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Thema: Gürtler, Elisabeth, Opernballorganisatorin

  1. #1
    [Member] Avatar von schanzengnom
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    Gürtler, Elisabeth, Opernballorganisatorin

    So gut informiert!

    Vormittag der 7. Mai 2006, Vienna City Marathon

    Als ich an diesem Tag die schweißglänzenden Marathonläufer beobachte, die sich 42 Kilometer durch Wien quälen, komme ich am Schottentor vorbei. Hier sind wir ca. bei Kliometer 25, die Halbmarathonläufer haben das Ziel bereits erreicht. Trotzdem ist die Ringstraße noch gut gefüllt mit schnaufenden Marathon- und noch deutlich frischer aussehenden Staffelläufern.

    Ich überquere die gottlob abgesperrte Währingerstraße direkt an ihrer Kreuzung mit dem Ring. Dort stehen wie jedes Jahr einige Polizisten und Security-Leute, die den Autofahrern, die aus unerfindlichen Gründen nichts vom Marathon wissen, erklären, dass es noch gute zwei Stunden dauern wird, bis der letzte Läufer hier vorbei ist und auch die hunderten Bananenschalen und Plastikbecher von der Straße entfernt wurden.

    Unter den vielen Autos, bei denen teils aus noch unerfindlicheren Gründen der Motor laufen gelassen wird, entdecke ich einen glänzend schwarzen BMW. Er trägt eine Wunschkennzeichen, deshalb fällt er mir auf, da ich eine gewisse Abneigung gegen diese habe.

    Ein Polizist beugt sich gerade zum Fenster des Autos hinab, es wird geöffnet und heraus schaut-

    -die anscheinend vollkommen ahnungslose Elisabeth Gürtler, Organisatorin des Wiener Opernballes.

    Scheint auch nicht Zeitung zu lesen oder fern zu sehen, diese Frau, denke ich mir und wende mich wieder dem Geschehen auf der Laufstrecke zu.

  2. #2
    Avatar von Elli Kny
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    Nein, sie wusste natürlich Bescheid, aber sie hat ein Wunschkennzeichen und jeder andere erkannte Frau Gürtler auch sofort. Danach wechselte sie einige Worte mit der Polizei und querte die Kreuzung.

    Ich finde ja Lotte Tobisch elegant, weil sie mich an eine Lehrerin meiner Volksschulzeit erinnert, die den ebenso eleganten Namen "Trude Hude" innehat.
    Schon als Kind bemerkte ich, dass Trude Hude ungleich eleganter war als alle anderen Damen, die mir begegnet waren.

    Trude Hudes Eleganz war zB durch das Vorhandensein von Gästezigaretten in Porzellandöschen gekennzeichnet und das ist nur ein Beispiel.

    Wie lautete das Wunschkennzeichen? Der Marathon selbst ist mir nämlich ziemlich egal.
    Ypsilanti-Fürstin



  3. #3
    Avatar von Sopran
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    Gästezigaretten im Porzellandöschen, wunderbar.

    Eine meine Töchter fragte mich vor ein paar Wochen, "Was ist eigentlich eine Dame?", und ich sagte: "Meine Oma, das war eine echte Dame, die hatte ein besonderes Besteck für Pflaumenkuchen" - das verstanden die Töchter sofort.

    Und jetzt erinnern Sie mich an die Gästezigaretten, solche hatte sie auch, in einem Etui. Für die Putzfrau, das war der einzige Mensch, der in ihrer Wohnung rauchen durfte.
    Lasst mich einfach hier zurück.

  4. #4
    Coincidentia
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    Die Mutter meiner ersten Chefin war eine ECHTE DAME. Sie hat viel verbockt, weshalb ihre Tochter auch vor ihr verstarb, aber sie hatte einen Handtaschenaschenbecher.
    Ich bewunderte ihn so lange, bis sie mir ein Duplikat schenkte. "Weil Sie so gut auf meine Tochter aufgepaßt haben." Zu kurz und zu schlecht.
    Letzten Juni wurde er mir mit Kreditkarten, Geld und Führerschein aus der Tasche geflaucht.
    Tschick auf die Straße zu werfen, bringe ich noch immer nicht übers Herz, was mich ohne Damenreiseaschenbecher nicht zur Dame macht.
    Can you please be either honest or brave?

