Sammelumkleide und Taxi.
Zerrissene Persönlichkeit wie ich: Einzelumkleide und Bahn.
Sammelumkleide und Taxi.
Zerrissene Persönlichkeit wie ich: Einzelumkleide und Bahn.
Noch zerrissener, wenn ich mich über seine körperlichen Details unterhalb der Gürtellinie (ab Randziffer 100) auslassen würde.
"Mir läuft ein metaphysischer Schauer über den Rücken."
theo baltz wird darauf aufmerksam gemacht, dass er seine eintrittskarte dabei haben muss, wenn er wieder zurück in das zelt will. er überlegt kurz, man sieht ihm an, dass er keine lust hat zurückzugehen, um die karte zu holen und sagt zu der einlassdame "wissen sie was? nehmen sie einfach meine brille". er drückt ihr die brille in die hand, sie guckt etwas dämlich. als sie begreift, dass das ja gar keinen sinn macht, ist herr baltz schon weg.
Leichtkost-Fleischsalat, Reformmagarine, Brot und Schokolade kaufte heute ein Mann im Aldi Paul-Roosenstraße/Ecke Kleine Freiheit. Er trug eine Braune Lederjacke, wo eine der Schulterklappen schlapp herunter hing, Jeans und Blaue Turnschuhe.
Nach seinem Einkauf stieg er in einen weißen Passat-Variant älteren Baujahrs mit Hamburger Kennzeichen.
Es war Franz Jarnach, vermutlich eher bekannt als Schildkröte. Sein Haar sieht im Fernsehen voller aus.
wisywig
Ich steh eben im noch relativ leeren Tower Records Shop in Shibuja, Tokyo, 12 Uhr, und wundere mich, dass eine relativ fuerchterliche Band namens Bunny Lake, die mal auf meinem Label Anglika Koehlermann (gegen meinen Willen) mal eine mickrige Platte rausgebracht hat, jetzt sind sie bei einem anderen Label, ebenfalls klein, aber wieso werden die hier so riesig beworben, mit Pappaufstellern, eigenem Fach mit Infos und Hoermoeglichkeit, muss mir das doch mal anhoeren, quasi mit japanischen Ohren, erstes Lied ist wie erwartet schrecklicher mehrfach durchgekauter Discoquatsch, entsetzliche Texte, englisch mit oesterreichischem Akzent, beim zweiten Lied schiebt sich so ein kleiner dicker Mann ebenfalls an das Regal und grabbelt da bisschen rum, ich drehe mich um, Elton John, nur 3 Leibwaechter irgendwo teilnahmslos rumstehend, mit Abstand, keine Fans, nichts, nur ich und er, und ehe ich ihm das alles erklaeren kann, Maeuse, Angelika Koehlermann, Franz Ferdinand Demo nicht mal gehoert, und dass Bunny Lake eben jetzt nicht mehr bei AK sind, und ich ihm davon abraten kann, aber eben nicht weil sie jetzt bei einem anderen Label sind, verschwinde ich lieber ganz schnell, wie ihn auch anreden? Mr John? Sir Elton? Sir John, wie in den Edgar Wallace Filmen immer einer hiess? Sir Sir?
Spar-Supermarkt Kollwitzstraße, Berlin. Der Laden ist spärlich besucht; außer mir verlieren sich nur zwei, drei Kunden zwischen den Regalreihen. Doch halt: Kenn ich den? Ist das nicht...? Tatsächlich. Florian Illies. Jaja, der Hohepriester des Nutella-Brots, Erfolgsautor (Generation Golf etc.) und nun seit ein paar Jahren schon Herausgeber einer Einkaufshilfe für Kunstsammler. Er wirkt ein bisschen unentspannt. Irgendwann wird es laut im Laden. Aus der Haushaltswarenecke ist ein aggressiver Dialog zu hören, und irgendwann kommt Florian Illies an die Kasse, gefolgt von einem Angestellten, der dem Kassierer zu verstehen gibt, dass der Herr (F.I.) für die Müllsäcke nur einen Euro bezahlen muss. Dann zieht er eine Grimasse und geht wieder. Florian Illies packt seine Rabattware in eine gebrauchte Papiertüte und schlurft aus dem Laden. Er hat 19 Cent gespart.
Die Frau mit den verzottelten Haaren und den unglaublich weiten, im Wind zappelnden Hosenbeinen geht vor der Komischen Oper unruhig auf und ab und begutachtet mit mißbilligender Miene das Publikum. Irgendwie scheint niemand mit ihr Blickkontakt aufnehmen zu wollen und so steuert sie wenig später auf einen älteren Herren zu, umarmt ihn stürmisch und plötzlich sieht Lea Rosh sehr glücklich und entspannt aus.
Lea Rosh sieht man in den Berliner Opernhäusern scheinbar öfter. Vor einer Weile begegnete ich ihr auf der Damentoilette in der Staatsoper. (Die Toiletten in diesem Haus sind wahrscheinlich der letzte Ort in Berlin-Mitte, der noch mit einer vollständigen VEB-Ausstattung aufwarten kann.) Lea Rosh musste sich dort beim Händewaschen von begeisterten Opernbesucherinnen mittleren Alters zuzwinkern lassen und bekam auf ihrem Weg zurück ins Foyer noch ein "Machen Sie weiter so!" mit. Da hat sie mir zum ersten und einzigen Mal leid getan. Später stand sie mit einem älteren Herrn zusammen, den meine Begleitung als Theo Zwanziger vom DFB identifizierte.
Warum scheinbar, ist sie ein Gespenst?
Könnte man so sagen.
Ich habe Lea Rosh vor zwei Jahren in der Sächsischen Landesvertretung gesehen, Renatus Deckert stellte ein Buch vor, Durs Grünbein las, rauchte später interessiert Zigaretten und Sachsen ließ sich lumpen. Die Begleitung von Lea Rosh erinnerte mich nicht an Theo Zwanziger. Es war eher der Typ, der im Fernsehen als Freund von Hannelore Hoger besetzt wird.
Erzählen wollte ich aber dies: Vor Wochen, Volksbühne, Foyer. Wir warten und sprechen nicht viel.
„Guck mal, ist das nicht Thomas Flierl?“
„Ja.“
Er kauft sich ein Bier. Später wird er als einer der letzten im Saal Platz nehmen, was aber ganz OK rüberkommt.
Nochmal, weil mein erster Antwort-Versuch leider verloren ging. Die Volksbühne also. Ein guter Ort zum Gucken. Ich war vor einer Weile dort, bei einer Aufführung von "Schuld und Sühne". Man saß kaum, da begann das Ensemble schon mit dem in diesem Theater künstlerisch gern eingesetzten Kotzen. Bereits nach zehn Minuten spie Hauptdarsteller Martin Wuttke sein zuvor dramaturgisch, offensichtlich auch physiologisch korrekt verzehrtes Kartoffelgericht (ich weiß nicht mehr, ob Kartoffelsuppe oder -brei) mit Schwung wieder aus; irgendwie war auch noch Bier dabei. Einen Zuschauer hielt es beim Anblick dieses absolut ansteckenden Vomitus' nicht länger auf seinem Platz (na gut, in den vorderen Reihen): Jürgen Trittin. Er ging mit Getöse. Ich hätte dem mehr zugetraut.
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