Es muss vor vier Jahren gewesen sein, da fuhr ich mit meinen Kindern zum Düsselstrand, einer Art Spaßbad. Es war gegen 4 Uhr nachmittags im Winter, aus grauen Wolken fiel ein eiskalter Sprühregen und ich fand Gott sei Dank einen etwas illegalen, aber praktischen Parkplatz in der Nähe des Badeingangs, zwischen Gehweg und Fahrradspur. Bevor ich ausstieg, schaute ich in den stark betropften Rückspiegel, da sah ich in der Ferne im Sprühnebel einen Radfahrer. "Noch genügend Zeit auszusteigen," dachte ich, öffnete die Fahrertür und sprang aus dem Wagen. Ich hatte allerdings weder die Distanz noch die Geschwindigkeit des Radfahrers noch seine Anzahl richtig eingeschätzt. Jedenfalls sah ich jetzt, dass es erstens zwei, dass sie zweitens verdammt schnell und dass sie drittens schon verdammt nah waren. Blitzschnell die Autotür zu- und sich an die Karosserie werfen war das Einzige was mir noch zu tun blieb, bevor ich in das schreckens- oder eiswasserstarre Gesicht des Vordermanns schaute. Keine Frage, so viel konnte ich sehen, die Visage gehörte dem Frontmann der Toten Hosen: Campino. Wirklich um Haaresbreite verfehlten mich die beiden, hatten noch nicht einmal den Versuch einer Ausweichbewegung gemacht, sonst hätte es sie mit Sicherheit ins Schleudern gebracht. Ich schaute den beiden Gestalten nach, wie sie im Regen verschwanden, öffnete die durch die Kindersicherung verschlossene hintere Tür und rief in den Fond: "Wisst Ihr, wer mich gerade beinahe überfahren hätte? Campino." - "In echt?" scholl es zurück. "In echt."
Lesezeichen