  5. #5

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    Damen rauchen nicht auf Straßen.

  6. #6

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    Niemand sollte das.

  7. #7
    Avatar von Sopran
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    Damen rauchen allenfalls im Opernfoyer, vor allem aber aschen Damen nicht auf den Fußboden.
    Lasst mich einfach hier zurück.

  8. #8
    Avatar von raumoberbayern
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    und bei meinem Optiker, denn dort steht auf dem Glastisch im winzigen Wartebereich des Ladens neben einer Schale Werthers Echte eine Glasdose mit eleganten Filterzigaretten für die wartenden Kunden. Nur dass man nie wirklich eine Zigarette lang warten müsste. Eigentlich schade.

  9. #9
    Coincidentia
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    Hat irgendjemand Toblers Lichtreplik dabei?
    die mit
    reist nobel etc.
    Can you please be either honest or brave?

  10. #10
    Coincidentia
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    Hier ist er. Für die Dame, für den Herrn, für das Kind.
    Sollte ich heiraten oder sterben, möchte ich diesen Tobler von einer neugotischen Kanzel hören.


    MIT DIESER WELT GIBT ES KEINE VERSTÄNDIGUNG

    Ach, nein, ach, nein, das ist zu einfach: das Licht hassen. Sehen Sie, das Licht hassen, das kann jeder Mensch. Wie sagt der Montanje-Michel: »Der Mensch ist ein seltsam wahnhaftes, widersprüchliches, hin und her schwankendes Wesen.« Eben. Ein wenig Wahn, ein wenig Hass, das fällt nicht schwer. Der echte Hass, der echte Wahn aber, der über den »Le Wahn, c´est chique!« hinausgeht, der muss schwer erarbeitet werden, der sagt nicht einfach so »Hallo«, während man sein Leberwurstbrot isst. An seinem Welthass muss man täglich arbeiten, der ist nicht im Vorbeigehen an Häuserfronten erwerbbar.
    Schauen Sie, wir leben in Zeiten, in denen man sich anhand seines Ebay-Profils vergewissert, dass man ein klasse Typ ist. Das sind harte Zeiten! Aber man kann aus ihnen lernen!
    Zum Beispiel wird man dauernd »um Verständnis« gebeten. Von der Bahn, vom Amt, von der Frau, mit der man schläft. Aber mit dieser Welt gibt es keine Verständigung. Man gehört ihr nur in dem Masse an, in dem man sich gegen sie auflehnt. Die Bitte um Verständnis hat keine Grundlage. Es sollte eine Bitte um ENTSCHULDIGUNG sein! Die Welt schuldet uns eine ENTSCHULDIGUNG, nicht wir der Welt VERSTÄNDNIS! Es gibt keinen Grund für Verständnis für VERSPÄTUNG. Für SCHLECHTE MANIEREN. Für ROTE AMPELN! Keiner sollte VERSTÄNDNIS haben für SCHLECHTE DICHTUNG, für FALSCHE RICHTUNG und VERMÜLLTE LICHTUNG! Es kostet kaum Disziplin, NICHT ZU SCHMATZEN, sein HANDY AUF VIBRA zu stellen oder es zu vermeiden KLINGELTÖNE RUNTERZULADEN, die »Bekloppter Frosch« heißen.
    Für Jung und Alt, für Junkies und Alkies gilt: Dezenz ist eine Grundpflicht, Obszönität kein Grundrecht! Bedeckt nackte Haut! Haltet Euer Mundwerk in Zaum! Rülpst nicht! Pupst nur zuhause! Benehmen ist nicht schwer! Lungert nicht! Vermeidet Lungern! Benutzt Stoffservietten! Schaut nicht fern!
    Erzieht Eure Kinder zu ästhetischem Empfinden! Lest ihnen Schiller-Balladen vor! Zeigt ihnen, wie reife Kirschen schmecken und Bier! Lasst sie in Dresden von der Leine, denn Dresden kann ästhetisches Empfinden lehren! Lasst Eure Kinder keine Leserbriefe an den SPIEGEL schreiben! Schreibt selber auch keine!
    Wenn Ihr eine Germanistin seid und SIGRID DAMM heißt, dann verhindert, dass sich Euer Sohn mit Vornamen HAMSTER nennt! Tut das, BEVOR Ihr Bestseller verfasst!
    Stellt der Menschheit verlorenen Adel wieder her!
    Spielt nie Dart oder Billard, stellt Euch außerhalb von Irland nie in einen Irish Pub und Eure Handys leise!
    Sagt nicht »je ... je ...« oder gar »desto ... desto«!
    Rasiert Euch nur nass!
    Wenn Ihr Schokolade esst, dann nur welche mit mind. 65% Kakaoanteil!
    Lest nicht die BILD, das ist eine SCHLIMME ZEITUNG!
    Lest überhaupt nur ARTIKEL von HANS LEYENDECKER, der soll ganz gut sein, sagt P.
    Sagt den jungen Mädchen, dass sie nicht auf der Strasse rauchen sollen, denn Mädchen, die auf der Strasse rauchen, sind nicht heiß!
    Wenn Ihr auf einer Party mit den Vorständen der Firmen Ohropax und Faber-Castell seid, dann LOBT DIE CHEFS, denn sie fügen der Welt GUTES zu!
    Wenn Ihr etwas erfindet, dann nur DAS GANZ GROSSE DING!
    Vermeidet Worte wie »Weißwurstäquator« oder »Röstigraben«!
    Esst Hack! Und lehrt Mathe und Physik! Mathe und Physik retten Leben!
    Wenn Ihr auf einer Party mit Managern seid, die Kamillo Kitzmantel und Viktor Wiederkehr heißen: Tut so, als wäre das NICHT WITZIG!
    Lasst Euch die Bronchien röntgen und sagt dann jeden Abend dreimal »Ich ließ mir die Bronchien röntgen!«, denn das verbessert Eure Artikulation!
    Merkt Euch den Namen MICHAEL COLLINS, denn er war der erste Mann, der NICHT AUF DEM MOND war!
    Reist nobel!
    Tragt Viktor&Rolf und wenn Jeans, dann gerne RALPH LAUREN, denn sie machen den Arsch knackig!
    Unterschätzt den Arsch nie und nie PULLUNDER!
    Lästert nicht über die Bahn, denn die Bahn ist gut!
    Benutzt Schrundena-Salbe für Eure ekligen Füße!
    Beendet alle Sozialgeräusche!
    Geht nicht in die Flick-Ausstellung, denn die Kunst kommt dem Sammler nicht zur Hilfe!
    Sagt Euch jeden Abend: »Schämen sollten wir uns morgen in jedem Fall.«

