er war besessen. er sah gut aus, er war smart.
wir anderen dagegen (auf dem set) vollkommene loser.
zu dieser zeit hatte er sein erstes engagement an einer bühne in hamburg.
er probte dafür in den pausen, las den text, sprach ihn laut, immer und immer wieder. seine spezialität war es, hitler zu imitieren. ziemlich gut sogar.
"ich will es nach ganz oben schaffen", verriet er mir einige tage später in seiner ente als er mich nach hause fuhr.
irgendwie hatte er etwas von einem schmalhüftigen franzosen.
der film, den wir drehten- ein paar dutzend kilometer von hamburg entfernt- hiess "golf" und war die diplomarbeit eines hfbk-studenten der visuellen kommunikation.
marc hosemann und ich wurden im verlauf des circa 15-minütigen spielfilms ein paar und mussten uns: küssen. die szene wurde circa 4 mal gedreht und langsam wurde es mir unangenehm.
welcher eindruck ist mir von dem mann geblieben, der jetzt an der seite von christiane paul in "reine formsache" eine hauptrolle spielt und sich wahrscheinlich inzwischen ökolögisch wertvollere autos leisten kann?
irgendwann hatte ich ihn nochmal zu mir in die wohnung eingeladen, ich veranstaltete ein "sächsisches essen" (sächsisch konnte er nämlich ebenso gut imitieren), bei dem ausschliesslich in dem ost-dialekt kommuniziert werden sollte. der bruder von felix kubin war ebenso zu uns gestossen und komischerweise unterhielten wir uns letztendlich auf hochdeutsch über die auswirkungen der raf. (der "deutsche herbst" feierte zu dieser zeit ein weiteres jubiläum).
marc hosemann blieb mir sympathisch. aber seit diesem abend haben wir uns auch nie mehr zu gesicht bekommen, geschweige denn geküsst.
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