigens nochmal zurück in den hof. mit dem tonmenschen. sie sollten spontan noch ein bißchen fluchen, das könnte man später vielleicht noch gebrauchen. die rocker riefen dann mit verlegenem gesichtsausdruck so hübsche sachen wie "verdammt!", "los! auf die böcke!", "den kriegen wir!", "hinterher!" und "los jungs, den schnappen wir uns!".
    harte schale, weicher kern.

  10. #10
    Moderator_S Avatar von U_Sterblich
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    Herr Shandy wohnt ganz offensichtlich nicht in Berlin, sonst hätte er andere Einstellungen zum Thema behindern von Filmarbeiten, nein Moment, behindert werden durch Filmarbeiten ist hier das vorherrschende Thema, manchmal hätte man bloß Bock auf bisschen Reziprozität.

  11. #11
    Avatar von danijam
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    Ich verdiente mal Geld mit dem Absperren von Filmsets, man gammelte mit einem Funkgerät an toten Autobahnarmen oder einsamen Hafenmolen herum und sagte Passanten und Anwohnern, es werde Alarm für Cobra 11 oder Der Clown gedreht und gebe leider nichts zu sehen, während im Hintergrund brennende Rennwagen über fahrende Züge geschossen wurden oder brennende Hubschrauber mit dranhängenden Männchen Loopings flogen oder brennende Motorräder in einstürzende Fabrikhallen donnerten. Man wusste nie, wen man scheißer finden sollte, das Filmteam, die Anwohner oder sich selbst.

  12. #12
    Member Avatar von fabchief
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    Sehr unhöflich ist es übrigens unaufgefordert in aller Gemütlichkeit eine Kamera vor einem x-beliebigen Biertisch in einem x-beliebigen Biergarten aufzubauen, weder "hallo" noch "dürfen wir mal?" zu sagen um dann die versammelte Manschaft mit "so jetzt erzählt mal wie´s Euch hier so gefällt aber bitte mit Pepp wenn ich bitten darf" zu beglücken.

    Es gab dann eine Portion angewandter fränkischer Freundlichkeit.
    Will eben nicht jeder ins Fernsehen.
    wimps and posers, leave the hall!

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