    Kurz: Begebt Euch in einen Zustand der Vormaligkeit, der Dezenz, des manierlichen Reichtums. In eine Zeit, wie sie war, als das Denken und das Dichten noch nicht geschieden waren! Dann, erst dann, werden wir wieder die alte Ficksau, den Montanje-Michel, zitieren können: »Ich kann allein von der Gegenwart gesunder und fröhlicher Menschen leben!«
    Bis dahin: Hasst ruhig. Und – ich korrigiere den Anfang dieses Anfalls – hasst von mir aus sogar das Licht, das verdammte Votzenteil!

    Ja.
    Can you please be either honest or brave?

  11. #11
    Coincidentia
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    doppelt
    Can you please be either honest or brave?

  12. #12
    Avatar von Elli Kny
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    Die Trude Hude

    hatte natürlich keine niederösterreichischen Enkelkinder, ihre kamen einmal im Jahr aus Paris angereist. Sie hießen: Laurence, Marianne und Caroline.

    Nebst totschicken Lackschuhen hatten die Enkelkinder auch Puppen dabei. Die Puppen trugen Erwachsenenkleidung, also sie hatten ebenfalls Lack an oder bei sich, in Form von Handtaschen.

    Sehr verwirrend war das gemeinsame Puppenspiel. Ich war es gewöhnt, dass meine Puppen meine Kinder, genauer gesagt meine Babys, waren, während die Pariser Puppen verhielten sich wie Erwachsene und taten mir völlig unbekannte Dinge.
    (Nicht dass jemand glaubt es wären Barbiepuppen gewesen, die taten bei mir nämlich auch allerhand Dinge, es waren schon große Puppen.)

    Die Enkelkinder sprachen Trude Hude nicht mit einem gewöhnlichen Oma oder Großmutter an, sie hörte auf den Namen: Trudi. ("Trüdie" ausgesprochen).
    Ypsilanti-Fürstin



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