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Vormittag der 7. Mai 2006, Vienna City Marathon
Als ich an diesem Tag die schweißglänzenden Marathonläufer beobachte, die sich 42 Kilometer durch Wien quälen, komme ich am Schottentor vorbei. Hier sind wir ca. bei Kliometer 25, die Halbmarathonläufer haben das Ziel bereits erreicht. Trotzdem ist die Ringstraße noch gut gefüllt mit schnaufenden Marathon- und noch deutlich frischer aussehenden Staffelläufern.
Ich überquere die gottlob abgesperrte Währingerstraße direkt an ihrer Kreuzung mit dem Ring. Dort stehen wie jedes Jahr einige Polizisten und Security-Leute, die den Autofahrern, die aus unerfindlichen Gründen nichts vom Marathon wissen, erklären, dass es noch gute zwei Stunden dauern wird, bis der letzte Läufer hier vorbei ist und auch die hunderten Bananenschalen und Plastikbecher von der Straße entfernt wurden.
Unter den vielen Autos, bei denen teils aus noch unerfindlicheren Gründen der Motor laufen gelassen wird, entdecke ich einen glänzend schwarzen BMW. Er trägt eine Wunschkennzeichen, deshalb fällt er mir auf, da ich eine gewisse Abneigung gegen diese habe.
Ein Polizist beugt sich gerade zum Fenster des Autos hinab, es wird geöffnet und heraus schaut-
-die anscheinend vollkommen ahnungslose Elisabeth Gürtler, Organisatorin des Wiener Opernballes.
Scheint auch nicht Zeitung zu lesen oder fern zu sehen, diese Frau, denke ich mir und wende mich wieder dem Geschehen auf der Laufstrecke zu.
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