Ich war mal mit einem nicht unüberschaubaren Häufchen von anderen Kunststudenten Kuchen essen, mit dabei der aquariumäugige Udo Kier, den viele vielleicht kennen aus.....ja, sag ich ja.
Herr Kier war angenehm extrovertiert, dabei sehr sympathisch und durchaus putzig in seinem von leichtem Tunt umwehten Herumwedeln, um hie und da einer bestimmten Aussage einen unterstützenden Wumms und sicherlich auch pathetische Gewichtung hinzuzufügen. Er berichtete über sein neu erworbenes Schulgebäude in Ostdeutschland, mittlerweile nicht mehr so neu erworben, und über Pamela Anderson hat er geredet (Kier und sie scheinen irgendwie "dicke" zu sein) und Andy Warhol und ich saß ganz nah und aß einen Kirschkuchen mit viel Sahne aus dem Sahn-o-maten, der wirklich so heisst und von dem es sonst immer nur heisst: "Gibt keine Sahne mehr, hab das Ding schon sauber gemacht" und dann möchte ich oft fluchen, denn es ist erst 17:30 Uhr und die haben bis 18 Uhr auf, die Bäckereien, ist doch keine Art!
Aber zurück: Herr Kier hörte sich unsere Fragen und Kommentare geduldig und interessiert an. Wenn etwas bockdumm oder irgendwie bräsig war, dann hat er das einfach überhört und seinen jungen amerikanischen Assistenten, der übrigens mit Jonas Mekas zusammenarbeitete, irgendwas gefragt. An diesem Tag habe ich gelernt, dass "Mohn" auf englisch "poppy seeds" heisst, was ich sehr schön finde. Herrn Kier fielen ein paar deutsche Worte nicht mehr ein, dafür brach sein Kölsch manchmal durch, was gar nicht ordinär, sondern sehr warm und beruhigend wirkte. Bezahlt hat dann alles unser Professor.
Hinterher habe ich mich gefragt, ob andere Studenten Herrn Kier in einem Anfall von WG-Spasmen geduzt haben, und wenn ja, dann habe ich, glaube ich, darüber mit den Augen gerollt.
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Zitat von Uzzi Engel-Ich
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